Kain Merah
Das Kain Merah ist ein rotes Stofftuch, das von muslimischen Priestern als seltene Auszeichnung vergeben wird. Es besteht aus winzigen Rollen islamischer Religionschriften, die in rotes Tuch gewickelt werden. Das Kain Merah kann zu einer Schnur aufgerollt werden und schützt als Amulett dem Glauben von Malaien nach vor Schusswunden und Messerstichen.[1]
Rezeption
Der britische Offizier D. R. Halford-Watkins schrieb eine wahre Kurzgeschichte über ein Erlebnis aus seiner Kampfzeit in Malakka (Teil von Malaysia): Jussof Jusseins Dolch. Rebellen wollen Malakka vom Rest des Landes abspalten. Watkins steht auf Regierungsseite. Im Hauptquartier trifft der Ich-Erzähler auf den wagemutigen Jussof, der ihm wenig sympathisch vorkommt, weil er frech lächelt und ein so keckes Wesen hat. Den muss ich im Auge behalten, denkt er. Jussof trägt ein Kain Merah, dass ihn schon viele Male beschützt haben soll. Während eines Gefechts rettet er das Leben des jungen Mannes. Polizeiunteroffizier Jussof ist ihm so dankbar, dass er ihm dafür einen extra dafür angefertigten und vom Dorfpriester geweihten Kris aus dem Heimaturlaub (zur Genesung) schenkt. „Einen guten Kris bringt heute kaum noch einer fertig.“ Jussof stirbt später bei einem Einsatz. Der Offizier kommt überraschenderweise mit dem Leben davon. Der Erzähler fragt sich, warum „das rote Tuch“ Jussof nicht beschützt habe. Ein alter malaiischer Feldwebel macht ihn darauf aufmerksam, dass er den Griff des Kris abschrauben soll, und darin findet er den Kain Merah von Jussof. Offizier Halford bricht in Tränen aus. Diese Geschichte wurde in einer auflagestarken Buchreihe, im großen Jugendbuch Nr. 3 veröffentlicht.[1]