Kłonice
Kłonice | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Jawor | |
Gmina: | Paszowice | |
Geographische Lage: | 51° 0′ N, 16° 9′ O | |
Einwohner: | 110 | |
Postleitzahl: | 59-411 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 76 | |
Kfz-Kennzeichen: | DJA | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Nächster int. Flughafen: | Breslau |
Kłonice (deutsch Klonitz) ist eine Ortschaft in der Landgemeinde Paszowice (Poischwitz) im Powiat Jaworski in Niederschlesien in Polen.
Geographie
Das Gebirgsdörfchen Kłonice liegt am Ende einer Nebenstraße der Ortsverbindungsstraße Paszkowice–Lipa (Leipe), sechs Kilometer südwestlich der Kreisstadt Jawor (Jauer) in einem Tal des Bober-Katzbach-Vorgebirges. Der Name Kłonice soll von dem Wort klon (bedeutet auf polnisch Ahorn) abgeleitet sein und bedeutet somit Ahorndorf. Der nahe gelegene massive Aussichtsturm „Janusturm“ (erbaut 1893) auf dem Janusberg (397 m), zu dem auch eine Schutzhütte gehört, die Kaiserquelle und die Forellenteiche im Bergwald sind beliebte Wandererziele.
Geschichte
Klonitz (Cloniz) wurde erstmals 1305[1] urkundlich erwähnt.
Nach der Aufhebung der Leibeigenschaft entstanden in unmittelbarer Nähe zum Schloss kleine Häuslerstellen aber ohne eigene Ländereien. 1848/49 erhielten diese Häusler vom Gut Land. Damit entstand neben dem Gutsbezirk eine Landgemeinde. Im Jahr 1901 erbaute der Gutsherr Seidel eine eigene Schule in Klonitz, zuständige Schule war davor in Poischwitz. Zu dem Gut gehörten 383 Hektar Land, davon etwa 153 Hektar Acker und etwa 200 Hektar Wald. Zu Klonitz gehörten elf bäuerliche Besitzungen, einige Häuslerstellen, der Gerichtskretscham (Gerichtsort des Dorfgerichts), ein Ausflugslokal auf dem Scheerberg, das Logierhaus Scheerberg mit der Försterei verbunden. Vom 15. Februar 1945 bis zum 8. Mai 1945 lag Klonitz im Kampfgebiet.
Einwohnerentwicklung[2]:
1781 | 1840 | 1867 | 1871 | 1885 | 1895 | 1905 | 1925 | 1933 | 1939 |
122 | 203 | 162 | 169 | 169 | 158 | 143 | 153 | 129 | 150 |
Bis 1945 gehörte das Dorf zum Landkreis Jauer, danach zum Powiat Jaworski.
Schloss Kłonice
Zentraler Punkt Kłonices ist das Schloss, das im Jahr 1577 als Rittergut errichtet wurde. Vor dieser Zeit soll dort bereits ein kleines Kloster, zu dem auch ein Klostergut gehörte, bestanden haben. An dieses kleine Kloster erinnerte ein aus Stein gehauenes Kreuz, in einer Wand der Schlosskapelle. Der gründliche Ausbau des Schlosses fand ab dem Jahr 1878 statt. Architekt war Carl Johann Bogislaw Lüdecke. Die Pläne zum Schloss werden im Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin aufbewahrt.
Besitzer des Schlosses waren[3][4][5]:
- im Jahr 1407: Hans von der Rybnicz mit seinen Brüdern Heinrich, Thyme, Wilhelm
- im Jahr 1437: Thyme (Bruder von Hans, s. o.); verheiratet 1443 mit Anna
- bis 1480: Georg von Rybnicz (Sohn von Thyme),
- im Jahr 1480: Verkauf an Nicol von Borwitz
- im Jahr 1622 soll es nach dem Autor Johann Ernst Tramp, s. Quellenverz., eine Frau Anna Eleonora von Reibnitz das Schloss an einen Herren von Schweinichen verkauft haben. Hier besteht offensichtlich jedoch eine Inkonsistenz zur Quelle des Paul Freiherrn von Reibnitz
- im Jahr 1626 gehörte es einem Herren aus dem Adelsgeschlecht „von Borwitz“[6],
- 1637 einer Anna Maria von Röder, geb. von Braun
- vor dem 5. März 1723: Ernst Christoph von Nimptsch
- 5. März 1723 Kauf des Guts durch Anna Eleonora von Reibnitz, geb. Freein von Eben († 1752), Frau von Gotthard Friedrich von Reibnitz (* 8. März 1668; † 8. Januar 1714)
- am 3. Mai 1730 Verkauf an den Herrn Johann Ludwig von Harbuval, Freyherr von Chamaré (* 12. Juli 1701; † 28. April 1765), verheiratet mit Frau Josefine Charlotta Seydlitz und Frau Maria Augusta Kalkreuthová z Kolichrejtu und am 12. Februar 1737 mit Frau Anna Barbara von Sanning (im Besitz bis mindestens 1746)
- bis 1752 gehörte es dem Herrn Johann Kaspar Jäckel D.M.
- darauf bis zum Jahr 1772, dessen Tochter Maria Christiane Schultes (Generalfiskalin),
- ab 1772 bis zum Jahr 1836: gehörtes es dem Landesältesten Wilhelm Leonhard Baudiss (oder Baudiß) von Güldenhuben und Rudolphsbach[7], verheiratet in kinderloser Ehe einer Frau Kraker von Schwarzenfeld
- im Jahr 1836 Kauf durch Herrn K.G. Zimmer (Erbscholtisei-Besitzer zu Quolsdorf bei Bolkenhain) für 29,550 Reichstaler
- im Jahr 1870: Karl Herrmann Zimmer (ab dem 27. Januar 1874 war dieser auch gleichzeitig Amtsvorsteher nach Bildung des Amtsbezirks Poischwitz, für sechs Jahre und Kreisausschuss-Mitglied im Kreis Jauer[8]),
- im Jahr 1880: Heinrich Wuthe, Pr.-Lieutn., im Jahr 1894: Heinrich Wuthe, Rittmeister a. D.,
- im Jahr 1902: Hugo Seidel, Hauptmann d.L.,
- im Jahr 1905–1914: Paul Dunkel, Oberstleutnant a. D.,
- im Jahr 1915: Graf Gottfried von Hochberg (* 29. Januar 1882; † 18. Juni 1929 in Bayreuth)
- nach seinem Tod gehörte es einer Erbengemeinschaft, verfügungsberechtigt war Gräfin von Hochberg, geb. Prinzessin von Schönburg-Waldenburg.
Im Jahr 1909 war das Schloss mit einer eigenen Kraft- und Lichtanlage elektrifiziert. Erworben wurde das Schloss im Jahr 1915 vom Graf Gottfried von Hochberg, Sohn von Hans Heinrich XIV. Bolko von Hochberg. Vom Schloss aus führt eine Zedernallee zum Janusturm und es existiert auch ein etwa ein Meter breiter unterirdischer Fluchttunnel der bis zum Janusberg führte. Bis zur Vertreibung der deutschen Einwohner aus Klonitz wurde das Schloss von der Gräfin Mathilde Renata von Hochberg bewohnt.
Der Gutsverwalter bewohnte das dem Schloss gegenüberliegende Gutshaus in welchem auch weitere Angestellte wohnten. Es wurde Schweine-, Rinder- und Pferdezucht betrieben. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Holländische Rinderrasse gehalten, dann das Simmenthaler Rind und später, ca. ab 1920 die Schwarzbunten Ostfriesen.
Eine Renovierung fand im Jahr 1981 statt. Im Jahr 2008 ist Jan Luczakowie Besitzer des Schlosses.
Einzelnachweise
- ↑ Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Übersicht der Dörfer, Flecken, Städte und anderen Orte der königl. Preuß. Provinz Schlesien. Breslau 1845
- ↑ Informationsseite zu Klonitz
- ↑ Johann Ernst Tramp: Beyträge zur Beschreibung von Schlesien. Band 6. Brieg 1786, Seite 45.
- ↑ Schlesische Güteradressbücher 1870–1937. digital Hrsg. vom Museum für schlesische Landeskunde im Haus Schlesien, Königswinter.
- ↑ Paul Freiherrn v. Reibnitz: Geschichte der Herren und Freiherren von Reibnitz, 1241 bis 1901. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Königl. Hofbuchhandlung, Berlin 1901, Seite 232.
- ↑ Neues Preußisches Adels-Lexicon. Band 1. Leipzig, 1836, Seite 290.
- ↑ Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. Seite 225 und Stammfolgen Schlesischer Adelsgeschlechter. Band 1. Seite 86, von Ehrenkrook, Görlitz 1941.
- ↑ Handbuch für die Provinz Schlesien. Verlag von Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1876, S. 128 und 371.