Claves
Claves, Klanghölzer, Klangstäbe oder Schlaghölzchen, genannt auch Rumbahölzer oder Rumbastäbchen, sind paarweise verwendete Perkussionsinstrumente aus der Gruppe der Gegenschlagidiophone. Die zwei gleich langen, runden Holzstäbe, wie sie vor allem in der lateinamerikanischen Musik als Rhythmusinstrument dienen,[1] erzeugen einen trockenen Klang fast ohne Nachhall.
Die Claves stammen ursprünglich aus Afrika und haben besonders in Kuba an Bedeutung gewonnen. In kubanischer Musik hört man fast immer die Claves – sei es Son, Rumba, Salsa oder Salsaton. In kolumbianischer oder puerto-ricanischer Salsa werden die Claves seltener gespielt, sind aber ein typisches Merkmal für kubanische Salsa.
Es handelt sich um prismatische Stäbe mit kreisförmigem oder flacherem Querschnitt und 18 bis 30 cm Länge, die, gegeneinandergeschlagen, einen hohen durchdringenden Ton ergeben. Als Material werden Hartholz sowie – eventuell faserverstärkter – Kunststoff verwendet.
Zum Spiel liegt ein Holzstab etwa horizontal auf der nach oben geöffneten Hand und liegt dabei an 2 Stellen – idealerweise nahe den Schwingungsknoten bei etwa 20 und 80 % der Länge – am Daumenballen bzw. mehreren Fingerspitzen auf. Der zweite Holzstab wird bei etwa 20 % seiner Länge locker zwischen Daumen und 1 bis 2 Fingern der zweiten Hand gehalten und ist dabei horizontal um rund 60° gegenüber dem ersten Holz verdreht. Zur Tonerzeugung wird nun mit dem Ende des zweiten Holzes von oben wippend auf die Mitte des ersten Holzstabs geschlagen. Von den schwingenden Stäben ausgehender Schall wird von den Händen reflektiert, die in ihren Wölbungen auch Resonanzräume der Luft bilden.
In ihren Ursprüngen waren die Claves lange hölzerne Schiffsnägel, die als Perkussionsinstrumente benutzt wurden. Daher auch der Name (spanisch clavo, „Nagel“). Claves wird oft fälschlicherweise als „Schlüssel“ übersetzt, was aber in diesem Zusammenhang nicht stimmt.
Trotz ihrer Einfachheit sind Claves für verschiedene Stile der lateinamerikanischen Musik, insbesondere Son, Salsa und Bossa Nova fundamental, da sie das rhythmische Grundgerüst für diese Musik (Clave) bilden, nach dem sich alle anderen (Perkussions-)Instrumente richten. Eine Variante aus Puerto Rico nennt sich Cuá.
Das Spiel (der Takt) der Clave ist typisch und es existieren sieben grundlegende Rhythmusarten, die mit den Claves erzeugt werden. 6/8 Clave (Ursprung), 2/3 Son Clave, 3/2 Son Clave, 2/3 Rumba Clave, 3/2 Rumba Clave, 2/3 Bossa Nova Clave, 3/2 Bossa Nova Clave. 2/3 bedeutet zwei Schläge im ersten 4/4 und drei Schläge im zweiten 4/4. Die Schläge werden auf ganze und halbe Noten gespielt, die sich wiederum nach Son, Rumba oder Bossa Nova unterscheiden. Die Clave hat sich weiterentwickelt und im Latin Jazz sind mittlerweile Clave-Rhythmen im 7/4- oder 10/4-Takt entstanden. Der bekannteste Rhythmus ist 3/2 Son Clave, weil er im Takt auf eins beginnt.
Jedoch ist in der Salsa mehrheitlich die 2/3 Son Clave zu hören (beginnt auf zwei). Für einen Laien ist der Unterschied während eines Musikstücks nur schwer zu erkennen, besonders, wenn die Clave nicht gespielt wird. Das ganze Rhythmusgerüst stützt sich auf die Vorgabe der Clave. Die Congas beispielsweise werden gänzlich im Rhythmus der Clave gespielt. Ein professioneller Congalero denkt im Takt der Clave und spielt den Rhythmus der Congas.
Klanghölzer haben eine lange Tradition in den verschiedensten Kulturkreisen. Die australischen Aborigines verwenden beispielsweise Eukalyptus-Holz für ihre Clapsticks.
Zitate
- Si vienes del extranjero y tu lo quieres bailar, lleva el ritmo de las claves – „Kommst du von fern und willst ihn tanzen (den Son), so spüre den Rhythmus der Claves.“
- sin clave y bongó no hay son – „Ohne Clave und Bongo gibt es keinen Son.“
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Wieland Ziegenrücker: Allgemeine Musiklehre mit Fragen und Aufgaben zur Selbstkontrolle. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1977; Taschenbuchausgabe: Wilhelm Goldmann Verlag, und Musikverlag B. Schott’s Söhne, Mainz 1979, ISBN 3-442-33003-3, S. 179.