Kiribati-Kokosfaserrüstung
Kiribati-Kokosfaserrüstung | |
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Angaben | |
Waffenart: | Rüstung |
Bezeichnungen: | Coconut fibre armor |
Verwendung: | Waffe |
Ursprungsregion/ Urheber: |
Kiribati |
Verbreitung: | Kiribati, Tuvalu, Nauru |
Listen zum Thema |
Die Kiribati-Kokosfaserrüstung (gilbertesisch: Te tanga ni buaka), (engl. Coconut fibre armour) ist eine Schutzwaffe aus Kiribati in der Form einer Ganzkörperrüstung. Gleichartige Rüstungen sind auch aus Tuvalu und Nauru bekannt.
Beschreibung
Die gilbertesische Kokosfaserrüstung (heute Kiribati) besteht aus den geflochtenen Fasern der Kokosnusspalme (Cocos nucifera). Die Fasern werden verwoben und dann zu einem Helm, einer Hose, sowie einem Brustpanzer mit Ärmeln zusammengefügt.
Der Helm ist schalenförmig gearbeitet und mit einem Wangenschutz versehen. Wahlweise wurde auch der Igelfischhelm oder andere Helme zu dieser Rüstung getragen. Die Jacke ist als Brustpanzer sehr dicht geflochten, sie hat einen langen Rückenschild, der weit über den Kopf herausragt. Dieser dient dazu, das Genick und den Rücken vor Angriffen zu schützen und bietet außerdem Schutz vor Treffern aus den eigenen Reihen. Auf Kiribati war es üblich, dass die Frauen und nicht am Nahkampf teilnehmende Angehörige der Gruppe oder des Stammes etwas weiter hinter der Reihe der Krieger standen. Sie bewarfen die Gegner mit Steinen und Korallenbrocken über die Köpfe der Krieger hinweg.
Die Jacke ist an beiden Seiten zu öffnen und erlaubt so, sie anzuziehen. Sie wird mit einem Band auf der Brust verschlossen. Die Ärmel sind grober geflochten als das Bruststück.
Die Hose ist ebenfalls grob geflochten und bedeckt die Beine bis etwa zu den Knöcheln. Eine Art Hosenträger, die ebenfalls aus Kokosnussfaser angefertigt sind, dienen dazu, die Hose in ihrer Position zu halten. Schuhe wurden nicht getragen, aber wahrscheinlich hatten die Krieger noch ein Untergewand aus Stoff unter dieser Rüstung.
Bedingt durch ihre Steifigkeit war es schwierig, sich in der Rüstung zu bewegen. Jeder Krieger hatte deshalb einen Helfer, der als Waffenträger diente. Die Rüstung ist durch ihre Verarbeitung und das verwendete Material stark genug, die Geschosse früher Musketen aufzuhalten, ebenso Speere und Schläge mit Keulen, Schwertern oder anderen Haizahnwaffen.
Auf der Rüstung sind meist karoförmige Verzierungen angebracht, die aus dunkel eingefärbter Kokosnussfaser, oft aber aus Frauenhaarschnur eingearbeitet waren. Zusätzlich wurde oft noch ein Panzergürtel sowie ein Brustpanzer aus Rochenhaut getragen.
Als Waffe benutzten die Krieger der Gilbertinseln eine Art Schwert oder Keule aus Kokosnussholz, das aus drei „Klingen“ bestand und Taumangaria genannt wird. Als Schneide dienten Haifischzähne, die an den Kanten der Waffe befestigt waren.[1]
Literatur
- Adrienne Lois Kaeppler: The Pacific arts of Polynesia and Micronesia. Oxford University Press, 2008, ISBN 978-0-19-284238-1, S. 133.
- George Cameron Stone: A Glossary of the Construction, Decoration and Use of Arms and Armor: in All Countries and in All Times. Courier Dover Publications, 1999, ISBN 978-0-486-40726-5, S. 64–65.
- David Stanley: South Pacific handbook. David Stanley, 1982, ISBN 978-0-9603322-3-6, S. 426.
- Kiribati: Aspects of History. Institute of Pacific Sudies, Suva, Fidji, Tarawa 1979, ISBN 978-982-02-0051-7.
- Gerd Koch: Materielle Kultur der Gilbert-Inseln. Nonouti, Tabiteuea, Onotoa. Museum für Völkerkunde, Berlin 1965 (Veröffentlichungen des Museums für Völkerkunde, Berlin. Abteilung: Südsee 3 = Veröffentlichungen des Museums für Völkerkunde Berlin. NF 6, ISSN 0522-9766). (Zum Thema: Kapitel: Waffen, S. 193–197, mit Abbildungen).
Weblinks
- Kokosnussfaserrüstung im American Museum of Natural History in New York City, New York bei Flickr
- Kokosnussfaserrüstung im American Museum of Natural History in New York City, New York bei Flickr (Nahaufnahme)
Einzelnachweise
- ↑ Kiribati-Kokosfaserrüstung (coconut fibre armour) im Pitt Rivers Museum, Inventarnr. 1941.2.74, englisch, abgerufen am 25. Dezember 2011