Kaufmännischer Verband Bern
Der Kaufmännische Verband Bern (bis 2014 KV Bern) ist die größte Berufsorganisation der Angestellten in Büro und Verkauf sowie verwandter Berufe in Bern. Präsidentin ist Giovanna Battagliero.[1][2]
Vorgeschichte und Gründung
Im Juni 1859 gründeten Handels- und Bankangestellte in der Stadt Bern den „Alpenrösli“-Verein, dessen Vereinszweck gemäß Protokollen „Geselligkeit und schöne Künste“ bildete. Zudem existierte zu dieser Zeit ein weiterer „Alpenrösli“-Verein in Neuenburg für Deutschschweizer Kaufleute, die in Neuenburg Französisch lernten. Zwölf Aktiv- und zwei Passivmitglieder bildeten damals die Berner Vereinigung. Als Mitglieder wurden nur kaufmännische Beamte und Angestellte zugelassen; ein schriftliches Aufnahmegesuch, drei darauffolgende Versammlungsbesuche sowie eine Aufnahmearbeit mit Aufsätzen zum Handel bildeten die Voraussetzung einer Teilnahme im Verein. Im Jahr 1861 erfolgten gemäß Protokollen erste Diskussionen über einen Namenswechsel des Vereins. In der Sitzung vom 3. März 1861 wurde daher das Traktandum „Änderung des Vereins Namen“ behandelt; da in der Zwischenzeit der gleichnamige Verein in Neuenburg nicht mehr bestand, wurde mit großer Mehrheit die Namensänderung angenommen.
Am 13. November 1861 entstand daher in einer Gründungsversammlung der „Verein junger Kaufleute“. Zu Beginn waren 51 Mitglieder involviert, die „regelmässig handelswissenschaftliche Vorträge sowie einen französischen und einen englischen Cursus“ durchführten. Die geselligen Zwecke wurden durch in 14-täglichen Rhythmen stattfindende Versammlungen mit englischen, französischen, italienischen und wissenschaftlichen Kursen komplettiert.[3][4]
Geschichte
Im Jahr 1897 wurde der Kantonalverband Bernischer Kaufmännischer Vereine gegründet. Rund 20 Jahre später, im Jahr 1918, wurde Frauen erstmals die Mitgliedschaft im Verein gewährt.[4] 1961 gründete der Kaufmännische Verband Bern die Höhere Kaufmännische Gesamtschule (HKG)[5] und 1988 konnte der Abendverkauf in der Berner Innenstadt durch Mitwirken des Kaufmännischen Verbandes Bern aufrechterhalten werden. Im gleichen Jahr wurde in Zusammenarbeit mit der späteren Unia ein Gesamtarbeitsvertrag mit der Berner Unternehmung Reinhard und Partner, Planer und Architekten AG abgeschlossen.[6]
Der Verband stieg 1991 mit dem neu gegründeten Berner Berufsbildungs-Zentrum bbb ins Seminargeschäft ein. Zwei Jahre später wurde mit "KV Aktiv" die Verbandszeitung neu aufgesetzt. Im Jahr 1999 erfüllte die Krankenkasse KPT nach einem Arbeitskampf unter Mitwirkung des Kaufmännischen Verbandes Bern die Forderungen der Belegschaft.[7]
2006 wurde zusammen mit der Wirtschafts- und Kaderschule Thun ein Weiterbildungsprogramm entwickelt. Im gleichen Jahr schloss der Verband mit der Gewerkschaft Unia einen Gesamtarbeitsvertrag für die Zuckerfabriken Aarberg und Frauenfeld AG ab. Mit dem Verband Berner Handelsfirmen wurde im gleichen Jahr ein Gesamtarbeitsvertrag für Kaufmännische Angestellte/Verkaufspersonal Bern und Umgebung abgeschlossen. 2006 wurde mit Unterstützung der Sektion Bern des Handels- und Industrievereins des Kantons Bern und dem Verband der Arbeitgeber Region Bern eine Empfehlung für KV-Lernende und Lehrentlassene Bern und Umgebung aufgesetzt.[6] Drei Jahre später wurden Arbeitsbedingungen für die Lehren zum Kaufmann/zur Kauffrau mit höheren Löhnen und mehr Ferienanspruch erarbeitet.
2011 wurden alle sieben bisherigen KV-Sektionen im Kanton Bern zum Kaufmännischen Verband Bern fusioniert.[1] Im Jahr 2011 erfolgte ein optischer wie auch kommunikativer Neuauftritt des KV Bern.[7]
Leitsätze
Der Verband setzt sich für eine zukunftsgerichtete Bildungs-, Wirtschafts- und Sozialpolitik ein und vertritt Arbeitnehmende im kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Bereich.[2][7]
Organisation
Die Geschäftsstelle in Bern hat elf Mitarbeiter und einen Lernenden.[2] Am 2. Mai 2012 wurde die Rechtsanwältin und Berner Stadträtin Giovanna Battagliero einstimmig zur neuen Präsidentin des Kaufmännischen Verbandes Bern gewählt, nachdem der ehemalige Berner Stadtpräsident Klaus Baumgartner 26 Jahre dieses Amt innehatte.[8]
Literatur
- 100 Jahre KV Bern Jubiläumszeitschrift: Vom „Alpenrösli“ zum „Verein junger Kaufleute“, Das Gründungsjahr 1861, Der Geburtstag des Vereins junger Kaufleute: der 13. November 1861, S. 10–18, 1961(1).
Weblink
Einzelnachweise
- ↑ a b Kaufmännischer Verband Bern hat sich neu organisiert. In: Berner Zeitung, 19. August 2011. Abgerufen am 1. Mai 2012.
- ↑ a b c Über KV Bern (Memento des Originals vom 4. April 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Abgerufen am 4. September 2012.
- ↑ 100 Jahre KV Bern Jubiläumszeitschrift: Vom „Alpenrösli“ zum „Verein junger Kaufleute“, Das Gründungsjahr 1861, Der Geburtstag des Vereins junger Kaufleute: der 13. November 1861, S. 10–18, 1961(1).
- ↑ a b Mario König: Schweizerischer Kaufmännischer Verband (SKV). In: Historisches Lexikon der Schweiz. 28. November 2011, abgerufen am 9. Mai 2012.
- ↑ Rund ums Studium (Memento des Originals vom 16. Juni 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Abgerufen am 9. Mai 2012.
- ↑ a b Erhebung der Gesamtarbeitsverträge in der Schweiz (Memento vom 30. September 2013 im Internet Archive). In: Verzeichnis der Gesamtarbeitsverträge (GAV), Februar 2010. Abgerufen am 15. Mai 2012.
- ↑ a b c AKTIV – Das Magazin, 2011: Die Geschichte des KV Bern, S. 4–10, 2011(3).
- ↑ Giovanna Battagliero ist neue Präsidentin des KV Bern. In: Bieler Tagblatt, 4. Mai 2012. Abgerufen am 9. Mai 2012.