Karl Wilhelm Drewitz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Karl Wilhelm Louis Drewitz (* 19. Januar 1806 in Thorn; † 2. Juni 1888 in Breslau) war ein deutscher Architekt und preußischer Baubeamter, der in Berlin wirkte.

Leben

Drewitz machte nach dem Besuch des Gymnasiums in Thorn eine Feldmesserlehre, u. a. beim Festungsbau in Thorn, die er 1825 mit der Feldmesserprüfung in Marienwerder abschloss. Danach war er weiter im Festungsbau tätig. Von 1827 bis 1831 studierte er an der Berliner Bauakademie und legte im Mai 1831 die Baumeisterprüfung ab. 1832 wurde er in den preußischen Staatsdienst übernommen. Sein Aufgabengebiet umfasste insbesondere den Entwurf von Militärbauten in der Bauabteilung des Kriegsministeriums. 1835 wurde er Landbaumeister, 1842 Bauinspektor, 1850 Baurat und im Januar 1854 Mitglied der Technischen Baudeputation. Bereits seit 1828 war er Mitglied des Architekten-Vereins zu Berlin, dessen Vorsitzender er von 1844 bis 1856 war. Nach seiner Versetzung nach Erfurt 1856 war Wilhelm Drewitz dort als Regierungs- und Baurat bei der Regierung tätig, ab 1868 als Geheimer Regierungsrat. 1880 Ruhestand und Übersiedlung nach Breslau.

Architektur

Drewitz' Werk folgt stilistisch der Schinkelschule. Seine aufgrund der Verlagerung der Militärpräsenz von Potsdam nach Berlin unter König Friedrich Wilhelm IV. in der Hauptstadt errichteten Kasernenbauten schließen sich an Vorbilder Ludwig Persius' an. Typisch für Drewitz' Militärbauten war die Verwendung des damals als „normännisch“ verstandenen Stils mit dekorativer Zinnenbekrönung und Quaderputz sowie die Ausführung von Gebäuden mit schmucklosen Rohziegelfassaden.

Bauten

Berlin

  • 1840–1842: Vorderhaus und Saalbau „Therbuschsche Ressource zur Unterhaltung“ Oranienburger Str. 18 (nicht erhalten)
  • 1846–1848: Umbau des Palais Happe Leipziger Straße/Ecke Wilhelmstraße zum Kriegsministerium nach Vorentwurf von August Stüler (nicht erhalten) und Bauleitung Garde-Ulanen-Kaserne, Invalidenstraße, nach Vorentwurf von August Stüler und Entwurf von Ferdinand Fleischinger (nicht erhalten)
  • 1847–1848: Landwehrzeughaus Königgrätzer Straße (nicht erhalten)
  • 1850 Zentrale Militär-Turnanstalt Scharnhorststraße (nicht erhalten)
  • 1850–1853: Garnison-Lazarett, Scharnhorststraße (unter Denkmalschutz)[1]
  • 1851–1853: Garde-Dragoner-Kaserne nach Entwurf von Ferdinand Fleischinger, Belle-Alliance-Straße 6 (heute Mehringdamm 20–28; unter Denkmalschutz)
  • 1853: Exerzierhaus im Invalidenpark (nicht erhalten)
  • 1853–1854: Wohnhaus Schiffbauerdamm 40/Ecke Karlstraße und Wachgebäude am Unterbaum (nicht erhalten)
  • 1855–1858: Neuer Marstall am Schloss Charlottenburg, Spandauer Damm (heute Sammlung Scharf-Gerstenberg)

Erfurt

  • 1851–1854 und ab 1856 Leitung der Rekonstruktion des Erfurter Doms mit Neubau der Turmhelme

Literatur

  • E. K. Wittlich: Drewitz, Wilhelm Louis. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 29, Saur, München u. a. 2001, ISBN 3-598-22769-8, S. 419.
  • Uwe Kieling: Berliner Baubeamte und Staatsarchitekten im 19. Jahrhundert. S. 20–21, Berlin 1986.

Weblinks

Commons: Wilhelm Drewitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise