Kanonisierung

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Der Begriff der Kanonisierung (von griech. κανών, kanón, „Stange, Messstab, Richtschnur“, daraus lat. canon, „Maßstab, festgesetzte Ordnung“) hat je nach Sprachfeld sehr unterschiedliche Bedeutungen. Zurückgehend auf die alexandrinischen Literaturwissenschaftler, die ihre Zusammenstellungen mustergültiger Autoren und Werke als kanones bezeichneten, geht es dabei in der primären Bedeutung des Begriffes um die Übernahme autoritativer Schriften in den Kanon und damit in den Lehrplan einer Wissenschaftsrichtung. Beispiele hierfür sind die Übernahme in den Bibelkanon, oder den Kanon der Literatur.[1]

Eine sekundäre Bedeutung findet der Begriff der Kanonisierung in der Überführung von Strukturen in eine standardisierte (kanonische) Form, z. B. bei Gleichungen in der Mathematik, oder bei Datenstrukturen in der Informatik.

Schließlich wird der Begriff auch im Sinne der Heiligsprechung einer Person gebraucht.

Kanonisierung von Gleichungen

In der Mathematik bezeichnet der Begriff der Kanonisierung eine Überführung von Gleichungen in eine kanonische Form.

Kanonisierung von Datenstrukturen

In der Informatik bezeichnet der Begriff der Kanonisierung eine Überführung von Datenstrukturen in eine kanonische Form.

Siehe auch

Wiktionary: Kanonisierung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Julia Richter: Reputation und kanonisiertes Wissen aus wissenschaftssoziologischer Sicht. In: Die Konstruktion von Reputation (= Verweise auf Ferdinand de Saussure in der romanistischen Sprachwissenschaft). Transcript Verlag, 2015, ISBN 978-3-8376-3316-0, S. 15–38, JSTOR:j.ctv8d5t3t.6.