Kemmathen (Hiltpoltstein)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Kemmathen
Koordinaten: 49° 39′ 14″ N, 11° 16′ 59″ O
Höhe: 503 m ü. NHN
Einwohner: 172 (Jan. 2019)[1]
Postleitzahl: 91355
Vorwahl: 09192
Der Hiltpoltsteiner Gemeindeteil Kemmathen

Kemmathen ist ein im nordwestlichen Teil der Gräfenberger Flächenalb gelegenes fränkisches Dorf.

Geografie

Luftaufnahme von Kemmathen

Die Ortschaft ist ein Gemeindeteil des im südwestlichen Teil Oberfrankens gelegenen Marktes Hiltpoltstein.[2] Sie befindet sich etwa drei Kilometer westsüdwestlich von Hiltpoltstein und liegt auf einer Höhe von 503 m ü. NHN.[3]

Geschichte

Gegen Ende des Mittelalters befand sich Kemmathen im Besitz des Hochstifts Bamberg, unter dessen Landeshoheit es bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts verblieb.[4][5] Die Hochgerichtsbarkeit über den Ort hatte in diesen drei Jahrhunderten das 1503 eingerichtete nürnbergische Pflegamt Hiltpoltstein, die Dorf- und Gemeindeherrschaft über Kemmathen war allerdings umstritten, diese wurde sowohl vom Pflegamt Hiltpoltstein als auch vom bambergischen Amt Neunkirchen beansprucht.[6] In den folgenden drei Jahrhunderten blieben diese Verhältnisse unverändert bestehen, bis im Jahr 1802 das Hochstift Bamberg säkularisiert und unter Bruch der Reichsverfassung vom Kurfürstentum Bayern annektiert wurde.[7] Nur ein Jahr später wurde der Ort dann entsprechend der im Haupt-Landes-Grenz- und Purifikationsvergleich mit dem Königreich Preußen vereinbarten Bedingungen an das preußische Ansbach-Bayreuth übergeben und damit später zum Bestandteil des Eschenauer Straßendistrikts, einer Korridorverbindung, mit der die beiden geografisch voneinander getrennten Teile dieses Territoriums über eine Militärstraße miteinander verbunden wurden.[8][9][10] Nach der preußischen Niederlage im Vierten Koalitionskrieg wurde das Dorf zusammen mit dem gesamten Fürstentum Bayreuth 1807 einer vom französischen Kaiserreich eingesetzten Militärverwaltung unterstellt.[11] Mit der im Jahr 1810 durch das Königreich Bayern käuflich erfolgten Erwerbung dieses Fürstentums wurde Kemmathen schließlich bayerisch.[12]

Durch die zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Königreich Bayern durchgeführten Verwaltungsreformen wurde Kemmathen mit dem zweiten Gemeindeedikt 1818 zum Bestandteil der Ruralgemeinde Großenohe, zu der auch das Dorf Kappel und die Einöde Spiesmühle gehörten. 1829 schloss sich die aus Schossaritz und Almos bestehende Landgemeinde Schossaritz auf eigenen Wunsch dieser Gemeinde an, worauf die vergrößerte Gemeinde den Namen Kappel führte.[13] Im Zuge der kommunalen Gebietsreform in Bayern wurde Kemmathen zusammen mit der gesamten Gemeinde Kappel im Jahr 1978 in den Markt Hiltpoltstein eingegliedert.[14]

Verkehr

Die Anbindung an das öffentliche Straßennetz erfolgt durch die Bundesstraße 2, die aus dem Westsüdwesten von Gräfenberg her kommend durch den Ort hindurchführt und danach in ostnordostwärtiger Richtung nach Kappel weiterführt.

Literatur

  • Ingomar Bog: Forchheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB 450540367 (Digitalisat).
  • Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993, ISBN 3-9800386-5-3.
  • Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5.
  • Gerhard Taddey (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte. Ereignisse, Institutionen, Personen. Von den Anfängen bis zur Kapitulation 1945. 3. Auflage. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-81303-3.

Weblinks

Commons: Kemmathen (Hiltpoltstein) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Einwohnerzahl von Kemmathen, abgerufen am 9. Mai 2019
  2. Kemmathen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 9. Mai 2019.
  3. Geografische Lage von Kemmathen im BayernAtlas, abgerufen am 9. Mai 2019
  4. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 25.
  5. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 31.
  6. Ingomar Bog: Forchheim. S. 63.
  7. Gerhard Taddey (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte. Ereignisse, Institutionen, Personen. Von den Anfängen bis zur Kapitulation 1945. 3. Auflage. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-81303-3, S. 87.
  8. Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 523.
  9. Hanns Hubert Hofmann: Zwischen Macht und Recht. Der Eschenauer Straßendistrikt zwischen Preußen, Kurpfalzbayern und der Reichsstadt Nürnberg (1805/1806). In: Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg e.V. (Hrsg.): Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg. Band 53. Selbstverlag des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, Nürnberg 1965, S. 13–59 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 8. Mai 2019]).
  10. Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 776.
  11. Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 529.
  12. Max Spindler, Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts (= Handbuch der bayerischen Geschichte. III, 1). 3. Auflage. C. H. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5, S. 530.
  13. Ingomar Bog: Forchheim. S. 117.
  14. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 684.