Karen Nolte

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Karen Nolte (* 1967 in Celle) ist eine deutsche Professorin für Medizingeschichte. Sie leitet seit 2018 das Institut für Geschichte und Ethik der Medizin an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.

Leben

Karen Nolte legte 1990 das Examen in der Krankenpflege für Erwachsene am Allgemeinen Krankenhaus in Celle ab und war bis 1999 in der Erwachsenenpflege im Krankenhaus Neumariahilf in Göttingen tätig. 1997 schloss sie ein Magisterstudium in Mittlerer und Neuerer Geschichte, Volkskunde und Soziologie an der Universität Göttingen ab und wurde 2002 an der Universität Kassel mit Auszeichnung (entspricht summa cum laude) über das Thema Aneignungsprozesse und Erfahrungen von Hysterie während des ›nervösen Zeitalters‹ im Verhältnis von Arzt und Patientin (1876–1918) zur Dr. phil. promoviert. 2010 habilitierte sie sich in Würzburg mit dem Thema Wege zu einer Alltagsgeschichte der Ethik. Vom Umgang mit Schwerkranken (1500–1900) für das Fach Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin. Bis 2018 war sie Akademische Rätin auf Lebenszeit am Institut für Geschichte der Medizin der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, betreute die medizinhistorischen Sammlungen und fungierte als Stellvertreterin des Institutsleiters Michael Stolberg. Von 2005 bis 2011 war sie Mitherausgeberin der Würzburger medizinhistorischen Mitteilungen, seit 2006 ist sie Mitglied der Redaktion des Medizinhistorischen Journals.[1]

Seit Februar 2018 ist sie in Nachfolge von Wolfgang Uwe Eckart Professorin für Geschichte und Ethik der Medizin und Direktorin des gleichnamigen Instituts an der Karl-Ruprecht-Universität Heidelberg.[2]

Nolte war von 2010 bis 2016 im Vorstand des Fachverbandes Medizingeschichte und ist seit 2019 dort Vorsitzende. 2014 war sie Gründungsmitglied der Fachgesellschaft Pflegegeschichte.

Forschung

Karen Nolte forscht zur Medizingeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts in den Bereichen Psychiatriegeschichte, Körper- und Geschlechtergeschichte, Geschichte medizinischer Ethik, Pflegegeschichte, Geschichte der Gesundheitsberufe, Geschichte der Geburtshilfe sowie Geschichte der materialen Kultur von Medizin und Pflege.[2]

Schriften (Auswahl)

  • Gelebte Hysterie. Erfahrung, Eigensinn und psychiatrische Diskurse im Anstaltsalltag um 1900. (Reihe: Geschichte und Geschlechter, Band 42). Campus, Frankfurt/Main und New York 2003.
  • Barbara Duden: Geschichte unter die Haut. In: Martina Löw, Bettina Mathes (Hrsg.): Schlüsselwerke der Geschlechterforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005, ISBN 3-531-13886-3, S. 226 ff.
  • als Herausgeberin mit Heiner Fangerau (Hrsg.): Moderne Anstaltspsychiatrie im 19. und 20. Jahrhundert. Legitimation und Kritik. Stuttgart 2006.
  • Todkrank. Sterbebegleitung im 19. Jahrhundert: Medizin, Krankenpflege und Religion. Wallstein-Verlag, Göttingen 2016.
  • als Herausgeberin mit S. Hähner-Rombach: Patients and Social Practice of Psychiatric Nursing in the 19th and 20th Century. Steiner Verlag, Stuttgart 2017.
  • »Leiden mit Geduld« – Schmerz und Geschlecht im 19. Jahrhundert: Praxistheoretische Rekonstruktionen. In: GENDER – Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 10, 1, 29–46. doi:10.3224/gender.v10i1.03
  • mit S. Kreutzer: Palliative Care in historischer Perspektive. In: S. Kreutzer et al. (Hrsg.): Palliative Care aus sozial– und pflegewissenschaftlicher Perspektive. Juventa Verlag, Weinheim und Basel 2019. S. 65–87.
  • Crossing the Boundaries. Nursing, Materiality and Anaesthetic Practice in Germany and Britain, 1846–1945. In: European Journal for Nursing History and Ethics 1, 40–66. doi:10.25974/enhe2019-4en
  • Pandemie- und Seuchengeschichte als Pflegegeschichte? In: NTM Zeitschrift für Geschichte der Wissenschaften, Technik und Medizin, 28 (2020), 203–210. doi:10.1007/s00048-020-00252-w

Weblinks

Anmerkungen

  1. Prof. Dr. phil. Karen Nolte, M. A. auf den Seiten des Instituts für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg.
  2. a b CV Prof. Dr. phil. Karen Nolte auf den Seiten des Instituts für Geschichte und Ethik der Medizin der Universität Heidelberg.