Julius-Reich-Preis
Der Julius-Reich-Preis wurde in Wien an junge Schriftsteller und Maler vergeben.
Stifter Julius Reich
Der private Literaturpreis wurde von Kommerzialrat Julius Reich durch eine Testamentsverfügung gestiftet. Reich stammte aus Mähren, Koritschan, war Jude und besaß eine Glasfabrik. Im Alter verlor er sein Gehör. Von akustischen Sinnesreizen ausgeschlossen, beschäftigte er sich mit Bildender Kunst und Literatur. Aus dem Erlös der Versteigerung seiner Bibliothek und seiner Kunstsammlung wurde die "Julius Reich Künstlerstiftung" und die "Julius Reich Dichterstiftung" eingerichtet.
Kuratorium des Preises
Im Kuratorium entschieden zwei Professoren und drei Schriftsteller über die Preisvergabe. Weiters wurde der jeweilige Direktor des Burgtheaters und ein Vertreter der Wiener Schriftstellervereinigung beigezogen.
Im Kuratorium war unter anderem der Münchner Germanist Walter Brecht und der Bruder des Stifters, Emil Reich.
Preisträger
- 1925: Anton Wildgans[1]
- 1928: Ernst Scheibelreiter
- 1929: Theodor Kramer, Mela Hartwig
- 1930: Erika Mitterer
- 1933: Friedrich Torberg für sein Werk Der Schüler Gerber hat absolviert und Hans Haidenbauer für seinen Gedichtband Alltag
- 1934: Hilde Spiel, Ernst Waldinger, Ludo Gerwald und Adolf Unger
- 1935: Rudolf Felmayer für das Lyrikwerk Die stillen Götter[2][3]
und Hedwig Rossi für das Voltaire-Stück Der Fall Calas
- 1936: Fritz Brainin sowie Hans Leb für seinen Lyrikband Die Anrufung[4]
- 1938: Wilhelm Franke für Wanderer im Waldland[5]
Liquidierung des Preises
Über das Schicksal des Stiftungsvermögens ist nichts bekannt. Dokumente zur Arisierung wurden im Wiener Stadt- und Landesarchiv nicht gefunden.[6]
Einzelnachweise
- ↑ Julius-Reich-Dichterstiftung. In: Wiener Zeitung, 3. Dezember 1925, S. 3
- ↑ Stadt Wien (Memento vom 2. April 2015 im Internet Archive) - Julius-Reich-Preis für Rudolf Felmayer, Rathauskorrespondenz, siehe 21. Dezember 1957.
- ↑ Rudolf Felmayer. Stadt Wien
- ↑ Hans-Leb-Website (Memento vom 10. Mai 2004 im Internet Archive)
- ↑ Wilhelm Franke, bei ÖNB
- ↑ literaturepochen.at - Waltraud Strickhausen: Die Erzählerin Hilde Spiel oder Der weite Wurf in die Finsternis, Peter Lang 1996, ISBN 0-8204-2623-7.