Jungfernkinder

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Jungfernkinder

Großes Jungfernkind (Archiearis parthenias)

Systematik
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Unterordnung: Ditrysia
Teilordnung: Macrolepidoptera
Überfamilie: Geometroidea
Familie: Spanner (Geometridae)
Unterfamilie: Jungfernkinder
Wissenschaftlicher Name
Archiearinae
Fletcher, 1953

Die Jungfernkinder (Archiearinae) sind eine kleine Unterfamilie der Spanner (Geometridae), die zu den Nachtfaltern gerechnet werden. Die Falter der wenigen Vertreter der Archiearinae sind jedoch alle tagaktiv und erscheinen bereits früh im Jahr.

Merkmale

Die mittelgroßen Falter sind überwiegend braun, braunschwarz mit gelblich bis orange-schwarzen Hinterflügeln. Kopf, Brust, Hinterleib und Beine sind stark behaart. Die Augen sind klein. Der Rüssel ist kurz und spiralig. Die Raupen besitzen noch acht Beinpaare, wenn auch die Bauchbeinpaare rudimentär sind. Die Puppen überwintern und schlüpfen im Frühjahr. Sie können jedoch auch einen Winter überliegen und erst im übernächsten Frühling schlüpfen.

Viele Merkmale sind vermutlich plesiomorph, wie beispielsweise die Anzahl der Bauchbeine und die Flügeladerung. Daher betrachtet man die Archiearinae als die ursprünglichste Gruppe der Spanner.

Lebensweise

Die ersten Jungfernkinder kann man in Mitteleuropa in günstigen Jahren schon Ende Februar finden. Die Hauptflugzeit der Falter ist jedoch März und April. Die Raupen der Jungfernkinder leben in Mitteleuropa auf verschiedenen Laubbäumen (Pappeln, Birken, Weiden, Buchen).

Systematik

Die Jungfernkinder wurden ursprünglich als eigenständige Familie (Brephidae) betrachtet und in die Nähe der Eulenfalter (Noctuidae) gestellt. Später wurden sie von Prout (1912) als Unterfamilie (Brephinae) den Spannern zugerechnet.[1] Der Gattungsname Brephos ist ungültig, daher schlug Fletcher (1953) den neuen Namen Archiearinae vor, der sich eingebürgert hat.

Die Unterfamilie Archiearinae ist weltweit mit sechs Gattungen und 13 Arten vertreten. In Europa wurden bisher fünf Arten nachgewiesen,[2] weitere Vertreter leben in den südlichen Anden, zwei weitere Gattungen sind in der Holarktis beheimatet.[3]

Die in Tasmanien beheimateten Gattungen Acalyptes Turner, 1926 und Dirce Prout, 1910, die früher zu den Archiearinae gestellt wurden, wurden von McQuillan (2003) zu den Ennominae transferiert[4].

Quellen

Einzelnachweise

  1. Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs Band 8, Nachtfalter VI (Spanner (Geometridae) 1. Teil), Ulmer Verlag Stuttgart 2001. ISBN 3-800-13497-7
  2. Archiearinae. Fauna Europaea, Version 1.3, 19.04.2007, abgerufen am 8. Januar 2008.
  3. Axel Hausmann: Introduction. Achiearinae, Orthostixinae, Desmobathrinae, Alsophilinae, Geometrinae. In: A. Hausmann (Hrsg.): The Geometrid Moths of Europe 1. Apollo Books 2001, ISBN 8-788-75735-8
  4. Peter B. McQuillan: The Identity of the Australian Archiearinae. Spixiana, 26(3): 203–204, München 2003 ISSN 0341-8391

Literatur

  • David J. Carter, Brian Hargreaves: Raupen und Schmetterlinge Europas und ihre Futterpflanzen. Blackwell Wissenschaftsverlag 1987, ISBN 3-826-38139-4
  • D. S. Fletcher: Some new species of Geometridae from Argentina and Chile. Acta zoologica lilloana, 13: 367–380, Tucuman. 1953.
  • Manfred Koch, Wolfgang Heinicke, Bernd Müller: Wir bestimmen Schmetterlinge. Band 4: Spanner. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Neumann, Leipzig/Radebeul 1976, DNB 780451570.
  • Arno Bergmann: Die Großschmetterlinge Mitteldeutschlands. Band 5/1: Spanner. Verbreitung, Formen und Lebensgemeinschaften. Urania-Verlag, Jena 1955, DNB 450378403.
  • Patrice Leraut: Contribution à l'etude des Archiearis Hubner et genres apparentes (Lepidoptera, Geometridae). Bulletin de la Societé Entomologique de France, 107(4): 349–358, Paris 2002 ISSN 0151-0517.
  • Patrice Leraut: Geometrid moths. In: Moths of Europe. 1. Auflage. Volume II. NAP Editions, 2009, ISBN 978-2-913688-09-4 (englisch).

Online

Weblinks

Commons: Jungfernkinder (Archiearinae) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien