Kalkwerk Schmiedeberg
Das Kalkwerk Schmiedeberg (auch Schmiedeberg-Kalkofen; tschechisch Kovářská-vápenka) war ein Kalk-Bergwerk südwestlich der tschechischen Stadt Kovářská im böhmischen Erzgebirge.
Das Areal des Kalkwerkes ist Teil des UNESCO-Welterbes Montanregion Erzgebirge.[1]
Lage
Das Areal mit Öfen und daran anschließendem Steinbruch liegt etwa 2,5 Kilometer südwestlich des Stadtzentrums von Kovářská im Tal des Černá Voda (deutsch Schwarzwasser) auf etwa 900 m n.m.
Es liegt bereits auf Flur der Stadt Loučná pod Klínovcem nahe dem Ortsteil Háj (deutsch Stolzenhain, früher auch Stolzenhan) und wurde daher früher gelegentlich auch als Kalkwerk Stolzenhan bezeichnet.
Geschichte
Die Ersterwähnung des Werkes datiert von 1831, der Abbaubeginn wird bereits für das 18. Jahrhundert (um 1750) vermutet.[2] Eigentümer des Werkes war das Adelsgeschlecht Buquoi, welches auch die Herrschaft Preßnitz mit dem Schloss in Preßnitz besaß. Letzter Besitzer im 20. Jahrhundert war Karl Buquoi. Die Produktion im Kalkwerk mit Steinbruch und den zwei nebeneinander liegenden Schachtöfen lief bis 1924, dann wurde sie wegen Unrentabilität eingestellt. Zwei Jahre darauf nahm Baumeister Röhn aus Weipert die Förderung kurzzeitig wieder auf, sie endete nach drei Jahren wieder. Anschließend gab es nur gelegentliche Abbauversuche.[3][4]
Die beiden Kalköfen sind die einzig erhaltenen im böhmischen Teil des Erzgebirges.[5]
Abbau und Nutzung
Zunächst wurde das Lager im Steinbruch mit einfachen Werkzeugen abgebaut, später wurden auch Sprengungen angewendet. Der gebrochene Dolomitmarmor wurde mit Karren zu den Schachtöfen gefahren und von oben in den Ofen geschüttet. Als Brennstoff wurden Holz, Baumstöcke und Kohle eingesetzt.[4]
Der hier erzeugte graue, stückige Branntkalk wurde als Baukalk und vor 1887 als Hochofen-Zuschlagsstoff für das Schmiedeberger Eisenwerk verwendet. Minderwertige Varietäten fanden als Düngekalk Verwendung. Der Abtransport erfolgte mit Fuhrwerken. Die geförderte Marmormenge wird auf etwa 1,5 Mio. Tonnen geschätzt.[2][4]
Literatur
- Klaus Hoth, Norbert Krutský, Wolfgang Schilka, Falk Schellenberg: Ehemalige Lagerstätte Kovářská-vápenka. In: Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie/Sächsisches Oberbergamt (Hrsg.): Marmor im Erzgebirge. Bergbau in Sachsen. 1. Auflage. Band 16. Freiberg 2010, S. 66–70 (PDF, 7,47 MB [abgerufen am 16. Februar 2014]).
- "Hornicke Pamatky Montanregionu Krusne hory/Erzgebirge";"Denkmale des Bergbaus in der Montanregion Erzgebirge/Krusnohori", Karlovarsky Kraj(Bezirk Karlsbad)/Freistaat Sachsen, 2014, Deutsch/Tschechisch, ohne ISBN (Antragsdokumentation für das Weltkulturerbe "Montanregion Erzgebirge"), "Areal des Kalkwerkes in Haj bei Loucna pod Klinovecem" S. 49.
Einzelnachweise
- ↑ Montanregion Erzgebirge: Areal des Kalkwerkes in Háj bei Loučná pod Klínovcem, abgerufen am 13. Februar 2015.
- ↑ a b Ehemalige Lagerstätte Kovářská-vápenka. In: Marmor im Erzgebirge. …, S. 66.
- ↑ Ehemalige Lagerstätte Kovářská-vápenka. In: Marmor im Erzgebirge. …, S. 67.
- ↑ a b c Ehemalige Lagerstätte Kovářská-vápenka. In: Marmor im Erzgebirge. …, S. 70.
- ↑ Bergbau- und verwendungsgeschichtlicher Überblick. In: Marmor im Erzgebirge. …, S. 11.
Weblinks
Koordinaten: 50° 25′ 31,4″ N, 13° 1′ 28,6″ O