Keilbremse
Bei der Keilbremse, auch elektronisch geregelte Keilbremse (englisch Electronic Wedge Brake, Abkürzung EWB) genannt, schiebt ein kleiner Elektromotor einen Bremsbelag mit keilförmigem Rückenprofil zwischen Bremsbacken und Bremsscheibe. Genau wie eine Trommelbremse enthält sie keinen Bremszylinder und ein Teil der Anpresskraft (Bremskraft) zwischen Belag und Scheibe wird dabei aus der Bewegung der Scheibe gewonnen. Dadurch benötigen diese beiden Bremsen theoretisch nur ca. 10 % der Energie einer vergleichbaren üblicherweise hydraulisch betätigten Scheibenbremse. Durch den über Flächenpressung und Temperatur nicht konstanten Reibwert zwischen Bremsbelag und Bremsscheibe ist der Vorteil in der Praxis deutlich geringer. Zudem muss ein zusätzlicher Mechanismus zur Belagverschleißnachstellung implementiert werden, der die Komplexität des Systems stark erhöht.
Weitere Vorteile sind schnelleres Ansprechen, der Wegfall der Hydraulikanlage und der konventionellen Handbremse. Die Keilbremse ist ein Brake-by-Wire-System. 2006 wurde von Siemens VDO ein Serieneinsatz im Auto bis 2010 angekündigt. Im Rahmen des Siemens-Continental-Zusammenschlusses 2008 wurde der Serieneinsatz in Frage gestellt. Die Arbeiten wurden bis 2012 eingestellt.
Die konventionelle Keilbremse (nicht elektronisch geregelt) hat den Nachteil, dass das Rad schnell blockiert und die Bremse (je nach mechanischer Konstruktion) erst wieder im Stillstand lösbar ist. Deswegen wurde sie nur eingesetzt, um bei Pferdekutschen die Räder zu blockieren. Der Kutscher rammt dabei einen Keil zwischen Rad und Radkasten. Diese Keilbremse besitzt einen langen Bügel, um zusätzlich zur Selbstverstärkung noch die Hebelwirkung nutzen zu können. Erst dadurch kann der Kutscher die nötige Verzögerung erwirken.