Jungfernmühle (Kitzingen)
Jungfernmühle
| ||
---|---|---|
Lage und Geschichte | ||
| ||
Koordinaten | 49° 44′ 39″ N, 10° 10′ 57″ O | |
Standort | Deutschland | |
Gewässer | Bimbach | |
Stillgelegt | 1922 stillgelegt, Baulichkeiten erhalten | |
Technik | ||
Nutzung | Getreidemühle | |
Antrieb | Wassermühle |
Die Jungfernmühle (auch Jungfermühle, Engel-Beckenmühle[1], früher Hausnummer 829) ist eine ehemalige Getreidemühle im unterfränkischen Kitzingen. Die Mühle lag am Bimbach im Osten der Gemarkung von Kitzingen-Etwashausen und war im 19. und 20. Jahrhundert zeitweise ein Ortsteil der Stadt.
Geschichte
Der Name der Jungfernmühle geht wohl auf die (rechtliche) Nähe zum Benediktinerinnenkloster Kitzingen zurück, das im Spätmittelalter die Herrschaft über den Müller innehatte. Später wurde die Anlage zu einer der größten Mühlenbetriebe um Kitzingen umgewandelt. Die eigentlichen Mühlengebäude waren von einem Gutshof umgeben. Hier saß ein Bäcker, der sich auf Roggenbrot spezialisiert hatte und für die ärmere Bevölkerung Kitzingens produzierte. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Mühle und das Gut zu einem Anlaufpunkt für die Kitzinger Bevölkerung. In den Baulichkeiten wurde eine Gastwirtschaft untergebracht.
Diese Zeit endete, als zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Stadt immer weiter wuchs und schließlich auch die Mühlenbetriebe umbaut wurden. Östlich von Etwashausen auf der rechten Mainseite entstanden frühe Industriebetriebe. So richtete man auf dem Gelände des Gutshofes ein Gußwerk der Firma Fichtel und Sachs aus Schweinfurt ein. Dafür wurden die meisten Baulichkeiten abgerissen. Lediglich das alte Mühlengebäude des 19. Jahrhunderts und einige Nebengebäude blieben erhalten.[2] Heute ist die erhaltene Mühle ein Verwaltungsgebäude der Firma Franken Guss Kitzingen.
Beschreibung
Die Mühle wird vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als Baudenkmal eingeordnet. Es handelt sich um einen zweigeschossigen Walmdachbau mit geohrten Fenstergewänden, die wohl noch aus dem 18. Jahrhundert stammen. Das Gebäude entstammt zwar in weiten Teilen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, geht im Kern aber auf ältere Bauten zurück. Die Gliederung des Baus übernehmen Geschossgesimse und die Eckquaderung. Als Nebengebäude haben sich mehrere eingeschossige Bruchsteinbauten erhalten.
Ortsteil
Im Jahr 1867 wurde die Jungfernmühle als Einöde in der Gemarkung der damals unmittelbaren Stadt Kitzingen bezeichnet. Der Ortsteil bestand aus vier Gebäuden und war der Poststation, Pfarrei und Schule Kitzingen zugeordnet. Letztmals werden die Einwohnerzahlen im Jahr 1925 genannt.
Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1867 | 13[3] | 1875 | 11[4] | 1888 | 13[5] | 1900 | 7[6] | 1925 | 4[7] |
Siehe auch
Literatur
- Helga Walter: Es klappert die Mühle... Ein Spaziergang zu Kitzingens Mühlen. In: Der Steigerwald 3/2011. Gerolzhofen 2011. S. 32–36.
Einzelnachweise
- ↑ Erich Schneider: „Kitzing am Mayn, darüber da ein starcke steinerne Bruck gehet“. Bilder und Beschreibungen der Stadt Kitzingen von den Anfängen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts (= Kitzinger Museumsschriften Bd. 2). Kitzingen 2007. S. 41.
- ↑ Helga Walter: Es klappert die Mühle... Ein Spaziergang zu Kitzingens Mühlen. In: Der Steigerwald 3/2011. Gerolzhofen 2011. S. 32-
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1176, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1276, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1210 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1286 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1322 (Digitalisat).