Julie d’Aubigny

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Porträt von Julie d’Aubigny, ca. 1700

Julie d’Aubigny (* 1670 oder 1673; † 1707 in der Provence), auch bekannt als Mademoiselle Maupin oder La Maupin, war eine Schwertkämpferin und Opernsängerin des 17. Jahrhunderts.

Leben

Sie war die einzige Tochter von Gaston d’Aubigny, der Sekretär von Louis de Lorraine-Guise, dem Sohn von Henri de Lorraine, comte d’Harcourt, war. In ihrer Ausbildung lernte sie unter anderem das Fechten.

D’Aubigny pflegte während ihrer Ehe mehrere gleichgeschlechtliche Beziehungen, deren strafrechtlicher Verfolgung sie sich durch Crossdressing zu entziehen versuchte. 1689 erfuhren während ihrer musikalischen Ausbildung die Eltern einer gleichaltrigen Affäre von der intimen Beziehung. Nachdem das namentlich nicht bekannte „blonde Mädchen“ in Folge in einem Konvent der Visitantinnen untergebracht wurde, soll Julie d’Aubigny zu ihrer Befreiung das Kloster angezündet haben. Nachdem sie die Beziehung drei Monate später beendete, wurde sie in Marseille als Mann für Entführung und Brandstiftung angeklagt und verurteilt.[1]

1690 debütierte sie an der Pariser Oper in der Rolle der Pallas in der Tragédie lyrique Cadmus et Hermione von Jean-Baptiste Lully. In der Folgezeit verdiente sie sich mit ihrem Geliebten in Fecht-Schaukämpfen zwischen einem Mann und einer Frau, die als Mann verkleidet ist. D'Aubigny war zwischenzeitlich die Mätresse von Maximilian II. Emanuel. Als Sängerin trat sie letztmals in La vénitienne von Michel de La Barre 1705 in Erscheinung.

Rezeption

Ihre Karriere und ihr extravagantes Leben waren Gegenstand von Klatsch und Tratsch, bunten Geschichten und inspirierten anschließend zahlreiche Porträts. Théophile Gautier stützte die Titelrolle Madeleine de Maupin seines Romans Mademoiselle de Maupin aus dem Jahr 1835 lose auf sie.

In der queerfeministischen Szene wie auch der akademischen Genderforschung findet ihr Umgang mit ihrer zeitlebens unter Strafe stehenden Sexualität Beachtung und ist auch heute Grundlage diverser Mythen.

Nach Gautiers Mademoiselle de Maupin ist La Maupin in unterschiedlichen Medien dargestellt worden.

  • Labie, Charles und Augier, Joanny (1839), La Maupin, ou, Une vengeance d'actrice: comedie-vaudeville en un acte Mifliez, Paris. (französisch)
  • Madamigella di Maupin (1966), Film. (italienisch)
  • Evans, Henri (1980) Amand und die Fortsetzung (1985) La petite Maupin, France Loisirs, Paris. (französisch)
  • Dautheville, Anne-France (1995), Julie, chevalier de Maupin J.-C. Lattes, Paris. (französisch)
  • Julie, chevalier de Maupin[2] (2004), Mini TV-Serie. (französisch)
  • Gardiner, Kelly, 2014, Goddess,[3] Fourth Estate/HarperCollins, Sydney (englisch)
  • La Maupin, the Musical[4] (2017), Uraufführung beim Fresh Fruit Festival in New York City, 2017
  • Foster, Christopher (~2019), d'Aubigny, a 17th century bisexual disaster RPG. Indie-Pen-&-Paper-Rollenspiel, in dem die Spielenden Aspekte von D'Aubignys Persönlichkeit darstellen.[5]
  • Revenge Song: A Vampire Cowboys Creation (2020), Theaterstück, uraufgeführt 2020 im Geffen Playhouse, Los Angeles.[6]
  • Julie[7], Film-Oper von La Camerata[8] (2020)

Weblinks

Commons: Julie d'Aubigny – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lydia Harrison: ‘Their deeds I judge and much condemn’. The criminalisation and impossibility of lesbianism in early modern Europe. Wissenschaftliche Arbeit zur Erlangung des Master-Abschlusses. Hrsg.: Northumbria University. Department of Humanities. Newcastle 4. September 2017, S. 17/18 (cloudfront.net [PDF]).
  2. Julie, chevalier de Maupin (TV Movie 2004) - IMDb. In: IMDb .
  3. Goddess by Kelly Gardiner. Archiviert vom Original am 4. Juli 2014.
  4. La Maupin. In: Field Musicals . Abgerufen im 22 July 2020.
  5. Foster: d'Aubigny. In: Itch.io . Abgerufen im 30 September 2022.
  6. Revenge Song. In: Playbill . Vampire Cowboys Theatre Company. Abgerufen im 30 September 2022.
  7. David Salazar: Julie. In: Opera Wire . Abgerufen im 19 August 2022.
  8. Camerata: Julie. In: YouTube . Camerata. Abgerufen im 19 August 2022.