Karl Georg Fugger von Babenhausen

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Familienwappen

Karl Georg Ferdinand Jakob Maria, 5. Fürst Fugger von Babenhausen (* 15. Jänner 1861 in Klagenfurt; † 5. Juli 1925 ebenda) war ein Gutsherr und österreichischer Offizier, der dem Hochadel angehörte. Er war Kammerherr am Wiener Kaiserhof und seit 1906 formal Chef des Hauses Fugger-Babenhausen sowie Standesherr des Königreichs Bayern.

Leben

Fugger-Babenhausen war der Sohn des Fürsten Karl Ludwig Fugger von Babenhausen (* 4. Februar 1829; † 12. Mai 1906), des 1. Präsidenten der Kammer der bayerischen Reichsräte und von Friederike, Gräfin Christalnigg von und zu Gilitzstein (* 27. Mai 1832 in Klagenfurt; † 17. Juni 1888 ebenda). Fugger-Babenhausen war österreichischer Offizier und Kammerherr des Kaisers Franz Josef I. am Hof in Wien. Zum Zeitpunkt des Todes seines Onkels Leopold Fürst Fugger von Babenhausen im Jahre 1885 diente er als Leutnant im 12. Ulanen-Regiment.[1] Von 1887 bis 1894 gehörte er zum Husarenregiment Nr. 9 in Ödenburg. 1894 wurde er zum Husarenregiment Nr. 11 nach Steinamanger versetzt.

Er war insbesondere auch bekannt durch seine seit 1887 mit Eleonora Fugger von Babenhausen, geb. Prinzessin zu Hohenlohe-Bartenstein und Jagstberg, bestehende Ehe, die als Salonnière eine schillernde Rolle in der Donaumonarchie einnahm. Als Erbgraf war Karl Georg zur Nachfolge seines Vaters in der Kammer der bayerischen Reichsräte berechtigt, jedoch entwickelte er schon in jungen Jahren eine Spielsucht. Zwischen 1885 und 1905 hatte er über eine Million Mark, die er in Form von Apanagen und Geschenken erhalten hatte, verschwendet und darüber hinaus im Wiener Jockey-Club Darlehen in Höhe von etwa 1,5 Millionen Mark verspielt. Aufgrund dessen wurde er 1905 auf Betreiben des Fuggerschen Familienseniorats vom Amtsgericht Augsburg „wegen Verschwendung“ entmündigt und ihm persönlich die Würde als erblicher Reichsrat aberkannt: nach dem Tod seines Vaters wurde er nicht als Nachfolger in den bayerischen Reichsrat eingeführt; die erbliche Reichsratswürde des Hauses Fugger-Babenhausen sollte zu seinen Lebzeiten ruhen. Zu seinem Vormund wurde Graf (seit 1914 Fürst) Carl Ernst Fugger von Kirchheim-Glött-Oberndorf ernannt.[2] 1905 ließ er eine Villa erbauen, die zum denkmalgeschützten Ensemble Herrenhaus Bannecker in Augsburg-Bannacker gehört.[3]

Obwohl Fürst Karl Georg wegen seiner Verschwendung seit 1905 unter Kuratel gestellt war, wurde er nach dem Tod seines Vaters 1906 dennoch als Standesherr und fünfter Fürst des Hauses Fugger von Babenhausen als eine sehr bekannte Person des öffentlichen Lebens in Österreich und Bayern wahrgenommen.[4] Wann immer er eine gesellschaftliche Veranstaltung besuchte oder an einem bestimmten Ort logierte, war das in der Regel eine Meldung in der Presse wert. Er wurde zwar formal der Nachfolger seines Vaters als Fürst, Oberhaupt der Standesherrschaft Babenhausen und des fürstlichen Fideikommisses, konnte aber weder die damit verbundenen Rechtsgeschäfte ausführen noch den erblichen Sitz im bayerischen Reichsrat einnehmen, da diese Mitgliedschaft ruhte, solange er lebte. Sein Lebensmittelpunkt blieb deshalb in Österreich, wo sich in Kärnten auch der Stammsitz der mütterlichen Familie befand, das Schloss Meiselberg. Seine Frau und die Kinder übersiedelten jedoch 1906 von Wien ins Fuggerschloss Babenhausen, weil gemäß der testamentarischen Bestimmung andernfalls das Vermögen der Sekundogenitur nicht an den Sohn Leopold hätte vererbt werden können. Deshalb pendelte auch Karl Georg nach 1906 des Öfteren von seiner Garnison nach Babenhausen.

Am 1. Jänner 1908 war er bei einer Neujahrsgesellschaft mit seiner Frau im Hotel Bristol in Wien, als Frieda Strindberg, die geschiedene Frau des Schriftstellers August Strindberg, im Verlauf einer skandalösen Szene nach lautstarken an ihn gerichteten Vorwürfen eine Pistole auf Fürst Karl Georg richtete und abfeuerte. Obwohl die sichergestellte Waffe scharf geladen war, blieb er bei dem Schuss unverletzt.[5] Fürst Karl Georg hatte, wie im Verlauf einer Gerichtsverhandlung aktenkundig wurde, noch als Erbgraf bei einer Gesellschaft von Katharina Schratt die Bekanntschaft mit Frieda Strindberg gemacht.

Im Sommer 1908 wechselte Fürst Karl Georg von Fugger-Babenhausen im Rang eines Rittmeisters vom Husaren-Regiment Nr. 8 zum Husaren-Regiment Nr. 6.[6] Am 1. Juni 1909 übernahm er dort das Kommando der ersten Division Seebach im Rang eines Majors.[7]

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde er im November 1914 in den Rang eines Obersten befördert.[8] 1915 erfolgte die Transferierung vom Husaren-Regiment Nr. 6 zum Husaren-Regiment Nr. 3, dessen Kommando er übernahm.[9][10] Nach dem Ende des Kriegs zog er sich aus dem aktiven Militärdienst in den Ruhestand nach Kärnten zurück. Nach längerer Krankheit verstarb er am 5. Juli 1925 im Sanatorium der Kreuzschwestern in Klagenfurt. Am 7. Juli 1925 fand unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die Trauerfeier auf dem städtischen Friedhof in Annabichl statt. Anschließend wurde der Sarg für die Beisetzung ins Familiengrab nach St. Michael am Zollfeld überführt.[11]

Auszeichnungen

Ehe und Nachkommen

Erbgraf Karl Georg heiratete am 8. Jänner 1887 Eleonora Fugger von Babenhausen, geb. Prinzessin zu Hohenlohe-Bartenstein und Jagstberg (* 4. Oktober 1864; † 1. März 1945), eine österreichische Adlige und Salonnière. Das Paar hatte sechs Kinder:

Literatur

  • Nora Fugger: Im Glanz der Kaiserzeit. Amalthea, Wien 1989, ISBN 3-85002-132-7. (Erstveröffentlichung 1932)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Neue Freie Presse, Nr. 7406, 12. April 1885, S. 5.
  2. www.bavariathek.bayern
  3. [1], Augsburger Allgemeine, 20. August 2019.
  4. Neues Wiener Tagblatt, Nr. 132, 14. Mai 1906, S. 8.
  5. Neues Wiener Journal, Nr. 5123, 26. Jänner 1908, S. 5.
  6. Kärntner Tagblatt, Nr. 173, 30. Juli 1908, S. 6.
  7. Kärntner Tagblatt, Nr. 115, 22. Mai 1909, S. 4. N.B.: Der Begriff Division bezeichnete ursprünglich einen Teil einer beliebig großen Einheit und darf hier nicht mit dem heutigen feststehenden Begriff einer militärischen Division verwechselt werden. Es handelte sich um eine Majors-Division, die in ihrer Mannschaftsstärke in etwa der zweier Eskadronen entsprach.
  8. Sport & Salon 17. Jahrgang, Nr. 47, 21. November 1914, S. 4.
  9. Freie Stimmen, 35. Jahrgang, Nr. 31, 9. Februar 1915, S. 5.
  10. Sport im Bild, Heft 16, 1925, S. 1026.
  11. Reichspost, 32. Jahrgang, Nr. 185, 8. Juli 1925, S. 4.
  12. Fremden-Blatt 69. Jahrgang, Nr. 236, 26. August 1915, S. 7.
  13. Feldblatt, Nr. 300, 27. August 1915, S. 4.
  14. Wiener Landwirtschaftliche Zeitung 66. Jahrgang, Nr. 13, 12. Februar 1916, S. 81 (bzw. 3)
  15. Wiener Landwirtschaftliche Zeitung, 66. Jahrgang, Nr. 1, 1. Januar 1916, S. 3.
  16. Feldblatt, Nr. 980, 7. Juli 1917, S. 5.