Karrösten
Karrösten
| ||
---|---|---|
Wappen | Österreichkarte | |
Wappen von Karrösten | ||
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Tirol | |
Politischer Bezirk: | Imst | |
Kfz-Kennzeichen: | IM | |
Fläche: | 7,91 km² | |
Koordinaten: | 47° 14′ N, 10° 46′ O | |
Höhe: | 918 m ü. A. | |
Einwohner: | 702 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 89 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6463 | |
Vorwahl: | 05412 | |
Gemeindekennziffer: | 7 02 07 | |
NUTS-Region | AT334 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dorf 2 6463 Karrösten | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeisterin: | Petra Singer (Singer) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022) (11 Mitglieder) |
||
Lage von Karrösten im Bezirk Imst | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Karrösten (mundartlich [eˈʃtə]) ist eine Gemeinde mit 702 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Imst (Gerichtsbezirk Imst) des Bundeslandes Tirol (Österreich).
Geografische Lage
Karrösten liegt im Oberinntal am Südwesthang des Tschirgant, bei der Mündung des Gurgltals in das Inntal. Bereits in der Bronzezeit wurde hier Bergbau betrieben, der im 16. Jahrhundert seine Blütezeit erlebte. Die Gemeinde bedrohten zahlreiche Naturkatastrophen. Ein Geolehrpfad gibt Auskunft über die Gesteinszusammensetzungen in diesem Gebiet. Seit 2014 findet sich am Steig von Karrösten zur Karröster Alm eine kleine, hölzerne Aussichtsplattform, welche sich gut in die Landschaft einfügt, mit Blick auf den Imster Talkessel.
An den Hängen gedeiht Obst und Mais sowie auf annähernd 1000 m Seehöhe die höchstgelegene Edelkastanie Nordtirols, welche in den 1960er Jahren zum Naturdenkmal erklärt wurde. Eine besondere Auffälligkeit hierbei ist die Vielzahl an Sonnenstunden, welche die Gemeinde verzeichnen darf. In diesem Punkt liegt die kleine Ortschaft im tirolweiten Vergleich an zweiter Stelle.
Ortsteile
- Karrösten
- Brennbichl
- Königskapelle
Nachbargemeinden
Geschichte
Das Gebiet rund um und in Karrösten war schon in der Bronzezeit (2000 – 800 v. Chr.) besiedelt, da der Ort zwischen dem Fern- und dem Reschenpass liegt und dieser damals oft durchwandert wurde. Bei archäologischen Grabungen, die im Jahre 1972 stattfanden, fand man etliche Urnengräber mit einigen Beigaben. So legte man damals einen Bronzestab, ein Griffzungenmesser und auch ein Griffdornmesser mit in das Grab. Diese Gegenstände sind schätzungsweise mehr als 3000 Jahre alt. Somit wurde belegt, dass zu dieser Zeit hier Menschen lebten.
16 v. Chr. kamen die Römer in das Gebiet, das von den Brenonen (illyrisches Urvolk) bewohnt wurde. Jedoch zogen die Römer weiter und errichteten in Karrösten keine Siedlung. Es wird vermutet, dass durch den heutigen Ort die „Via Claudia“ führte. Durch den Fund eines Ziegelgrabes im Jahre 1872, in dem ein Römer begraben wurde, wird die Annahme ziemlich verstärkt, dass die Römer einmal hier waren. Durch weitere Analysen und Untersuchungen am Grab konnte man auch die Datierung ungefähr feststellen. Es konnte eine römische Münze gefunden werden, die das Bild des römischen Kaisers Augustus zeigt, der im Jahre 14. n. Chr. verstarb. Der illyrische Stamm wurde bis in das 6. Jahrhundert romanisiert. Dann kamen die Baiern in das Oberinntal und zwangen die Römer zur Abwanderung.
Die erste urkundliche Erwähnung Karröstens erfolgte im Jahre 1300. In der Ersturkunde ist von einem „Waibel de Aeusten“ die Rede. In den Jahren danach wurde der Ort immer wieder in verschiedenen Aufzeichnungen erwähnt. 1336 schien der Namen „Kerrosten“ in einem Urbar des Stift Stams auf.
Da Karrösten östlich von Imst liegt, hatte man schon sehr früh gute Beziehungen zur heutigen Bezirksstadt aufgebaut, denn wie andere Gemeinden rund um Imst unterstanden die Karröster dem Imster Gericht und seiner Pfarre. Anno 1427 hatte der Ort etwa 40 Einwohner.
1582 erwähnte man den Namen Karrösten erstmals im Zusammenhang mit dem Begriff „Gmaind und Nachperschaft“.
Wie auch in fast jeder anderen Gemeinde Tirols spielte der Bergbau in Karrösten eine wichtige Rolle. Am Tschirgant befanden sich zahlreiche Gruben, wo Erz abgebaut wurde. Damals waren ca. 1000 Arbeiter beschäftigt. Als es im Jahre 1532 einen religiösen Knappenaufstand gab, zogen immer mehr Bergleute weg, und gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Bergbau eingestellt. Die Einnahmen der Gemeinde gingen somit drastisch zurück.
Bis heute hat sich Karrösten zu einem kleinen Ort entwickelt und profitiert nun hauptsächlich vom Tourismus.
Kirchengeschichte
Einst war die Mutterpfarre Imst für die Pfarre Karrösten zuständig. Etwa im Jahre 1100 stand bereits im heutigen Ort eine Holzkapelle. Wenig später wurde in Karrösten eine größere Filialkirche errichtet, die der Pfarre Karres unterstand.
Anfang des 15. Jahrhunderts wurde die heutige Nikolauskirche von Bischof Johannes von Brixen eingeweiht. Im Jahre 1741 erhielt die Kirche einen Kreuzweg. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts baute man die Kirche im Rokoko-Stil um.
Viele Jahre später erst erhielt die Pfarre Karrösten einen eigenen Friedhof. Vorher wurden alle Verstorbenen am Friedhof in Karres beerdigt.
Im Jahre 1950 erhob man die Expositur Karrösten endgültig zur pfarrlich unabhängigen Expositur, was bedeutet, dass von da an die kanonischen Bücher selbst verwaltet wurden.[1]
Name
Der Name ist mit der Gemeinde Karres verbunden. Er geht auf einen alten Flurnamen *bi den Karrer ewiston zurück, was soviel wie „bei den Schafställen von Karres“ bedeutet (vgl. ewist, althochdeutsch für ‚Schafstall‘). In der Mundart heißt das Dorf heute noch [eˈʃtə].[2]
Bevölkerungsentwicklung
<timeline> Colors=
id:lightgrey value:gray(0.9) id:darkgrey value:gray(0.7) id:sfondo value:rgb(1,1,1) id:barra value:rgb(0.6,0.7,0.8)
ImageSize = width:650 height:300 PlotArea = left:50 bottom:50 top:30 right:30 DateFormat = x.y Period = from:0 till:750 TimeAxis = orientation:vertical AlignBars = justify ScaleMajor = gridcolor:darkgrey increment:100 start:0 ScaleMinor = gridcolor:lightgrey increment:25 start:0 BackgroundColors = canvas:sfondo
BarData=
bar:1869 text: 1869 bar:1880 text: 1880 bar:1890 text: 1890 bar:1900 text: 1900 bar:1910 text: 1910 bar:1923 text: 1923 bar:1934 text: 1934 bar:1939 text: 1939 bar:1951 text: 1951 bar:1961 text: 1961 bar:1971 text: 1971 bar:1981 text: 1981 bar:1991 text: 1991 bar:2001 text: 2001 bar:2011 text: 2011 bar:2021 text: 2021 bar:2022 text: 2022
PlotData=
color:barra width:25 align:left bar:1869 from:0 till: 342 bar:1880 from:0 till: 325 bar:1890 from:0 till: 326 bar:1900 from:0 till: 353 bar:1910 from:0 till: 358 bar:1923 from:0 till: 345 bar:1934 from:0 till: 376 bar:1939 from:0 till: 405 bar:1951 from:0 till: 416 bar:1961 from:0 till: 464 bar:1971 from:0 till: 500 bar:1981 from:0 till: 564 bar:1991 from:0 till: 647 bar:2001 from:0 till: 685 bar:2011 from:0 till: 685 bar:2021 from:0 till: 686 bar:2022 from:0 till: 702
PlotData=
bar:1869 at: 342 fontsize:S text: 342 shift:(-10,5) bar:1880 at: 325 fontsize:S text: 325 shift:(-10,5) bar:1890 at: 326 fontsize:S text: 326 shift:(-10,5) bar:1900 at: 353 fontsize:S text: 353 shift:(-10,5) bar:1910 at: 358 fontsize:S text: 358 shift:(-10,5) bar:1923 at: 345 fontsize:S text: 345 shift:(-10,5) bar:1934 at: 376 fontsize:S text: 376 shift:(-10,5) bar:1939 at: 405 fontsize:S text: 405 shift:(-10,5) bar:1951 at: 416 fontsize:S text: 416 shift:(-10,5) bar:1961 at: 464 fontsize:S text: 464 shift:(-10,5) bar:1971 at: 500 fontsize:S text: 500 shift:(-10,5) bar:1981 at: 564 fontsize:S text: 564 shift:(-10,5) bar:1991 at: 647 fontsize:S text: 647 shift:(-10,5) bar:2001 at: 685 fontsize:S text: 685 shift:(-10,5) bar:2011 at: 685 fontsize:S text: 685 shift:(-10,5) bar:2021 at: 686 fontsize:S text: 686 shift:(-10,5) bar:2022 at: 702 fontsize:S text: 702 shift:(-10,5)
TextData=
fontsize:S pos:(20,20) text:"Quelle: Statistik Austria"
</timeline>
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Königskapelle (Sachsenkapelle)
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus 11 Volksvertretern.
Partei | 2022[3] | 2016[4] | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Prozent | Stimmen | Mandatare | Prozent | Stimmen | Mandatare | |
Gemeinsam für Karrösten mit Petra Singer (Singer) | 51,24 | 207 | 6 | |||
Bürgerliste Karrösten für Nachhaltigkeit, Fortschritt und Erfolg (BL-K) | 48,76 | 197 | 5 | |||
Karröster Volkspartei - Allgemeine Liste für regionale Entwicklung und Fortschritt | 65,77 | 244 | 7 | |||
Miteinander für Karrösten | 34,23 | 127 | 4 |
Die Gemeinde ist seit 2004 Mitglied im Klimabündnis Tirol.
Bürgermeister
Bei den Wahlen 2010 und 2016 wurde Oswald Krabacher als einziger Kandidat zum Bürgermeister gewählt.[5][4] Seit 2022 ist Petra Singer Bürgermeisterin.[3]
Wappen
Die Landesregierung hat mit Beschluss vom 11. April 1972 folgendes Wappen verliehen: „Drei rote Kugeln auf goldenem Grund.“
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Alfons Gorbach (1892–1972), Bundeskanzler
Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten
- Friedrich August II. (1797–1854), König von Sachsen 1836–1854
Weblinks
- Homepage der Gemeinde
- Karrösten, in der Datenbank Geschichte Tirol des Vereines „fontes historiae – Quellen der Geschichte“
- 70207 – Karrösten. Gemeindedaten, Statistik Austria.
Einzelnachweise
- ↑ Geschichte Karröstens. In: Chronik von Karrösten, Ortschroniken Bd. 12. Hölzl Sebastian, 1975, abgerufen am 20. Juni 2012.
- ↑ Peter Anreiter, Christian Chapman, Gerhard Rampl: Die Gemeindenamen Tirols: Herkunft und Bedeutung (= Veröffentlichungen des Tiroler Landesarchives). Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 3-7030-0449-5, S. 48 ff.
- ↑ Hochspringen nach: a b Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2022 | Gemeinde Karrösten. Land Tirol, abgerufen am 22. August 2022.
- ↑ Hochspringen nach: a b Land Tirol - Wahlen 2016. Abgerufen am 22. August 2022.
- ↑ Land Tirol - Wahlen 2010. Abgerufen am 22. August 2022.