Keri-Lynn Wilson

Keri-Lynn Wilson (2018)

Keri-Lynn Wilson (* 17. Mai 1967 in Winnipeg) ist eine kanadische Dirigentin für klassisches Opern- und Konzertrepertoire.

Kindheit und Ausbildung

Wilson wurde in eine versierte Musikerfamilie hineingeboren. Der reichhaltigen künstlerischen Tradition ihrer Familie, zu der ein Opernbariton und eine Pianistin gehörten, fügte Wilson ihr eigenes Talent hinzu. Ihre Mutter Lynn Sharples war Professorin für Englisch an der Universität von Toulon, und ihr Vater Carlisle Wilson war Geiger und Musikpädagoge.

Als Kind studierte sie Flöte, Klavier und Violine, war Mitglied des Winnipeg Youth Orchestra und trat als Flötensolistin mit dem Winnipeg Symphony and Calgary Philharmonic auf. Sie besuchte auch das Sommerprogramm der Banff School of Music. Später setzte sie ihr Studium in den USA an der Juilliard School fort, wo sie Flöte bei Julius Baker studierte. Zunehmendes Interesse am Dirigieren stellte sie unter die Leitung von Otto-Werner Müller. Während ihrer Studienzeit bei Juilliard trat sie erstmals im Mai 1989 in der Weill Recital Hall der Carnegie Hall auf. Sie schloss Juilliard mit einem Master in Flöte und Dirigieren ab. Sie machte ihr Debüt mit dem National Arts Centre Orchestra of Canada im Alter von 23 Jahren. Während ihres Studiums arbeitete sie als Assistentin bei Claudio Abbado.

Karriere

Von 1994 bis 1998 war Wilson Associate Dirigent des Dallas Symphony Orchestra. Nach ihrer Zeit in Dallas trat sie als Gastdirigentin für Opern- und Konzertrepertoire mit umfangreichen Engagements in Nord- und Südamerika, Europa, Asien, dem Nahen Osten und Australien in das internationale Rampenlicht. Wilson wurde 2013 musikalische Leiterin der Slowenischen Philharmonie und damit die erste weibliche Chefdirigentin in der Geschichte des Orchesters. Sie hielt den Posten während der Spielzeit 2014/15 inne.

Ihre Opernarbeit führte sie unter anderem an folgende Opernhäuser: die Bayerische Staatsoper, Wiener Staatsoper, das Royal Opera House Covent Garden, Bolschoi-Theater, Mariinski-Theater, Teatro dell’Opera di Roma, Teatro Massimo in Palermo, Teatro Regio di Parma, Teatro del Maggio Musicale Fiorentino, in die Arena von Verona und zum Macerata Festival, Puccini Festival, an die Los Angeles Opera, Washington National Opera, zur Canadian Opera Company, Oper Leipzig, Staatsoper Prag, Oper Nizza, Oper Bilbao, Königliche Oper Stockholm, das Opernhaus Oslo, Theatr Wielki Warschau, die Nationaloper Bukarest, Israelische Oper, das Neue Nationaltheater Tokio, die Opera Australia und die Juilliard Opera.

Ihr Opernrepertoire umfasst: Eugen Onegin, Pique Dame, Boris Godunow, Lady Macbeth von Mzensk, Jolanthe, Rusalka, Rigoletto, La Traviata, Simon Boccanegra, Nabucco, Don Carlos, Aida, Otello, Un ballo in maschera, Attila, Il Trovatore, Falstaff, Cosi fan tutte, Don Giovanni, Carmen, Faust, Roméo et Juliette, Manon Lescaut, Tosca, La Boheme, Turandot, Madama Butterfly, La fanciulla del West, Gianni Schicchi, La Rondine, Tannhäuser, Der Fliegende Holländer, Il Barbiere di Siviglia, Sigismondo, La Cenerentola, La fille du régiment, L’elisir d’amore, Lucia Di Lammermoor, Les mamelles de Tirésias, L’Heure Espagnol, Hänsel und Gretel, Cavalleria rusticana und Pagliacci, Die lustige Witwe, Der Kaiser von Atlantis.

Ihre sinfonische und konzertante Arbeit führten sie nach Los Angeles, St. Louis, San Francisco, Cincinnati, Seattle, zum Ravinia Festival, nach Dallas, Houston, New York, Hannover, Aachen, Düsseldorf, Wiesbaden, München, zum Schleswig-Holstein Musik Festival, nach Paris, Wien, Mailand, Verona, Florenz, Prag, Budapest, Moskau, Kiew, St. Petersburg, Madrid, Bilbao, Oviedo, Bratislava, Zagreb, Reykjavík, Jerusalem, Hongkong, Peking, Toronto, Montreal und Caracas.

Ihr Repertoire reicht von klassischer bis zu zeitgenössischer Musik. Persönliche Favoriten sind Schostakowitsch, Tschaikowsky, Prokofjew, Mahler, Bruckner, Beethoven und Brahms.

In der Saison 2018/19 dirigierte sie unter anderem Rigoletto am Opernhaus Oslo und Manon Lescaut am Bolschoi-Theater in Moskau. Im Konzert dirigierte sie beispielsweise das Philharmonie Orchester Gran Canaria oder das Symphonieorchester von Puerto Rico anlässlich eines Gala Konzerts mit Joseph Calleja und Sondra Radvanovsky.

Im Jahr 2020 wurde sie als „Dirigentin des Jahres“ für den Opus-Klassik-Preis nominiert, für ihre Aufnahme von Rossinis Sigismondo.

Trivia

Wilson ist mit 1,85 m außergewöhnlich groß. In einem Artikel über Wilson in der amerikanischen Ausgabe des Vogue-Magazins vom April 2004 sagte sie, während ihrer Zeit bei der Juilliard School in New York City habe sie das Gefühl gehabt, dass ihre Größe eher ein Aktivposten als eine Verbindlichkeit sei. „Ich habe es geliebt, in New York groß zu sein. Es gehört zu mir.“

Wilson spricht Englisch, Französisch, Russisch, Italienisch und Deutsch.

Diskografie

• Romance - Valentina Nafornița, Münchner Rundfunkorchester, Outhere Music, 2020
• Gioachino Rossini: Sigismondo - live Aufnahme mit dem BR-Klassik, 2019.
• Prokofjew, Walton, Vaughan Williams - Isabelle van Keulen, NDR Radiophilharmonie, Challenge Records, 2018.
• NDR Klassik Open Air: Verdi - La Traviata, Naxos, 2017.
• Giacomo Puccini: Turandot, TM Music, 2007.
• Giuseppe Verdis Rigoletto Story (DVD), Sony Pictures Home Entertainment, 2005.
• Danzón - Simón Bolívar Symphony Orchestra, Dorian Recordings, 1998.

Weblinks

Commons: Keri-Lynn Wilson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• https://www.keri-lynnwilson.com
• http://www.hilbert.de/kuenstler-details.php?id=114