Julius Emil Kayser-Petersen

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Julius Emil Kayser-Petersen (* 23. Juli 1886 in Weißenburg; † 16. November 1954 in Jena) war ein deutscher Internist und Tuberkuloseforscher.

Leben

Julius Kayser-Petersen absolvierte nach dem Ende seiner Schullaufbahn ein Studium der Medizin an den Universitäten Freiburg, München und Kiel. Er wurde 1912 in Freiburg zum Dr. med. promoviert mit einer Dissertation Ueber den Fettinfarkt der Niere.[1] Ebenfalls 1912 wurde er approbiert.[2] Danach war er als Mediziner zunächst in Freiburg tätig.[1] Am Ersten Weltkrieg nahm er als Militärarzt teil.[2] Nach Kriegsende wirkte er ab 1919 als Oberarzt im Frankfurter Hospital zum heiligen Geist. Ab 1923 übernahm er die medizinische Leitung der Tuberkulosefürsorgestelle an der Medizinischen Universitäts-Poliklinik Jena.[3]

Ab 1925 war er zudem langjähriger Geschäftsführer der Deutschen Tuberkulosegesellschaft. Er habilitierte sich 1930 für Innere Medizin.[1] Danach wirkte er in Jena zunächst als Privatdozent und ab 1936 als außerordentlicher Professor.[3]

Während der Weimarer Republik gehörte er ab 1924 dem Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten an. Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus nahm er 1933 an den rassenpolitischen Schulungen in der Staatsschule für Führertum und Politik des Thüringischen Landesamts für Rassewesen in Egendorf teil. 1938 wurde er Mitglied der NSDAP.[3]

Von 1940 bis 1945 war er Generalsekretär und Vizepräsident des Reichstuberkuloseausschusses. Zeitgleich war er Tuberkulosereferent in der Abteilung Gesundheitswesen und Volkspflege (Abt. 4) des Reichsinnenministeriums.[3] In diesen Funktionen war er in führender Funktion in „der Tuberkulosebekämpfung Vermittler zwischen Ärzteschaft und Politikern“ und gehörte zu den „einflussreichsten Medizinalbeamten in der Zeit des Nationalsozialismus“.[2]

Nach Kriegsende kehrte er nach Jena zurück, wo er bis 1953 wieder als Leiter der Tuberkulosefürsorgestelle und Hochschullehrer wirkte.[1] Zudem war er Beratender Tuberkulosearzt des Ministeriums für Gesundheitswesen der DDR.[2] Ab 1951 gehörte er der Akademie der Wissenschaften der DDR an.[1] Kayser-Petersen fungierte als Chefredakteur und Herausgeber der ab 1949 wieder erscheinenden Zeitschrift für Tuberkulose. Ihm wurde 1953 der Titel Verdienter Arzt des Volkes verliehen.[2]

Literatur

  • Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. Band 5: Hitz–Kozub. 2. Auflage, Saur, München 2006, ISBN 978-3-598-25035-4.
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8.
  • Christine Wolters: Psychiatrisierung von Tuberkulosekranken im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit. In: Christine Wolters, Christof Beyer, Brigitte Lohff: Abweichung und Normalität: Psychiatrie in Deutschland vom Kaiserreich bis zur Deutschen Einheit, transcript Verlag, Bielefeld 2013, ISBN 978-3-8376-2140-2.

Einzelnachweise

  1. a b c d e Rudolf Vierhaus (Hrsg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie. Band 5: Hitz–Kozub, München 2006, S. 551
  2. a b c d e Christine Wolters: Psychiatrisierung von Tuberkulosekranken im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit, Bielefeld 2013, S. 252
  3. a b c d Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, Frankfurt am Main 2007, S. 301f.