Künstlerkolonie Schreiberhau

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Die Künstlerkolonie Schreiberhau (polnisch Kolonia artystów w Szklarskiej Porębie) in Schreiberhau[1], Landkreis Hirschberg, Provinz Schlesien entstand um 1890/1900 aus dem Kreis von Intellektuellen um die Brüder Carl und Gerhart Hauptmann, die sich 1890 in Schreiberhau niedergelassen hatten. Ihr Haus wurde zu einer Begegnungsstätte für zahlreiche Schriftsteller und Maler, der berühmteste unter ihnen war der Expressionist Otto Mueller.

Geschichte

Die Künstlerinnen und Künstler, die sich in Schreiberhau niederließen, waren Maler oder Schriftsteller, aber auch eine Musikerin. Sie einte vor allem die Liebe zur Natur, zu den Bergen und Landschaften und zum Landleben im Riesengebirge. Ihre Werke sind keinesfalls homogen oder stilistisch eindeutig zuzuordnen, ein gemeinsamer Stil, der über das allgemein Zeitgenössische hinausgeht, ist nicht erkennbar.

Die Künstlerkolonie wurde erstmals im Schreiberhauer Wochenblatt vom 8. August 1906 erwähnt, obwohl sie damals schon einige Jahre existiert hatte. Ab 1890 war das Haus der Schriftstellerbrüder Carl und Gerhart Hauptmann eine Begegnungsstätte für Schriftsteller und Maler, die für Monate oder Wochen nach Schreiberhau kamen oder dort Häuser erwarben bzw. bauten. Die berühmtesten Künstler bzw. Besucher bei Hauptmanns waren die Expressionisten Otto Mueller und Paula Modersohn-Becker und Otto Modersohn, die wohl nur einmal zu Gast waren. Nachdem Gerhart Hauptmann Schreiberhau verlassen hatte und ins benachbarte Agnetendorf umgezogen war, blieb Carl Hauptmann der Mittelpunkt der Künstlerkolonie.

1922 gründete sich in der stetig wachsenden Künstlerkolonie die Künstlervereinigung St. Lukas. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde über einige Künstler ein Ausstellungsverbot verhängt. Die letzte Ausstellung der Künstlervereinigung St. Lukas fand 1932 zum 10. Jahrestag der Gründung mit den Werken von Alfred Nickisch statt.

Die Künstlerkolonie nach dem Übergang an Polen 1945

Nach Kriegsende 1945 wurden die meisten deutschen Künstler und Schriftsteller – soweit sie nicht schon vorher geflohen waren – aus Schreiberhau vertrieben. 1947–1970 lebte der Maler Wlastimil Hofman in Szklarska Poręba.

Nach der politischen Wende von 1989 wurde das Carl-und-Gerhart-Hauptmann-Haus (Dom Carla i Gerharta Hauptmannów) zu einem öffentlichen Museum umgebaut. Es ist eine Zweigstelle des Muzeum Karkonoskie in Jelenia Góra (Hirschberg).

Maler und Schriftsteller der Künstlerkolonie (Auswahl)

Literatur

  • Die Künstler in Schreiberhau. Die Geschichte der Künstlerkolonien im 19. – 20. Jahrhundert. Museum Karkonoskie, Jelenia Góra, 2007, ISBN 8387732621
  • Das Riesengebirge. Die Künstlerkolonie Schreiberhau. Rübezahl der Berggeist des Riesengebirges. Dachau 2008, ISBN 9783930941599

Einzelnachweise

  1. seit 1945 Szklarska Poręba, Polen

Koordinaten: 50° 50′ 21,4″ N, 15° 31′ 47,8″ O