Justus Glesker
Justus Glesker, auch Gleßkher, (* zwischen 1610 und 1623 in Hameln; † 2. Dezember 1678 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Bildschnitzer und Elfenbeinplastiker. Zu seinen Hauptwerken gehört die Ausstattung des Bamberger Doms.
Leben
Glesker war der Sohn des in Hameln wirkenden Bildhauers Jost Klescker, bei dem er auch in die Lehre ging. Danach reiste er in die Niederlande und nach Italien und wurde hier durch François Duquesnoy und Gian Lorenzo Bernini beeinflusst. Um 1648 ließ er sich in Frankfurt nieder und schuf bis 1653 sein Hauptwerk (eine überlebensgroße Kreuzigungsgruppe) für die Ausstattung des Bamberger Doms. Glesker lebte zu dieser Zeit in Frankfurt, wo er 1654 als „Kunstbildhauer“ das Bürgerrecht erhielt und Stadtkapitän war. 1669 bis 1671 war er auch an der Ausstattung der Barfüßerkirche in Frankfurt beteiligt.
Glesker schuf seine Skulpturen im Stil des Frühbarock. Er galt Zeitgenossen als einer der besten Bildhauer Süddeutschlands, so erwähnt auch Joachim von Sandrart den Künstler mehrfach und lobte dessen Arbeiten im Bamberger Dom und kleinere Elfenbeinschnitzereien.[1] Nur wenige seiner Werke sind erhalten geblieben.
Werke (Auswahl)
- Trauernde Muttergottes und Johannes aus einer Kreuzigungsgruppe, Elfenbein, um 1635/1645, Galleria Estense, Modena (Zuschreibung)
- Kreuzigungsgruppe, vergoldetes Lindenholz, 1648/1649, Bamberger Dom
- ehemaliger Petersaltar (heute Domschatzkammer), auferstandener Christus, 1648/1649, Bamberger Dom
- ehemaliger Mauritiusaltar, Engelsfiguren, alle Lindenholz, 1650, Bamberger Dom
- Petersaltar, Lindenholz, 1651/1652, Historisches Museum Frankfurt
- Heiliger Otto, ehemals Bamberger Dom, Historisches Museum Frankfurt
- Skulptur eines „Mohren“ für den Lustgarten des Grafen Johannes von Nassau-Idstein (verschollen)
Literatur
- Hans Vollmer: Gleßkher (Glesecker, Glescker), Justus,. In: Ulrich Thieme, Fred. C. Willis (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 14: Giddens–Gress. E. A. Seemann, Leipzig 1921, S. 251–252 (Textarchiv – Internet Archive – Lebensdaten „* um 1620; † Nov. 1681“).
- Karl Sitzmann: Künstler und Kunsthandwerker in Ostfranken. 1957, S. 188 ff., 2. u. 3. T., 1962, S. 18.
- Erich Herzog, Anton Ress: Der Frankfurter Barockbildhauer Justus Glesker. (= Schriften des Historischen Museums. Band 10). Frankfurt 1962.
- Anton Ress: Glesker, Justus. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 454 f. (Digitalisat).
- Barbara Simon: Glesker (Gleschker; Gleseker; Gleß[c]kher), Justus. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 56, Saur, München u. a. 2007, ISBN 978-3-598-22796-7, S. 143.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Joachim von Sandrart: Teutsche Academie der Bau-, Bild- u. Mahlerey-Künste vor 1675. (ta.sandrart.net).
Personendaten | |
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NAME | Glesker, Justus |
ALTERNATIVNAMEN | Gleßkher, Justus; Klescker, Justus; Gleßge, Justus; Klesecker Justus |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 17. Jahrhundert |
GEBURTSORT | Hameln |
STERBEDATUM | 2. Dezember 1678 |
STERBEORT | Frankfurt am Main |