Katzenwelse

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Katzenwelse
Schwarzer Zwergwels (Ameiurus melas)

Schwarzer Zwergwels (Ameiurus melas)

Systematik
Überkohorte: Clupeocephala
Kohorte: Otomorpha
Unterkohorte: Ostariophysi
Otophysa
Ordnung: Welsartige (Siluriformes)
Familie: Katzenwelse
Wissenschaftlicher Name
Ictaluridae
Gill, 1861

Die Katzenwelse (Ictaluridae (Gr.: „ichthys “ = Fisch; „ailouros“ = Katze)), auch Zwergwelse genannt, sind eine Familie in Nordamerika, vom südlichen Kanada bis Guatemala heimischer Welse. Sie sind mit 50 Arten die größte in Nordamerika endemische Familie von Süßwasserfischen. Ursprünglich kamen sie nur östlich der Rocky Mountains vor, wurden vom Menschen aber auch in die westlichen US-Staaten und weiteren Ländern auch auf anderen Kontinenten verbreitet. Der Katzenwels (Ameiurus nebulosus) wurde in West-, Mittel- und Osteuropa, der Getüpfelte Gabelwels (Ictalurus punctatus) in Südostengland und der Schwarze Zwergwels (Ameiurus melas) in Mittel- und Süditalien eingeführt[1].

Merkmale

Katzenwelse sind schuppenlos und besitzen gestreckte, im Vorderteil im Querschnitt fast runde und nach hinten zunehmend seitlich abflachende Körper. Die größten Arten Ictalurus furcatus und Pylodictis olivaris können eine Maximallänge von 1,6 Meter erreichen und 60 kg schwer werden. Arten der Gattung Noturus werden dagegen nur 6 bis 30 Zentimeter lang. Die Köpfe sind groß und breit. Katzenwelse tragen immer acht Barteln um das Maul, das längste Bartelpaar auf dem Oberkiefer, ein am hinteren Nasenloch und zwei unterhalb des Unterkiefers. Kiefer und Gaumenbein sind bezahnt. Eine Fettflosse ist vorhanden, klein und fähnchenartig oder langgestreckt und saumartig. Rücken- (nicht bei Prietella) und Brustflosse verfügen über einen sehr starken Stachelstrahl, der mit Haut überzogen ist, mit Giftdrüsen in Verbindung steht und in abgespreizter Stellung arretiert werden kann. Die Rückenflosse hat üblicherweise sechs Weichstrahlen. Die Afterflosse ist lang. Das Gaumenbein ist zahnlos (nicht bei der ausgestorbenen Gattung Astephus).

Aus Höhlengewässern in Texas und dem nordöstlichen Mexiko sind vier blinde, pigmentlose Arten bekannt (Gattungen Prietella, Trogloglanis und Satan). Satan eurystomus lebt in einer artesischen Quelle bei San Antonio in Texas in einer Tiefe von 380 Metern.

Lebensweise

Katzenwelse sind nachtaktive Raubfische, die ihre Beute auf dem Gewässerboden erjagen. Sie fressen Schnecken, Würmer, Insekten, Krebstiere, Fischlaich und kleine Fische. Sie betreiben Brutpflege. Das Männchen oder beide Elternteile bewachen die Eier (je nach Art 45 bis 300), die als Klumpen oder Schnur zusammenhalten, und die kaulquappenähnlichen Larven.

Systematik

Kladogramm der Katzenwelse
 Katzenwelse  

 † Astephus


   

 Ictalurus


   

 Trogloglanis


   

 Ameiurus


   


 Noturus


   

 Prietella



   

 Pylodictis


   

 Satan





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Dieses Diagramm verdeutlicht die Verwandtschaft der einzelnen Gattungen zueinander.[2]:

Äußere Systematik

Innerhalb der Ordnung der Welsartigen (Siluriformes) sind die Katzenwelse am nächsten mit den ostasiatischen Panzerkopfwelsen (Cranoglanididae) verwandt und bilden mit diesen die Überfamilie Ictaluroidea[3].

Innere Systematik

Es gibt 50 rezente Arten in sieben Gattungen, von denen drei monotypisch sind.

Getüpfelter Gabelwels (Ictalurus punctatus)
Steinwels (Noturus gyrinus)
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Fossilien

Katzenwelse sind fossil durch die ausgestorbene Gattung Astephus aus dem Eozän und durch mehrere ausgestorbene Arten von Ameiurus aus dem Oligozän und dem Neogen bekannt[4].

Nutzung

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Katzenwelse in einem Fischteich in Mexiko.

Katzenwelse werden wie Forellen in Teichen kommerziell gezüchtet. Der US-Bundesstaat mit der größten Produktion aus Aquakultur ist Mississippi und die Zucht dieser Fische ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in dem dünn besiedelten, agrarisch geprägten Staat.[5] Günstig ist die Möglichkeit der Ernährung mit billigen Proteinquellen wie Sojaschrot und ein Erreichen der Schlachtreife schon nach achtzehn Monaten.[6][7] Der Braune Katzenwels oder Zwergwels (Ameiurus nebulosus) und der Schwarze Katzenwels (Ameiurus melas) wurden als Speisefisch auch in Europa, der Türkei und anderen Ländern in Asien ausgesetzt und haben sich dort vielerorts etabliert und ausgebreitet. Sie sind verhältnismäßig anspruchslos und unempfindlich gegen anthropogene Umweltveränderungen. In Mitteleuropa bleiben sie jedoch in der Regel kleiner als in Nordamerika und sind daher hier fischwirtschaftlich unbedeutend. In den Vereinigten Staaten hat sich das Fischen von Katzenwelsen mit der bloßen Hand, das so genannte Noodling, zu einem Sport entwickelt. Aufgrund der geographischen Verbreitung der Katzenwelse in den Südstaaten und der Gefahr ernsthafter Verletzungen wird Noodling gerne mit Rednecks in Verbindung gebracht und ist entsprechend Zielscheibe medialen Spotts.[8][9]

In vielen deutschen Gewässern besteht eine Entnahmepflicht auf Braune Katzenwelse oder Zwergwelse. Diese Entnahmepflichten, geregelt nach der Fischereiordnung des jeweiligen Bundeslandes, werden von lokalen Fischereiverbänden, Anglervereinen oder ihren Dachverbänden sowie durch die Fischereibehörde ausgerufen. Katzenwelse sind als Laichräuber tätig und dezimieren dadurch die bestehenden Fischbestände, ohne selbst natürliche Feinde zu haben. Es gibt dokumentierte Gewässer, in denen der Bestand von Katzenwelsen einen plageähnlichen Zustand erreicht hat. Dieser Zustand drückt sich dadurch aus, dass die Population an anderen Fischarten stark verringert ist, kaum Jungtiere dieser Fischarten vorkommen und die Population an Katzenwelsen extrem hoch ist. In diesen Gewässern ist ein sportliches Angeln auf andere Fischarten erschwert bis nahezu unmöglich. Der Katzenwels verhält sich in Europa ähnlich als invasive Spezies wie der in Europa seit Jahrhunderten als Zucht- und Speisefisch geschätzte Karpfen es in Nordamerika tut.

Quellen

Literatur

  • Joseph S. Nelson: Fishes of the World. John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7.
  • Kurt Fiedler: Lehrbuch der Speziellen Zoologie, Band II, Teil 2: Fische. Gustav Fischer Verlag, Jena 1991, ISBN 3-334-00339-6.
  • Günther Sterba: Süsswasserfische der Welt. 2. Auflage. Urania, Leipzig/Jena/Berlin 1990, ISBN 3-332-00109-4.

Einzelnachweise

  1. Fritz Terofal: Steinbachs Naturführer, Süßwasserfische. Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN 3-80014-296-1
  2. Larry Page, John G. Lundberg: Ictaluridae. North American Freshwater Catfishes, Bullhead Catfishes. In: The Tree of Life Web Project. 2007 (englisch)
  3. JP Sullivan, Lundberg JG; Hardman M: A phylogenetic analysis of the major groups of catfishes (Teleostei: Siluriformes) using rag1 and rag2 nuclear gene sequences. In: Mol Phylogenet Evol.. 41, Nr. 3, 2006, S. 636–62. doi:10.1016/j.ympev.2006.05.044.
  4. Karl Albert Frickhinger: Fossilien Atlas Fische, Mergus-Verlag, Melle, 1999, ISBN 3-88244-018-X
  5. https://extension.msstate.edu/agriculture/catfish
  6. https://eros.usgs.gov/media-gallery/earthshot/catfish-farms-mississippi-usa
  7. https://msfarmcountry.com/farm/mississippi-big-fish-in-the-nations-aquaculture-pond/
  8. https://www.fieldandstream.com/story/fishing/fs-classics-family-guide-to-noodling-catfish/
  9. https://slate.com/culture/2011/08/hillbilly-handfishin-reviewed-come-along-on-this-redneck-safari.html

Weblinks

Commons: Katzenwelse (Ictaluridae) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien