Karl Münch (Politiker)

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Günther Friedrich Karl Münch (* 29. November 1819 in Sondershausen;[1] † nach März 1861) war ein deutscher Bürgermeister und Politiker.

Leben

Münch war ein Sohn des fürstlichen Mundkochs Johann Christian Mönch († 20. Februar 1829)[2] und dessen Ehefrau Henriette Friederike geb. Francke. Er war evangelisch-lutherischer Konfession und heiratete am 24. Dezember 1850 in Sondershausen Emilie Sophie Hesse (* 6. Oktober 1827 in Sondershausen), Tochter des Ökonomen Johann Ernst Hesse.[3]

Münch lebte bis 1847/48 als Forstgehilfe in Sondershausen. Ab April 1848 war er Stadtkämmerer,[4] ab 1850 zweiter Bürgermeister[5] und ab 1852 erster Bürgermeister[6] (ab 1855 mit dem Titel Oberbürgermeister[7]) der Stadt Sondershausen. Mitte März 1859 wurde er (zusammen mit dem zweiten Bürgermeister Friedrich Wilhelm Kiel) wegen Einleitung einer „Criminal-Untersuchung“ gegen sie vom Amt suspendiert,[8] und er floh aus der Stadt. Im Mai wurde er verhaftet und wegen des Vorwurfs der Veruntreuung und anderer Delikte angeklagt. In der Verhandlung vor dem Schwurgericht des gemeinsamen Appellationsgerichts Weimar vom 29. November bis 1. Dezember 1859 wurde er von allen Anklagepunkten freigesprochen. Dennoch wurde er (mit Kiel) am 2. Dezember mit fürstlichem Reskript als Oberbürgermeister entlassen.[9] Später verließ er Schwarzburg-Sondershausen. Am 29. April 1861 lebte er in Piotrkow im Königreich Polen und richtete von dort eine Bittschrift an den Fürsten von Schwarzburg-Sondershausen, da er in wirtschaftlicher Not sei. Danach verlaufen sich seine Spuren.

Er war ab 1855 Mitglied, von 1855 bis 1858 stellvertretender Vorsitzender und 1858 Vorsitzender des Verwaltungsrates der Thüringischen Bank in Sondershausen.

Politisch war er ein Gegner des Märzministeriums unter Friedrich Chop und Parteigänger von Albert von Holleuffer. Vom 1. Januar 1855 bis 1858 war er Mitglied des Bezirksausschusses des Bezirks Sondershausen. Vom 29. Dezember 1851 bis zum 23. Mai 1853 war er Abgeordneter im Landtag des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen.

Literatur

  • G[ünther] Lutze: Aus Sondershausens Vergangenheit. Ein Beitrag zur Kultur- und Sittengeschichte früherer Jahrhunderte. Dritter Band. Eupel, Sondershausen 1919. S. 204–206.
  • Jochen Lengemann: Landtag und Gebietsvertretung von Schwarzburg-Sondershausen 1843–1923. Biographisches Handbuch (= Parlamente in Thüringen 1809–1952. Bd. 3). G. Fischer, Jena u. a. 1998, ISBN 3-437-35368-3, S. 231–232.

Einzelnachweise

  1. Geburtsmitteilung in Regierungs- und Intelligenz-Blatt vom 29. Januar 1820, S. 40.
  2. Todesanzeige und Kirchenamtsangabe in Regierungs- und Intelligenz-Blatt vom 22. Februar 1829, S. 63, bzw. 12. April, S. 117.
  3. Fürstlich Schwarzb. Regierungs- und Intelligenz-Blatt vom 1. Februar 1851, S. 45.
  4. Fürstlich Schwarzb. Regierungs- und Intelligenz-Blatt vom 8. April 1848, S. 121.
  5. Fürstlich Schwarzb. Regierungs- und Intelligenz-Blatt vom 6. Juli 1850, S. 286
  6. Fürstlich Schwarzb. Regierungs- und Intelligenz-Blatt Nr. 35 vom 28. August 1852, Extrabeilage.
  7. Fürstlich Schwarzb. Regierungs- und Intelligenz-Blatt vom 29. September 1855, S. 455.
  8. Fürstlich Schwarzb. Regierungs- und Intelligenz-Blatt vom 19. März 1859, S. 26.
  9. Fürstlich Schwarzb. Regierungs- und Intelligenz-Blatt vom 3. Dezember 1859, S. 544.