Karl Miersch

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Karl Miersch (* 22. November 1894 in Leipzig; † 8. Oktober 1969 ebenda) war ein deutscher Maler, Grafiker und Illustrator.

Leben und Werk

Miersch studierte von 1913 bis 1914 und, unterbrochen vom Kriegseinsatz, 1918 bis 1920, bei Walter Tiemann an der Staatlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig (die heutige Hochschule für Grafik und Buchkunst). 1925 bis 1934 übte er dort und von 1926 bis 1959 an der Leipziger Meisterschule des Deutschen Handwerks (der späteren Kunstgewerbeschule  bzw. Fachschule für angewandte Kunst) eine Lehrtätigkeit aus.  

Er war bis 1939 auf bedeutenden deutschen Kunstausstellungen vertreten, u. a. 1935 auf der „Deutschen Graphik-Schau“ im Leipziger Museum der bildenden Künste, 1939 und 1942 auf der „Großen Deutschen Kunstausstellung“ in München und 1943 auf der „Kunstausstellung Gau Sachsen“ in Dresden. Bei einem Bombenangriff wurde am 4. Dezember 1943[1] der größte Teil seiner Werke in der Bayrischen Straße (heute Arthur-Hoffmann-Straße) 10[2] vernichtet.[3][4]

An der Kunstgewerbeschule war Miersch bis 1947 Leiter der Werkstatt für Gebrauchsgraphik. Die Werke Mierschs verkörpern, wie z. B. auch die von Karl Krug und Ernst Hassebrauk, einen „spezifisch Leipziger Impressionismus“.[5]

Zu den Schülern Mierschs gehörten u. a. Eberhard Dietzsch, Regina Fleck, Wolfgang Mattheuer, Gabriele Meyer-Dennewitz, Heinz Mutterlose, Günter Rackwitz, Kurt Heinz Sieger und Hans-Joachim Walch.

Miersch war 1950 aktiv am Aufbau des Verbands Bildender Künstler der DDR beteiligt. Er war u. a. 1946/1947 in Leipzig auf der Ausstellung „Mitteldeutsche Kunst“ mit vier Ölgemälden[6], 1958/1959 und 1962/1963 auf der Vierten und Fünften Deutschen Kunstausstellung in Dresden und bis 1965 auf mehreren Leipziger Bezirkskunstausstellungen vertreten.  

Werke (Auswahl)

Tafelbilder (Auswahl)

  • Stillleben mit Schneehuhn (Tafelbild, Öl; ausgestellt 1939 auf der Großen Deutschen Kunstausstellung; im Bestand des Deutschen Historischen Museums Berlin)[7]
  • Deutscher Junge (Tafelbild, Öl; ausgestellt 1942 auf der Großen Deutschen Kunstausstellung)[8]
  • Beim Aufbau (Tafelbild, Öl; ausgestellt auf der Leipziger Kunstausstellung 1948)[9]
  • Atelierinterieur (Öl; 1954; im Bestand der Kunsthalle der Sparkasse Leipzig)[10]
  • Ferien II (Öl; ausgestellt 1958/1959 auf der Vierten Deutschen Kunstausstellung)[11]
  • Stillleben mit blauem Tablett (Öl; ausgestellt 1962/1963 auf der Fünften Deutschen Kunstausstellung)[12]
  • Schwemmanlagen in Altenberg (Öl; ausgestellt auf der Fünften Deutschen Kunstausstellung)[13]

Graphik/Buchillustrationen (Auswahl)

  • Katastrophen (Mappe mit sechs Original-Steinzeichnungen);  Verlag Friedrich Dehne, Leipzig, 1920[14]
  • Richard Wagner: Eine Pilgerfahrt zu Beethoven. C.F.W. Siegel Verlag, Leipzig, 1922 (mit drei Original-Lithographien)
  • Prosper Merimee: Tamango. Hyperion Verlag Berlin, 1923 (Dritter Druck der Staatlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe. U.a. mit 6 ganzseitigen Originalradierungen)
  • Theodor Storm: Drei Novellen. Anton Schroll Verlag, Wien (mit 12 ganzseitigen Original-Lithographien)
  • Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts. Verlag Abel & Müller, Leipzig, 1920
  • Honoré de Balzac: Der Korsar. J. Singer, Leipzig, 1925 (mit 8 farbigen Original-Lithographien)
  • Else Franke: Sagen vom deutschen Rhein. Verl. Gerhard Stalling, Oldenburg, 1925 (mit Reproduktionen u. a. von 37 Federzeichnungen)

Literatur (Auswahl)

  • Hans Kinkel (Hrsg.): Zwölf Leipziger Maler. Volk und Buch Verlag, Leipzig, 1948. (Reihe Das Bild der Gegenwart)
  • Adolf Sennewald: Deutsche Buchillustratoren im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts; Harrassowitz; Wiesbaden; 1999, S. 130
  • Rolf Jessewitsch und Gerhard Schmeider (Hrsg.): Entdeckte Moderne; Druck-Verlag Kettler, Bönen; 2008; S. 503

Einzelnachweise

  1. Die Arthur-Hoffmann-Straße in Leipzig (leipzig-lexikon.de)
  2. Adressbuch Leipzig 1943
  3. Karl Miersch | KUNSTHANDEL | KOSKULL (kunsthandel-koskull.de)
  4. Atelierinterieur, 1954, Karl Miersch - Detailseite Kunstwerk - Kunsthalle der Sparkasse Leipzig (kunsthalle-sparkasse.de)
  5. In: Dieter Hoffmann und Brigitte Salm: Die Handschrift des Künstlers: Bilder, Schriften von Caspar David Friedrich bis Beuys und Penck. Schlossmuseum Murnau, 1996
  6. SLUB Dresden: Mitteldeutsche Kunst. Abgerufen am 21. August 2021 (deutsch).
  7. http://www.gdk-research.de/de/obj19403047.html
  8. http://www.gdk-research.de/de/obj19363302.html
  9. https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/382363/14
  10. https://www.kunsthalle-sparkasse.de/kunstwerk/detail/miersch-karl-atelierinterieur-1954.html
  11. http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/30125387/df_hauptkatalog_0211852_005_024
  12. http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/30127045/df_hauptkatalog_0212047_019
  13. http://www.deutschefotothek.de/documents/obj/30127044/df_hauptkatalog_0212047_020
  14. https://www.buch-antiquariat.ch/en/enT2813/sa/77765/