In der Mathematik ist der Punktfunktor ein Begriff aus der algebraischen Geometrie. Er ermöglicht es, in abstrakt definierten Schemata von Punkten zu sprechen und damit den klassischen Begriff der Punkte einer Varietät zu verallgemeinern.
Definition
Zu einem Schema assoziiert man seinen Punktfunktor
durch
- ,
also, indem man einem Schema die Menge der Morphismen von nach zuordnet.
Jedem Morphismus wird die durch definierte Abbildung zugeordnet.
Die Elemente der Menge werden (nach Grothendieck) als -wertige Punkte von bezeichnet. Insbesondere werden für einen Ring mit Spektrum die -wertigen Punkte als -wertige Punkte von bezeichnet.
Beispiel
Betrachte mit
- .
Dann entsprechen die -wertigen Punkte von den Elementen von , die -wertigen Punkte von entsprechen den Elementen von , die -wertigen Punkte von entsprechen den Elementen von und die -wertigen Punkte von den Elementen von .
Hingegen würden nicht alle Punkte von Elementen aus entsprechen, weil es in diesem Ring auch Maximalideale gibt, die Paaren komplex konjugierter Matrizen aus entsprechen.
Eindeutigkeit
Aus dem Lemma von Yoneda folgt, dass der Punktfunktor das Schema eindeutig bestimmt. Tatsächlich wird ein Schema über einem kommutativen Ring bereits durch die Werte von auf affinen Schemata über eindeutig festgelegt.
Rationale Punkte
Für ein Schema über einem Körper (d. h. ein Schema mit einem Morphismus ) bezeichnet man als -wertige Punkte diejenigen Morphismen , deren Komposition mit die Identitätsabbildung ist.
Die -wertigen Punkte sind dann genau die K-rationalen, abgeschlossenen Punkte von . (Ein Punkt heißt -rational, wenn der Quotientenkörper des lokalen Ringes nach seinem Maximalideal isomorph zu ist.)
Beispielsweise hat als Schema über keine -wertigen Punkte, während es als Schema über zwei -wertige Punkte hat.
Literatur
- Eisenbud-Harris: The Geometry of Schemes. Lecture Notes in Mathematics 197, Springer-Verlag New York. online