Kapsch AG

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Kapsch Aktiengesellschaft

Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN AT000KAPSCH9
Gründung 1892
Sitz Wien, Osterreich Österreich
Leitung Georg Kapsch (Vorstandsvorsitzender)[1]
Mitarbeiterzahl 6325 (Wirtschaftsjahr 2020/21, lt. konsolidiertem Konzernabschluss KAPSCH-Group Beteiligungs GmbH)[2]
Umsatz 958,5 Mio. Euro (Wirtschaftsjahr 2020/21, lt. konsolidiertem Konzernabschluss KAPSCH-Group Beteiligungs GmbH)[3]
Branche Informationstechnik
Website www.kapsch.net

Die Kapsch Aktiengesellschaft mit Firmensitz in Wien ist Teil des weltweit tätigen Telekommunikations- und Verkehrstelematikkonzerns KAPSCH-Group. Im Wirtschaftsjahr 2020/2021 erzielte das Unternehmen mit insgesamt 6325 Mitarbeitern einen Umsatz von 958,5 Millionen Euro.[4]

Geschichte

Altes Firmengebäude der Kapsch & Söhne
Unternehmensgründer Johann Kapsch

Johann Kapsch (1845–1921) gründete im September 1892 in Wien eine feinmechanische Werkstätte, zu deren Kunden sehr bald die k.k. Post- und Telegraphenverwaltung gehörte. 1916 wurde das Unternehmen in die Telefon- und Telegrafen-Fabriks-Aktiengesellschaft Kapsch & Söhne umgewandelt. Mit der fortschreitenden Entwicklung der Elektrotechnik erweiterte sich die Produktpalette um elektrochemische Erzeugnisse, wie Kondensatoren und Batterien. Ab 1923 produzierte Kapsch die ersten Radio-Empfangsgeräte, die ersten Fernsehapparate sollten 1955 folgen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Kapsch in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Post maßgeblich am Wiederaufbau des Telefonnetzes beteiligt.[5][6]

Ab 1978 erfolgte mittels einer eigenen Leiterplattenerzeugung eine Ausrichtung auf digitale Nachrichtensysteme. 1984 wurde mit der Fertigung von C-Netz-Mobiltelefonen begonnen. Ein Jahr später war Kapsch an der Einführung der digitalen Infrastruktur in Österreich und Ungarn beteiligt. Das Kapsch-Zugtelefon wurde erstmals bei den Österreichischen Bundesbahnen eingesetzt.

Von 1989 bis 1999 wurden Auslandstochtergesellschaften und Repräsentanzen in Ungarn, Tschechien, Polen, Slowakei, Ukraine, Russland, Slowenien und Kroatien gegründet. Eine Beteiligung an der Entwicklung und Einführung der ISDN- und GSM-Technologie erfolgte 1989. Im Jahr 1994 fand das Zugfunksystem von Kapsch bei europäischen Bahnen Anwendung. 1995 wurde das elektronische Ökopunktsystem in Österreich umgesetzt. Die Übernahme der Verkehrsleittechnik von Bosch und Saab erfolgte im Jahr 2000, weiters wurden Beteiligungen und Niederlassungen in Asien, Australien, Südamerika und Südafrika gegründet. 2001 wurde die Schrack BusinessCom übernommen.

2002 erfolgte die Gliederung der Kapsch Gruppe in drei schwerpunktmäßige Geschäftsbereiche:

Kapsch BusinessCom: IKT Servicepartner für Klein-, Mittel- und Großbetriebe
Kapsch CarrierCom: Globaler Systemintegrator und Anbieter von End-to-End-Telekomlösungen für Mobil-, Festnetz- und Bahnbetreiber, den Personennahverkehr und Unternehmen, die M2M-Lösungen benötigen
Kapsch TrafficCom: Anbieter von intelligenten Verkehrssystemen für nachhaltige Mobilität.

2003 wurde durch die Kapsch TrafficCom das österreichische Mautsystem verwirklicht, 2004 wurde das Lkw-Mautsystem in Betrieb genommen. Es erfolgte die Gründung von Repräsentanzen in China sowie die einer Niederlassung in Kroatien. Mit der Gründung der Kapsch Telematic Services GmbH im Jahr 2005 ging auch die Gründung von Niederlassungen in der Tschechischen Republik und Ungarn einher. 2006 wurde durch die Kapsch TrafficCom ein Mautsystem in Tschechien umgesetzt. Die Kapsch TrafficCom erhielt 2009 den Zuschlag für die Realisierung des Gauteng-Mautprojektes in Südafrika.[7]

Kapsch CarrierCom samt Tochtergesellschaften wurde im Mai 2019 durch das Unternehmen S&T übernommen.[8]

Im Juli 2021 wurde kommuniziert, dass mit Blick auf die nächste Generation der Firma Kapsch und um später einen reibungslosen Übergang auf die nächste Generation gewährleisten zu können, die Unternehmensgruppe neu aufgestellt wird. Diese Neuaufstellung ist mit erfolgter Trennung am 22. Oktober 2021 und der damit verbundenen Herauslösung der Kapsch BusinessCom aus der Kapsch Group abgeschlossen worden.[9]

Im Fokus der Kapsch Group stehen nunmehr die Unternehmen Kapsch TrafficCom und Kapsch Aktiengesellschaft.

Kapsch TrafficCom

Lkw-Maut Kapsch in der Tschechischen Republik

Kapsch TrafficCom ist ein weltweiter Anbieter von intelligenten Lösungen im Bereich Verkehrs- und Mobilitätsmanagement. Mit One-Stop-Lösungen deckt das Unternehmen die gesamte Wertschöpfungskette der Kunden ab, von Komponenten über Design bis zu der Implementierung und dem Betrieb von Systemen. Kapsch TrafficCom fokussiert sich dabei auf die Anwendungsbereiche Maut, Mautdienstleistungen, Verkehrsmanagement und Nachfragemanagement. Kapsch TrafficCom hat in mehr als 50 Ländern rund um den Globus erfolgreich Projekte umgesetzt.

Das Unternehmen hat seinen Sitz in Wien und verfügt über Tochtergesellschaften und Repräsentanzen in mehr als 30 Ländern.[10]

Kapsch TrafficCom errichtete das österreichische LKW-Mautsystem, welches 2004 in Betrieb ging. Im Jahr 2006 wurde das gleiche System zunächst in Tschechien[11], Anfang 2010 den Bang Na Expressway in Thailand und im Jahr 2011 auch für Teile der polnischen Autobahnen[12] in Betrieb genommen. In Polen wurde der Rest 2013 in Betrieb genommen werden.[13]

Seit Juni 2007 notieren knapp 36,7 % der Kapsch TrafficCom im Prime Market der Wiener Börse. Die restlichen Anteile verbleiben im Besitz der Kapsch Group.[14][15]

Ende 2010 erwarb Kapsch TrafficCom das US-Unternehmen Mark IV IVHS, einen Anbieter von Komponenten für elektronische Mautsysteme.[16]

Im Dezember 2015 übernahm Kapsch TrafficCom das Geschäftssegment "Transportation" von Schneider Electronic. Dieses Segment war davor unter der Bezeichnung Telvent Tráfico y Transporte mit Fokus auf Software-Lösungen zur Verkehrssteuerung in Städten, auf Autobahnen und im Tunnelbereich sowie Maut- und Transitlösungen tätig.[17]

Anfang Oktober 2018 teilte der IV-Präsident und CEO von Kapsch TrafficCom Georg Kapsch mit, dass das Unternehmen den Zuschlag zur Errichtung und den Betrieb der deutschen Pkw-Maut für eine Grundlaufzeit von 12 bis maximal 15 Jahren ab Beginn der Erhebung der Maut erhalten soll. Der Zuschlag kann bei planmäßiger Vorabinformation der unterlegenen Bieter frühestens am 22. Oktober 2018 erteilt werden.[18][19] Nachdem im Juni 2019 die deutsche PKW-Maut vom europäischen Gerichtshof als rechtswidrig eingestuft wurde,[20] wurde der Vertrag vom deutschen Verkehrsministerium gekündigt, woraufhin Kapsch eine Klage auf Schadensersatz prüft.[21]

Im Geschäftsjahr 2020/21 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 505,2 Mio. Euro.[22]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Management Abgerufen am 19.11.2021
  2. Kennzahlenübersicht: Mitarbeiter lt. konsolidiertem Konzernabschluss KAPSCH-Group Beteiligungs GmbH Abgerufen am 19.11.2021
  3. Kennzahlenübersicht: Umsatz lt. konsolidiertem Konzernabschluss KAPSCH-Group Beteiligungs GmbH Abgerufen am 19.11.
  4. KAPSCH-Group Beteiligungs GmbH Konzernabschluss 2020/21. Abgerufen am 19. November 2021.
  5. Diplomarbeit: Familiengeschichte der Firma Kapsch, Schöpf, S., 2008, Wien https://othes.univie.ac.at/675/1/05-27-2008_9207513.pdf
  6. Unternehmenshistorie der Kapsch Gruppe https://www.kapsch.net/de/aboutus/factsandfigures/Pages/companyhistory.aspx@1@2Vorlage:Toter Link/www.kapsch.net (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Kapsch TrafficCom Schweden sichert sich mit Gauteng Mautprojekt in Südafrika eines der größten Mautprojekte weltweit https://www.kapsch.net/de/press/articles/Pages/ktc_090919_pr.aspx@1@2Vorlage:Toter Link/www.kapsch.net (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  8. S&T übernimmt Kapsch CarrierCom und PublicTransportCom. Abgerufen am 19. November 2021.
  9. Kapsch Group strukturiert sich neu. Abgerufen am 19. November 2021.
  10. Quartals-Highlights Kapsch TrafficCom. Abgerufen am 19. November 2021.
  11. Intelligente schlüsselfertige Betreiberdienste für Maut- u. Verkehrsmanagementsysteme abgerufen am 15. Jänner 2011
  12. Elektronisches Mautsystem in Polen von Kapsch TrafficCom erfolgreich in Betrieb genommen, abgerufen am 6. Juli 2011.
  13. Mautspezialist Kapsch rutscht in die roten Zahlen im Wirtschaftsblatt vom 24. August 2012, abgerufen am 30. November 2012
  14. Kapsch TrafficCom-Aktie feiert heute ersten Handelstag http://www.boerse-express.com/pages/583213/
  15. Prime Market der Wiener Börse http://www.wienerborse.at/marketplace_products/segmentation/equitymarket/teilnehmer.html
  16. Kapsch TrafficCom kauft US-Hersteller von Maut-Elektronik. Abgerufen am 19. November 2011.
  17. Kapsch TrafficCom übernimmt Verkehrssteuerung von Schneider Electric. Abgerufen am 19. November 2021.
  18. Kapsch TrafficCom soll deutsche Pkw-Maut einsammeln
  19. Deutsche Pkw-Maut - Berlin plant Zuschlag an Kapsch aus Österreich
  20. Wirtschaftswoche: EuGH-Urteil: Deutsche Pkw-Maut ist rechtswidrig. Abgerufen am 16. Juni 2020.
  21. Nach Kippung der Pkw-Maut: Maut-Spezialist Kapsch und Eventim prüfen Vertragskündigung für deutsche Pkw-Maut. Abgerufen am 16. Juni 2020.
  22. Kapsch TrafficCom – Jahresfinanzbericht 2020/21. In: kapsch.net. Abgerufen am 19. November 2021.

Koordinaten: 48° 10′ 14,3″ N, 16° 20′ 1,1″ O