Katzenstreik
Katzenstreik | |
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Allgemeine Informationen | |
Genre(s) | Punkrock, Emocore |
Gründung | 1997 |
Website | www.katzenstreik.org |
Gründungsmitglieder | |
Bolle | |
Hagen Sieber (bis 2006) | |
Tobias Hoyerswerda | |
Aktuelle Besetzung | |
Bolle | |
Ansgar Zeroid (seit 2009) | |
Gitarre |
Jörg Saalbourg (seit 1999) |
Tobi Heuerswerda |
Katzenstreik ist eine 1997 gegründete deutsch-englische Punkrock-/Emocore-Band, die bereits fünf Alben veröffentlicht hat. Sie gilt als eine der Pioniere, die „die Emo-Spielart von Punk und Hardcore aus den Vereinigten Staaten nach Deutschland importierte“.[1]
Geschichte
Katzenstreik wurde 1997 gegründet, ihre Mitglieder stammen aus Erfurt, Bristol, Hamburg und Berlin.[2] Bassist Hagen bewegte seine Band dazu, in ein Studio zu gehen um die Kompositionen aufzunehmen. Eine Veröffentlichung war nicht beabsichtigt und es fehlte ein Geldgeber. Göttingen war Ende der 1990er Jahre für eine aktive linke Kulturszene bekannt und so kursierten schnell zahlreiche Kassettenkopien, die schließlich bei dem Kleinstlabel Frohnatur landeten, welches die Aufnahmen auf Vinyl veröffentlichen wollte. Nachdem die Vinylversion 1999 erschien, folgte 2000 die Veröffentlichung auf CD beim Göttinger Label Freecore. 2002 erschien hier auch das zweite Album „Emowürstchen“. Die ersten Jahre führten die Band durch ganz Europa, auf Tour mit Against Me! spielten sie Shows bis nach Spanien. In Kooperation mit ihrem heutigen Label unterm durchschnitt erschien das bislang erfolgreichste Album Solves Your Problems (2004). Nachdem 2006 das vierte Album IIII erschien, spielte die Band 2007 letzte vereinzelte Konzerte. Fortan kursierten Gerüchte um eine Auflösung der Band. Nach ein paar Jahren ohne Konzerte und neue Veröffentlichungen erschien 2009 das fünfte Album Move der Band. Bassist Hagen Sieber war an den Aufnahmen nach seinem Ausstieg nicht mehr beteiligt und Sänger Bolle spielte den Bass ein. Nach den Aufnahmen wurde in Ansgar Zeroid ein Nachfolger gefunden, mit dem die Band anschließend auf Tour ging.
Stil
Die Band mischte als eine der ersten in Deutschland Punk und Indie-Rock mit dem typischen Gesang des Emo. Von der späteren Trenderscheinung haben Katzenstreik aber nicht profitieren können. Textlich fallen Katzenstreik durch einen Sprachmix aus Deutsch und Englisch auf. Auch ihre Spielart grenzt sich von den gängigen Musikklischees ab, indem sie Emocore mit jamaikanischen Offbeats oder mit Post-Rock-Einflüssen kombinieren.[3] Die Stilrichtung Emo passte anfangs nicht zur Identität autonomer Linker, die zu ihren Konzerten kamen. Katzenstreik provozieren durch ihre Songs zudem immer wieder Identitäten in Subkulturszenen, wie mit ihrem Song Hassmaske (1999) oder den verstörenden Brüchen auf dem Album IIII (2006), das sich gegen Erwartungshaltungen und Hörgewohnheiten wehrt und in einem Crossover aus Experimenten, Stilen und Formen endet. Kritiker bezeichnen den Stil „keiner einzigen musikalischen Sparte“ zuordenbar. „Hier und da etwas Punk, viel Emo, ein Schuss Hardcore und Indierock, mal auf englisch, mal auf deutsch“ – fertig sei der wilde Stilmix.[4]
Politischer Bezug
Ihre profeministische Einstellung verdeutlichte die Band z. B. durch exklusive Konzerte in Frauengefängnissen und Konzerte für Organisationen mit feministischen Schwerpunkten oder durch Auftritte in Frauenklamotten. Dass sie sich gewerkschaftlichen oder gewerkschaftsähnlichen Interessensgruppen verbunden sehen, zeigt Katzenstreik nicht nur durch ihren Namen, der dem englischen Begriff für einen wilden Streik entlehnt ist, einem sogenannten wildcat strike.[5] Im Song „Reconnection“ vom 2009 erschienenen Album Move heißt es beispielsweise „Niemand steht über Niemanden, Konkurrenz macht nur Sinn beim Marschieren.“
In den Fokus ihrer Texte rücken Katzenstreik eigene Gefühle und Zweifel an der Richtigkeit des Lebens. Entgegen jüngerer Emopunk-Bands wie Captain Planet schlossen sich bei Katzenstreik nie politische Inhalte aus, wenngleich diese niemals parolenhaft waren. Das Politische war eher das Private und Persönliche in ihren Liedern.
Das Lied Hassmaske
Bereits durch frühere Kassettenkopien gab es in der Kultur- und Politikszene Göttingens Diskussionen um Katzenstreik. Dazu gab besonders das provokative Lied Hassmaske, das der Schlagzeuger Tobias Heuerswerda schrieb, Anlass. Es war an die autonome Szene gerichtet und forderte sie dazu auf, sich entsprechend zu verhalten. Insbesondere kritisierte er darin, dass Hassmasken-Träger nach Demonstrationen oftmals „ein Stück Aas“ (Zitat aus Hassmaske) bei McDonald’s essen gingen. Die Band distanziert sich später von diesem Lied und korrigierte ihre Aussage auf der 2006 veröffentlichten Platte IIII im Lied Hassmaske Disco.
Diskografie
- 1999: Katzenstreik (LP/CD, Frohnatur/Freecore)
- 2001: Emowürstchen (CD, Freecore, unterm durchschnitt)
- 2004: … Solves Your Problems (CD/LP, unterm durchschnitt)
- 2005: Für ein Autonomes Zentrum in Bandung (Split-CD mit A.M Thawn)
- 2006: IIII (CD/LP, unterm durchschnitt)
- 2009: Move (CD, unterm durchschnitt)
Einzelnachweise
- ↑ Artikel von Matthias Roman Schneider auf visions.de
- ↑ Artikel (Memento des Originals vom 3. Februar 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. von Linus Volkmann auf Intro.de
- ↑ Artikel (Memento des Originals vom 3. Februar 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. des Prinz Bremen
- ↑ Rezension der Beatpunk Webzine unter beatpunk.org
- ↑ Interview, geführt von Kevin Goonewardena im Ox-Magazin, Ausgabe #60 (Juni/Juli 2005)
Weblinks
- Offizielle Website
- Seite des Labels
- Nicht nur für Punker interessant, Interview im nillson-Kulturmagazin vom 25. August 2005