König Ban

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König Ban, auch Ban de Bénoïc (Ban von Bonewig), ist eine Figur der Artusepik. Er ist in der Tradition des Lancelot-Prosaromans verheiratet mit Elaine de Bénoïc (Alene von Bonewig). Lancelot ist der einzige Sohn des Paares; Lancelots Sohn Galahad ist somit Bans Enkel. Ban ist außerdem der uneheliche Vater von Hestor von Mares (bzw. Hector de Maris). Des Weiteren ist Ban der Bruder des Königs Bors (Bohort de Gaunes), dess Gattin Evaine wiederum die Schwester von Bans Gemahlin Elaine ist.[1]

Bans Tod im Prosa-Lancelot

Laut dem Lancelot-Prosaroman wurde Bans Königreich vom verfeindeten König Claudas bis auf eine einzige Burg, die Burg Trebe, vollständig erobert. Claudas betrachtete Ban als seinen Feind, da dieser ein Lehnsmann des Königs Artus war, dessen Vater Uther Pendragon Claudas´ Königreich im Krieg verwüstet hatte. In dieser aussichtslosen Situation machte sich Ban mit seiner Frau Elaine, dem gemeinsamen Sohn und einem Knappen auf den Weg zu König Artus, um dessen Hilfe zu erbitten. Auf dem Weg gelangte die Gruppe an einen an einer Anhöhe gelegenen See. Ban bestieg die Anhöhe, um noch einmal auf seine Burg zurückzublicken. Zu seinem Entsetzen musste er jedoch feststellen, dass die Burg in Flammen stand; der Truchsess, in dessen Obhut Ban sie zurückgelassen hatte, hatte ihn augenscheinlich verraten. Daraufhin stürzte Ban vor Schreck ohnmächtig vom Pferd. Zwar kam er noch einmal zu sich, starb jedoch vor Verzweiflung, da er für seine Frau und seinen Sohn keine Zukunft mehr sah. Bans Gattin Elaine eilte zu ihm, um seinen Tod zu beklagen, und ließ dabei ihren Sohn Lancelot unbeaufsichtigt am See zurück; als sie zurückkam, konnte sie gerade noch beobachten, wie dieser von der Frau vom See geraubt wurde. Elaine verbrachte daraufhin den Rest ihres Lebens als Nonne in einem Kloster.[2][3]

Einzelnachweise

  1. Hans-Hugo Steinhoff, Klaudia Wegge: Lancelot: nach der Kölner Papierhandschrift W. f° 46* Blankenheim und der Heidelberger Pergamenthandschrift Pal. Germ. 147 IV. Namen- und Figurenregister. In: Deutsche Texte des Mittelalters. 1. Auflage. Band 80. Akademie Verlag GmbH, Berlin 1997, ISBN 3-05-003227-8.
  2. König Artus und seine Tafelrunde: Europäische Dichtung des Mittelalters. In: Karl Langosch (Hrsg.): Universal-Bibliothek. Band 9945[8]. Philipp Reclam jun. GmbH & Co., Stuttgart 1982, ISBN 3-15-009945-5, S. 358–359.
  3. Lancelot und Ginover I. In: Hans-Hugo Steinhoff (Hrsg.): Bibliothek des Mittelalters. 1. Auflage. Band 14. Deutscher Klassiker Verlag, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-618-66130-4, S. 11–51.