Junkfood
Der Anglizismus Junkfood (Aussprache: [ˈd͡ʒaŋkˌfuːd] ; amerikanisches Englisch junk food, von englisch junk, „Abfall“, „Mist“, „minderwertiges Material“) steht für energiereiche Nahrung mit einem ungesund hohen Anteil von salzhaltigen, zuckerhaltigen oder fetthaltigen Inhaltsstoffen mit geringem Nährwert.
Allgemeines
Junkfood ist ein polemischer Begriff mit negativer Konnotation für als minderwertig oder ungesund eingestufte Lebensmittel. Junkfood gehört zur Fehlernährung[1] wie der übermäßige Verzehr von Fertiggerichten, Fastfood- und Street-Food-Gerichten (Garküchen). Es handelt sich um ernährungsphysiologisch minderwertige, industriell hergestellte Lebensmittel, die oft Zusatzstoffe wie chemische Konservierungsmittel, künstliche Aromastoffe, Farbstoffe oder Geschmacksstoffe enthalten. Auch die Zubereitung durch unqualifiziertes Personal in Imbissbuden erfüllt die Merkmale für Junkfood.
Geschichte
Als erstes kommerziell hergestelltes Junkfood gilt das 1896 in den USA auf den Markt gekommene Cracker Jack, das mit dem Slogan „je mehr Du isst, umso mehr brauchst Du“ beworben wurde.[2] Das Merriam-Webster Dictionary enthielt bereits 1960 einen Eintrag für junk food mit der Definition als Nahrung mit hohem physiologischem Brennwert, aber geringem Nährstoffgehalt (englisch food that is high in calories but low in nutritional content).[3] Als eine der ältesten Quellen für die Verwendung des Wortes „Junk“ für Fastfood gilt ein Artikel des Time Magazin vom 18. Dezember 1972.[4] Darin war noch nicht explizit von Junkfood die Rede. Das war erst in einem Artikel der Washington Post vom 9. März 1973 der Fall.[5]
Es gibt auch Einzelpersonen, die als Schöpfer dieses Begriffs in Frage kommen, darunter 1971 die Gastro-Kritikerin Gael Green vom New York Magazine und 1972 der ehemalige Direktor des Center for Science in the Public Interest, Michael Jacobson.[6] Green schrieb, ihr Respekt für den Ruhm der französischen Küche sei unübertroffen, „doch ich bin ein Narr in Sachen Junk food“.[7] Popularisiert wurde der Ausdruck durch das Lied Junk Food Junkie von Larry Groce nach der Veröffentlichung im Januar 1976. Hierin verdammt er seine Schwäche für Tacos, Ho Hos, Ding Dongs oder moon pies.[8]
Arten
Voraussetzung für die Einstufung als Junkfood ist die industrielle Herstellung der Speisen in Massenproduktion wie bei Currywurst, Döner, Hamburger, Hotdogs, Kartoffelchips, Nachos, Pizza, Pommes frites, Taco oder Popcorn. Auch Getränke wie Cola, Fruchtsaft, Limonade oder Energydrinks gehören in diese Kategorie. Beispielsweise enthält eine 12 oz (340 Gramm) Getränkedose „Coke“ 40,5 Gramm Zucker (das sind 12 Stück Würfelzucker) mit ca. 606 kJ (145 kcal) an Nahrungsenergie. Die gleiche Menge Red Bull enthält 37 Gramm Kohlenhydrate mit ca. 640 kJ (153 kcal). Speisen: 100 Gramm Currywurst enthält 4,9 Gramm Kohlenhydrate mit ca. 1024 kJ (245 kcal); ausgewählte weitere Werte: Döner Kebab mit Kalb, Salat und Soße ca. 17 Gramm mit 908 kJ (217 kcal), Hamburger ca. 24 Gramm mit 1233 kJ (295 kcal), Pizza 33 Gramm mit ca. 1112 kJ (266 kcal) oder Pommes frites 41 Gramm mit ca. 1304 kJ (312 kcal). Zudem sind Süßwaren wegen ihres hohen Zuckergehalts bei übermäßigem Genuss als Junkfood einzustufen.
Literatur
- Christoph Wagner: Fast schon Food. Geschichte des schnellen Essen, Campus, München 1995, ISBN 3-593-35346-6.
- Brian J. Ford: Morgen nur noch Junk Food? Haupt, Frankfurt am Main / Bern u. a. O. 2001, ISBN 3-258-06302-8.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ludwig Gortner/Sascha Meyer (Hrsg.), Duale Reihe Pädiatrie, 2018, S. 93
- ↑ Andrew F. Smith, Fast Food and Junk Food: An Encyclopedia of What We Love to Eat, Band 1, 2012, S. 6
- ↑ Eintrag des Begriffes im Merriam-Webster’s Collegiate Dictionary
- ↑ Christoph Wagner, Fast schon Food. Die Geschichte des schnellen Essens, Frankfurt/Main 1975, S. 329
- ↑ Washington Post vom 9. März 1973, How many children are going to fill up on junk foods and be too full to eat a nutritious lunch (deutsch Wie viele Kinder stopfen sich mit junkfoods voll und sind anschließend zu satt, um ein nahrhaftes Mittagessen zu sich zu nehmen)
- ↑ Quellendokumentation des Sprachforschers Barry Popik
- ↑ Gael Green, Confessions of a Sensualist, New York Magazine, 1971
- ↑ B. Lee Cooper, Popular Music Perspectives: Ideas, Themes, and Patterns in Contemporary Lyrics, 1991, S. 96