Karl Konstantin von Schnitter

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Denkmal für Karl Konstantin von Schnitter in der Berliner Nikolaikirche (zentral)

Karl Konstantin von Schnitter, auch Carl Constantin (* 25. Mai 1657; † April 1721) war ein brandenburgisch-preußischer Ingenieur-Obrist und Festungskommandant.

Leben

Karl Konstantin entstammt dem böhmischen und kur-brandenburgischen Adelsgeschlecht von Schnitter, welches in der Oberlausitz ansässig war.[1] Die Festung Groß Friedrichsburg an der Goldküste in Westafrika wurde nach Schnitters Entwürfen gebaut. Von 1684 bis 1686 war er Kommandant der Kolonie Groß Friedrichsburg. Am 4. November 1698 wurde Schnitter der Adelstand bestätigt.[2] Wenigstens im Zeitraum von 1708[3] bis 1712[1] war Schnitter unter Anton von Pannewitz Festungskommandant zu Peitz. Er war auch Generalquartiermeister[4] und wurde im Pufendorfschen Gewölbe[5] in der Nikolaikirche in Berlin begraben.[6]

Familie

Schnitter vermählte sich 1698 mit Emerentia von Pufendorf (* 1668), einer Tochter von Samuel von Pufendorf.[4] Aus der Ehe sind die Kinder Carl Albrecht, Christian Ludwig und Sophia Charlotte von Schnitter hervorgegangen.

Denkmal

Im offenen Innenraum der Berliner Nikolaikirche befindet sich das zu einem Zeitpunkt zwischen 1704 und 1721 geschaffene Denkmal „für Karl Konstantin von Schnitter [...] und seine Ehefrau Emerentia Elisabeth“. Ganz oben am Denkmal sind zwischen zwei Putten (von links nach rechts) das Wappen seines Schwiegervaters Samuel von Puffendorf, Karl Konstantins eigenes (das Schnitter’sche) und das seiner Schwiegermutter Catharina Elisabeth (geb. von Palthen) zu sehen. Im Zentrum des Denkmals Karl Konstantins nach rechts gewandtes Brustbild („im Harnisch und Mantel“) aus Sandstein auf einem ovalen Medaillon. Links des Medaillons („heraldisch rechts“) befinden sich Wappen Karl Konstantins väterlicher Linie und gegenüber die der mütterlichen. Dargestellt sind (von oben nach unten) links die Wappen ‚von Schnitter‘, ‚von Pentzig‘, ‚von Hayne‘, ‚von Wuris‘, ‚von Grifton‘, ‚von Wolffen‘, ‚von Nadelwitz‘, und ‚von Tschirnhausen‘ und rechts ‚von Tessin‘, ‚von Nörrenberg‘, zweimal ‚von Lützou‘, ‚von Budden‘, ‚von Zastrow‘, ‚von Wangelin‘ und ‚von Bulau‘. Nicht alle der 16, das Medaillon umschließenden Wappen sind Karl Konstantins Vorfahren zuzuordnen und könnten, sogar seitens Karl Konstantins selbst, vielleicht für seine Adelsbestätigung im Jahr 1698, den Zweck gehabt haben, „die bürgerliche Herkunft seiner Vorfahren [zu] verschleiern“. Ein vom, wie Mülverstedt vermutete, von König Friedrich I. zu Berlin eingerichteten Heroldsamt „ausgefertigtes aber nicht vollzogenes Ahnenattest“ für Karl Konstantin, datiert auf den 23. Juni 1704, gab die Vorfahren so wieder.[7][8] Ein darauf wiedergegebener tatsächlicher Vorfahre Karl Konstantins ist wohl Onophrius Schnitter gewesen.[9]

Die „charakteristische Schöpfung des beginnenden 18. Jhs.“ sei aber „von ihrem barocken Pathos weit entfernt“. Darüber hinaus sind nicht alle Wappen einwandfrei korrekt dargestellt. Die unteren vier der das Medaillon umschließenden Wappen sind inzwischen teilweise vom Laufe der Zeit in Mitleidenschaft gezogen worden und nicht mehr erkennbar, ihre Namen aber in der Leiste rund um das Medaillon bzw. auf den Voluten eingraviert.[7][8]

Literatur

  • Ulrich van der Heyden: Rote Adler an Afrikas Küste. Die brandenburgisch-preußische Kolonie Großfriedrichsburg in Westafrika. Selignow, Berlin 2001, S. 29–72

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 8, Leipzig 1868, S. 270.
  2. Maximilian Gritzner: Chronologische Matrikel der Brandenburgisch-Preußischen Standeserhöhungen und Gnadenacte von 1600–1873. Berlin 1874, S. 10.
  3. Kalender der Stadt und Festung Peitz im 18. Jhd. (Memento vom 19. Juli 2020 im Internet Archive)
  4. a b Peter Bahl: Der Hof des Großen Kurfürsten. Studien zur höheren Amtsträgerschaft Brandenburg-Preußens (= Veröffentlichungen aus den Archiven Preußischer Kulturbesitz, Beiheft 8). Böhlau, Köln, Weimar, Wien 2001, S. 558.
  5. Märkisches Museum: Grabmalskunst aus vier Jahrhunderten: Epitaphien und Grabdenkmäler in der Nikolaikirche zu Berlin : Katalog der Sepulkralplastik. Märkisches Museum, 1994, ISBN 978-3-87024-270-1, S. 71 (google.de [abgerufen am 7. November 2021]).
  6. Richard Borrmann: Die Bau- und Kunstdenkmäler von Berlin. Mit einer geschichtlichen Einleitung von P. Clausewitz, Berlin 1893, S. 240.
  7. a b Märkisches Museum: Grabmalskunst aus vier Jahrhunderten: Epitaphien und Grabdenkmäler in der Nikolaikirche zu Berlin : Katalog der Sepulkralplastik. Märkisches Museum, 1994, ISBN 978-3-87024-270-1, S. 70–71 (google.de [abgerufen am 7. November 2021]).
  8. a b v. Mülverstedt: Etwas über Karl Konstantin v. Schnitter und seine Familie. In: Richard Jecht (Hrsg.): Neues Lausitzisches Magazin. Band 66. Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften., Görlitz 1890, S. 134, 138–139 (google.de [abgerufen am 7. November 2021]).
  9. Erich Wentscher: Die Entfaltung der Schnitter in Görlitz und in Zittau. In: Der Herold. Band 10, 1983, S. 245–247.