Kapingamarangi

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Kapingamarangi
ISS-Bild von Kapingamarangi
ISS-Bild von Kapingamarangi
Gewässer Pazifischer Ozean
Archipel Karolinen
Geographische Lage 1° 4′ N, 154° 46′ OKoordinaten: 1° 4′ N, 154° 46′ O
Kapingamarangi (Föderierte Staaten von Mikronesien)
Anzahl der Inseln 33
Hauptinsel Tohou
Länge 11,6 km
Breite 8,3 km
Landfläche 1,12 km²
Lagunenfläche 61,51 km²
Gesamtfläche 82,1 km²
Höchste Erhebung m
Einwohner 500 (2007)
Karte des Atolls (1956)
Karte des Atolls (1956)
Karte Mikronesiens mit Lage von Kapingamarangi

Kapingamarangi ist ein isoliert gelegenes Atoll im zentralen Pazifischen Ozean. Es liegt im äußersten Südwesten des Bundesstaats Pohnpei der Föderierten Staaten von Mikronesien. Von der auf der Insel Pohnpei gelegenen Hauptstadt der Föderierten Staaten von Mikronesien ist das Atoll über 750 km entfernt.

Geographie

Kapingamarangi liegt lediglich 75 km nördlich des Äquators; die nächste Landmasse ist das Atoll Nukuoro im Norden in etwa 300 km Entfernung. Die Gesamtfläche einschließlich der Lagune beträgt 82,1 km², davon sind 1,12 km² Landfläche, die sich auf 33 kleine palmenbewachsene Inseln an der Ostseite des Atolls verteilt.[1] Auf der Westseite ist das Riff bei Hochwasser fast überflutet.

Das Atoll hat etwa 500 Einwohner (2007). Es bildet eine Gemeinde des mikronesischen Bundesstaats Pohnpei. Hauptinsel und Sitz der Gemeinde sowie des Häuptlings ist Touhou, die etwa einen Meter aus dem Meer ragt und im Norden mit der Insel Veilua (Ueru) über einen schmalen Damm verbunden ist.

Sprache

Die Einwohner sprechen die kapingamarangische Sprache. Diese zählt zum samoanischen Zweig der polynesischen Sprachen. Kapingamarangi gehört deshalb zu den außerhalb des polynesischen Dreiecks liegenden Exklaven Polynesiens.

Inseln

Die 33 Inseln von Nord nach Süd, am Ostrand des Atolls verlaufend, sind (mit Flächenangaben):[2]

Nr. Motu Fläche
(ha)
Einwohner
1947
1 Torongahai 7,89
2 Ringutori 10,80
3 Rikumanu 0,36
4 Turuaimu 0,81
5 Pepeio 0,28
6 Nunakita 5,75
7 Hukuniu 0,36
8 Parakahi 1,25
9 Werua 16,75 183
10 Touhou 3,72 293
11 Taringa 5,02 31
12 Pungupungu 0,16
13 Matiro 4,17 13
14 Matuketuke 0,40
15 Ramotu 1,42
16 Sakenge 0,93
17 Matawhei 0,28
18 Hukuhenua 2,02 7
19 Hepepa 0,93
20 Tipae 0,65
21 Tetau 3,16
22 Nikuhatu 0,93
23 Takairongo 1,58
24 Tangawaka 2,83
25 Hare 32,17
26 Herokoro 1,54
27 Tirakau 0,73
28 Tariha 0,89
29 Tiahu 0,24
30 Tokongo 0,73
31 Tirakaume 0,53
32 Pumatahati 2,55
33 Matukerekere 0,01
  Kapingamarangi 111.85 527

Fünf Inseln sind permanent bewohnt. Die Verteilung der Bevölkerung auf die Inseln ist aus dem Jahr 1947 bekannt. Weitere Inseln weisen zwar Wohngebäude auf, sind jedoch nicht ganzjährig bewohnt, sondern etwa nur zur Produktion von Kopra. Hare etwa wies 29 Wohngebäude auf (1947).

Geschichte

Auf der Karte von Friedrich Benjamin von Lütke von 1828 ist das Atoll unter dem mikronesischen Namen Pyguirame mit einem Fragezeichen eingetragen.[3]

Kapingamarangi wurde möglicherweise bereits 1537 von Hernando de Grijalva aufgefunden,[4] doch die erste sichere Entdeckung stammt von Edmund Fanning auf der ‘Tonquin’ am 25. April 1809.[5]

Im Jahre 1825 (genauere Daten sind nicht bekannt) erfolgten zwei Sichtungen:

  • durch das britische Walfangschiff Greenwich, Emmett Master, Eigner Samuel Enderby[6]
  • und durch Prince B. Mooers vom amerikanischen Walfangschiff Spartan[7]

Weitere Sichtungen waren:

  • 1827, Walfangschiff Atlantic aus Nantucket, Master John J. Gardner.[8]
  • 20. Dezember 1853 durch Kommandant Tardy de Montravel von der französischen Korvette La Constantine[9]
  • 8. September 1864 durch W. Symington vom Schiff Northfleet, Heimathafen London[10]
  • 21. August 1865 die spanische Fregatte Berenguela[11]

Von 1899 bis 1914 war Kapingamarangi Teil der deutschen Kolonie Deutsch-Neuguinea.[12]

Im August 1914 wurde das Atoll durch die japanische Marine besetzt. 1916 wurde ein Teil der Bevölkerung nach Pohnpei umgesiedelt, wo noch heute (2011) ca. 1500 ihre Muttersprache sprechende Kapingamaranginer wohnen.

Eine Kuriosität ist, dass Kapingamarangi, während der spanischen Kolonialzeit als Pescadores bezeichnet, wie noch drei weitere Miniarchipele in Mikronesien, im Deutsch-Spanischen Vertrag von 1899 offensichtlich vergessen wurde, und demzufolge juristisch noch spanisches Territorium ist. Aufgrund der geringen Bedeutung erhebt das Land jedoch keine Besitzansprüche.

Einzelnachweise

  1. The geography of Kapingamarangi Atoll in the Eastern Carolines, by Herold J. Wiens, Atoll Research Bulletin No. 48, June 30, 1956 (Flächenangaben umgerechnet; PDF; 4,7 MB)
  2. The geography of Kapingamarangi Atoll in the Eastern Carolines, by Herold J. Wiens, Atoll Research Bulletin No. 48, June 30, 1956 (Flächenangaben umgerechnet; PDF; 4,7 MB)
  3. Litke, Fedor Petrovič: Voyage autour du monde, exécuté par ordre de Sa Majesté l'Empereur Nicolas Ier., sur la corvette Le Séniavine, pendant les années 1826, 1827, 1828 & 1829 : partie historique; Paris, Teil [4]: Atlas / lithographie après les dessins originaux d’Alexandre Postels et du Baron Kittlitz; [1835], Tafel [3]
  4. Sharp, Andrew: The discovery of the Pacific Islands; Oxford 1960, S. 24–26 u. 209
  5. Riesenberg, Saul H.: Six Pacific island discoveries; in: The American neptune, Vol. 34; Salem, Mass. 1974 (S. 249–257), S. 256f.
  6. Findlay, Alexander George: A directory for the navigation of the North Pacific Ocean, with descriptions of its coasts, islands, etc., from Panama to Behring Strait, and Japan; London 1886 (3rd ed.), S. 988; vgl. Jones, A. G. E.: Ships employed in the South Seas trade, Vol. 2; Canberra & Burwood, Vic. [1992], S. 478 u. 479
  7. Sharp 1960, S. 209
  8. Stackpole, Edouard A.: The sea-hunters : the New England whalemen during two centuries, 1635 – 1835; Philadelphia & New York 1953 (1st ed.), S. 373/74
  9. Annales hydrographiques, T. 10; Paris 1855, S. 168–169; mit Ansicht und Karte
  10. [Symington, W.:] Non-existence of Simpson Island, South Pacific, – Position of Tasman Island; and in North Pacific that of Greenwich Island; in: The nautical magazine and naval chronicle, Vol. 34; London 1865 (S. [225]-227), S. 226/27; cf.: Greenwich Island – N. Pacific; in: Mercantile marine magazine and nautical record, Vol. 12; London 1865 S. 163; cf. Findlay/North Pacific; 1886 S. 988
  11. Les îles Grenwich [sic!]; in: Annales hydrographiques; 1866, S. 670–71; vgl. Findlay/North Pacific; 1886, S. 988
  12. Thilenius, Hambruch: Kapingamarang, in: Deutsches Koloniallexikon, Band III, Leipzig 1920, S. 479.