Karl Caspar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Karl Caspar (* 13. März 1879 in Friedrichshafen; † 21. September 1956 in Brannenburg) war ein deutscher Maler.

Leben und Wirken

Karl Caspar studierte an der Kunstakademie in Stuttgart und 1900 an der Akademie der Bildenden Künste München.[1] 1904 wurde er Mitglied des Stuttgarter Künstlerbundes sowie 1906 Mitglied des Deutschen Künstlerbundes. 1907 heiratete er die Malerin Maria Caspar-Filser. Aus der Ehe ging 1917 die Tochter Felizitas hervor. 1913 war er Gründungsmitglied der Künstlergruppe Neue Münchener Secession (vgl. Münchener Secession), der auch die Maler Alexej von Jawlensky, Adolf Erbslöh, Wladimir von Bechtejeff, Paul Klee und Alexander Kanoldt angehörten. 1919 wurde er Vorsitzender dieser Gruppe.

Mit seiner Frau Maria Caspar-Filser, die er 1907 heiratete, verbrachten sie häufig ihre Sommerferien in Hödingen und besuchten dort u. a. Paul Renner, Fritz Spannagel und Maria Gundrum (1868–1941)[2]. In den Jahren 1922 bis 1937 war er Professor an der Münchner Akademie.

1937 wurden in der Nazi-Aktion „Entartete Kunst“ eine Anzahl seiner christlich inspirierten, von Impressionismus und Expressionismus gleichermaßen beeinflussten Tafelbilder, Druckgrafiken und Zeichnungen aus öffentlichen Sammlungen beschlagnahmt. Die meisten wurden zerstört.[3] In der am 19. Juli 1937 in München eröffneten Ausstellung „Entartete Kunst“ wurden auch Werke von Karl Caspar gezeigt. Er sah sich gezwungen, ein Gesuch um Rücktritt aus dem Lehramt einzureichen; während einer Abwesenheit wurde seiner Frau „sein“ Antrag auf vorzeitige Versetzung in den Ruhestand diktiert, dem zum 24. November 1937 stattgegeben wurde. Nach einem körperlichen Zusammenbruch begann er 1939, sich mit seiner Familie in das bisherige Ferienhaus in Brannenburg zurückzuziehen. Dort gelang es ihm, einen Atelieranbau zu verwirklichen, in dem er den größten Teil seiner eigenen Bilder und die gesamte Sammlung des Verlegers Reinhard Piper unterbringen konnte. Als seine Wohnung in München 1944 bei einem Bombenangriff zerstört wurde, gingen Briefe, Möbel und weitere Bilder verloren.[4]

Karl Caspar war der Bruder des Kepler-Forschers Max Caspar.

Lehrtätigkeit

Bereits 1946 erfolgte seine Wiederberufung als Professor an die Münchener Akademie. 1948 zählte er zu den Gründungsmitgliedern der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Im selben Jahr nahm er an der Biennale in Venedig teil. 1950 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, 1952 zusammen mit seiner Frau den erstmals vergebenen Oberschwäbischen Kunstpreis. 1955, ein Jahr vor seinem Tod, wurde er Mitglied in der Akademie der Künste Berlin.

Schüler

  • Carl Amann

Öffentliche Sammlungen

Deutschland

Polen

USA

Literatur

  • Peter-Klaus Schuster (Herausgeber): „München leuchtete“. Karl Caspar und die Erneuerung christlicher Kunst in München um 1900, München 1984, ISBN 3-7913-0686-3
  • Wirth Günther u. a.: Maria Caspar-Filser – Karl Caspar. Verfolgte Bilder. Städtische Galerie Albstadt, 1993, ISBN 3-923644-53-1
  • Karl Theodor Köster, Felizitas E. M. Köster-Caspar: Karl Caspar. Das druckgraphische Werk. Gesamtverzeichnis. Hrsg. v. Eduard Hindelang. Thorbecke, Sigmaringen, 1985 (Erschienen aus Anlass der Ausstellung „Karl Caspar. Das druckgraphische Werk“ in Museum Langenargen.), ISBN 3-7995-3157-2
  • Nadezda Voronina: Karl Caspar. In: Christian Fuhrmeister, Monika Hauser-Mair, Felix Steffan (Hrsg.): vermacht. verfallen. verdrängt. Kunst und Nationalsozialismus. Die Sammlung der Städtischen Galerie Rosenheim in der Zeit des Nationalsozialismus und in den Nachkriegsjahren. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2017, S. 140–147, ISBN 978-3-7319-0569-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Akademie der bildenden Künste München: Karl Caspar im Matrikelbuch. Abgerufen am 13. November 2019.
  2. Dorothea Roth: Sommerferien in Hödingen. In: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde, Bd. 96, 1966, S. 200. Abgerufen am 13. November 2019.
  3. Stale Session. Abgerufen am 25. Mai 2022.
  4. Karl-Heinz Meißner: Karl Caspar – Maler der Hoffnung. Leben und Werk, in: „München leuchtete“, Seite 251 f. Dort auch „Daten zu Carl Caspar“, Seite 230.