Karl Gutjahr (Politiker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Karl Gutjahr (* 13. November 1894 in Lützen; † 2. Dezember 1971 in Rostock) war ein deutscher Politiker (KPD, SED).

Leben

Gutjahr besuchte die Volks- und Berufsschule. Er machte eine Lehre als Koch und Kellner und arbeitete im erlernten Beruf. 1913 bis 1918 war er Angehöriger der Fremdenlegion und wurde 1918 bis 1920 interniert. Nach der Rückkehr nach Deutschland war er Abraumarbeiter in Zeitz. 1921 wurde er Betriebsrat. 1928 bis 1933 war er Bezirkssekretär der KPD für den Halle-Saalkreis und Mitglied des Sekretariats der KPD Halle-Merseburg.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten leistete er 1933 illegale Parteiarbeit und war Instrukteur in Hamburg. Dort wurde er am 25. Juli 1933 in Fuhlsbüttel verhaftet und durch den Volksgerichtshof zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, die er in der Strafanstalt Tegel absaß. Danach wurde er bis zum 25. April 1939 im KZ Sachsenhausen festgehalten. Nach der Entlassung arbeitete er als Steinträger in Zeitz und leistete 1942 bis 1943 Kriegsdienst bei der Wehrmacht.

1945 wurde er Instrukteur des Zentralvorstandes der IG Bergbau und 1946 Hauptdirektor Bergbau der AG Brennstoffindustrie „Maslo“ Kombinat Prossen. 1948/49 war er Hauptabteilungsleiter Massenagitation und Mitglied des Sekretariats des SED-Landesverbandes Sachsen-Anhalt. 1950 studierte er an der Landesparteischule und wurde zum 1. Januar 1951 Hauptdirektor im VEB Mansfeld Kombinat „Wilhelm Pieck“. 1957 wurde er Rentner. Er war zeitweise auch Vorsitzender des „Ständigen Ausschusses der Gesamtdeutschen Arbeiterkonferenzen“ in Rostock.

Politik

Im August 1923 wurde er Mitglied der KPD. 1924 bis 1929 gehörte er dem Magistrat der Stadt Zeitz an und war dort ab 1924 Stadtrat. 1927 wurde er politischer Sekretär der KPD in Zeitz und Mitglied der Bezirksleitung Halle-Merseburg. 1929 war er Teilnehmer des 12. Reichsparteitags der KPD. Er gehörte ab 1929 dem Provinziallandtag der Provinz Sachsen an. Dieser wählte ihn im Januar 1930 in den Preußischen Staatsrat. Dem Staatsrat gehörte er bis zum April 1933 an. Nach der Zwangsvereinigung 1946 wurde er Mitglied der SED.

Literatur

  • Joachim Lilla: Der Preußische Staatsrat 1921–1933. Ein biographisches Handbuch. Mit einer Dokumentation der im „Dritten Reich“ berufenen Staatsräte (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 13). Droste, Düsseldorf 2005, ISBN 3-7700-5271-4, S. 57.