Kindlmühle

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Kindlmühle
Ehemalige Gemeinde Forst
Koordinaten: 49° 12′ 59″ N, 11° 26′ 44″ O
Höhe: 412 m ü. NN
Einwohner: 12 (1875)
Kindlmühle (Bayern)

Lage von Kindlmühle in Bayern

Die Kindlmühle ist eine abgegangene Mühle und ein abgegangener Gemeindeteil der ehemaligen Gemeinde Forst in der heutigen Gemeinde Sengenthal im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.

Lage

Die Kindlmühle lag etwa 75 Meter südöstlich der Kastenmühle westlich vor der Albstufe des Oberpfälzer Jura und dort westlich an dem der Sulz zufließenden Wiefelsbach, der neben acht anderen Mühlen das Mühlrad für den einen Mahlgang der Kindlmühle (so 1836) antrieb.[1]

Geschichte

In einer Zehentbeschreibung von 1670 heißt es, dass die Kindlmühle den Groß- und Kleinzehent dem Kurfürsten gibt;[2] eine frühere Erwähnung fehlt. Die mit einem Strohdach gedeckte Mühle brannte 1798 ab und wurde wieder aufgebaut.[3] Sie gehörte pfarrlich zu Reichertshofen, das mit seiner St. Nikolaus-Kirche zunächst eine Filiale der katholischen Pfarrei Berngau war, ab 1854 Kuratie und ab 1867 eine eigene 1867 Pfarrei bildete.[4]

Am Ende des Alten Reiches, um 1800, gehörte die Mühle zur Oberen Hofmark Berngau und unterstand hochgerichtlich dem herzoglich-baierischen Schultheißenamt Neumarkt.

Im neuen Königreich Bayern (1806) wurde zwischen 1810 und 1820 der Steuerdistrikt Forst, dann die gleichnamige Ruralgemeinde des Rentamtes Neumarkt gebildet, die aus Forst selber, Braunshof, Rocksdorf und Stadlhof bestand. In diese Gemeinde wurde vor 1867 die Gemeinde Wiefelsbach mit ihren zehn Einöden integriert, nämlich mit der Haus-Nummer 9 die Kindlmühle, die Kastenmühle, die Birkenmühle, die Braunmühle, der Dietlhof, die Gollermühle, die Ölkuchenmühle, die ebenfalls heute nicht mehr existierende Schmidmühle, die Schlierfermühle und die Seitzermühle.[5]

Gemäß der Volkszählung von 1871 bestand die Mühle aus fünf Gebäuden und hatte zwölf Einwohner, an Großvieh vier Pferde und 27 Rinder.[6] 1883 wurde die Mühle endgültig abgebrochen,[7] nach anderer Lesart bereits 1881. 1887 stellte die Gemeinde Forst beim Königlichen Rentamt Neumarkt vergeblich den Antrag, das Bahnhofsrestaurationsgebäude Greißelbach der Sulztalbahn mit der Hausnummer 9 der ehemaligen Kindlmühle zu versehen und so eine Lücke in der Nummernfolge zu schließen.[8]

Einwohnerzahlen

  • 1830: 5 (1 Haus)[9]
  • 1836: 11 (1 Haus)[10]
  • 1861: 9 (3 Gebäude)[11]
  • 1871: 12[6]

Literatur

  • Bernhard Heinloth: Historischer Atlas von Bayern. Teil Altbayern, Heft 16: Neumarkt, München: Kommission für Bayrische Landesgeschichte, 1967
  • Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. und II. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1937/1938

Einzelnachweise

  1. Repertorium des topographischen Atlasblattes Neumarkt, 1836, S. 18, 53
  2. Buchner I, S. 102 (dort wohl falsch „Hindlmühle“)
  3. Kurt Romstöck (Text) und Alfons Dürr (Zeichnungen): Die Mühlen im Landkreis Neumarkt i. d. Opf., Neumarkt i. d. Opf. 2004, S. 168
  4. Buchner II, S. 451 f.
  5. Heinloth, S. 322 f. (dort falsch „Wieselsbach“)
  6. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 881, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  7. Romstöck/Dürr, S. 168; Buchner II, S. 452
  8. Mitteilungsblatt der Gemeinde Sengenthal, 23. Jahrgang, Nr. 6, Juni 2013, S. 6
  9. Karl Friedrich Hohn: Der Regenkreis des Königreichs Bayern, geographisch und statistisch beschrieben, Stuttgart und Tübingen: Cotta, 1830, S. 140
  10. Popp, Th. D. (Hg.): Matrikel des Bissthumes Eichstätt, Eichstätt: Ph. Brönner, 1836, S. 41
  11. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 707, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).