Kathedrale von Lisieux

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Ehemalige Kathedrale von Lisieux
Türme und Nordfassade

Die unter dem Patrozinium des Apostels Petrus (St-Pierre) stehende ehemalige Kathedrale von Lisieux war die Bischofskirche des von der Spätantike bis zur Französischen Revolution existierenden Bistums Lisieux, welches durch das zwischen Napoleon Bonaparte und dem Heiligen Stuhl geschlossenen Konkordat von 1801 aufgelöst wurde. Der Kirchenbau in Lisieux im Département Calvados ist bereits seit dem Jahr 1840 als Monument historique[1] anerkannt.

Geschichte

Die erstmalige Erwähnung eines Bischofs von Lisieux stammt aus dem Jahr 538; man vermutet jedoch einen älteren Ursprung des Bistums. Im 11. Jahrhundert machte sich vor allem der Bischof Hugues d’Eu (amt. 1049–1077) um die Reparatur bzw. den Neubau der Kathedrale verdient. Als man Teile der Stadtmauer abriss, um die die Kirche zu vergrößern, stieß man auf auf menschliche Knochen, die schnell den Märtyrern und Heiligen Ursinus von Bourges, Patrick von Irland u. a. zugeordnet wurden. Im Jahr 1136 zerstörte ein Brand große Teile der Kathedrale. Um das Jahr 1170 begann Bischof Arnoulx (amt. 1141–1181) mit einem Neubau, der – trotz eines erneuten Brandes im Jahr 1223 – ca. 60 Jahre später vollendet wurde. In den Hugenottenkriegen (1562–1598) gingen der Skulpturenschmuck der Westportale sowie zahlreiche Ausstattungsgegenstände verloren.

Architektur

Die dreischiffige, gut 100 m lange Kathedrale ist in einem spätromanisch-frühgotischen Stil erbaut; entsprechende Unterschiede sind vor allem in den maßwerklosen Türmen über der Westfassade und der Vierung erkennbar. Auch das Strebewerk zeigt sowohl ältere als auch jüngere Formen.

Die wichtigsten Bauteile der im Innern ca. 20 m hohen (Mittelschiff, Querschiff und Chor) haben einen dreiteiligen Aufriss bestehend aus Arkadenzone, Emporen und Obergaden. Der Vierungsturm ist gegenüber dem übrigen Gewölbe erhöht und auf diese Weise eigenständig belichtet (Laternenturm). Die beiden nur etwa 10 m hohen Seitenschiffe führen in einen Chorumgang, an den unter dem am Prozess gegen Jeanne d’Arc beteiligten Bischof Pierre Cauchon (amt. 1432–1442) zwei kleine Apsiden und, nach englischem Vorbild, eine langgestreckte Marienkapelle (Lady Chapel) – alle mit spätgotischen Maßwerkfenstern – angebaut wurden.

Ausstattung

Die Ausstattung stammt größtenteils aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Literatur

  • Elisabeth Lachaume, Alain Baudry: La Cathédrale Saint-Pierre de Lisieux. Orep, 2011, ISBN 978-2-8151-0072-4
  • Werner Schäfke: Die Normandie. Vom Seine-Tal zum Mont-Saint-Michel. DuMont, Köln 1984, ISBN 3-7701-1141-9, S. 173ff

Weblinks

Commons: Kathedrale von Lisieux – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Koordinaten: 49° 8′ 47,6″ N, 0° 13′ 37″ O