Klaus Schreiner (Museologe)

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Klaus Schreiner (* 27. Oktober 1929 in Waren; † 18. Oktober 1991) war ein deutscher Historiker und Museologe.

Als Sohn eines Landarztes und einer Lehrerin in Potsdam geboren, wuchs Klaus Schreiner in dem Haveldorf Schollene auf. Nach dem Tod des Vaters arbeitete er zwischen 1944 und 1946 als Knecht auf einem Bauernhof. Nach dem Abitur 1948 studierte er bis 1953 Geschichte, Pädagogik und Publizistik in Leipzig. Bis 1960 war er Assistent für Philosophie und Geschichte an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald und wurde anschließend wissenschaftlicher Mitarbeiter im Müritz-Museum in Waren.[1]

Klaus Schreiner promovierte im März 1963 an der Wilhelm-Pieck-Universität Rostock bei Günter Heidorn und Martin Polzin mit einer Arbeit zu Der Kampf der Werktätigen Vorpommerns gegen den militaristischen Kapp-Putsch und die daran anschließenden Aktionen im März 1920. Danach wurde er Obermuseumsrat am Agrarhistorischen Museum Alt Schwerin.

Neben seiner Arbeit als Museumsleiter engagierte sich Klaus Schreiner sehr aktiv bei der theoretischen Fundierung der Museologie als Wissenschaft, wurde 1965 in den Nationalen Museumsrat der DDR berufen und trat dem ICOM-Komitee für Museologie bei. Schreiner war Mitglied in der Arbeitsgruppe Museologie des Ministeriums für Hoch- und Fachschulwesen der DDR. Die Promotion B erfolgte im April 1984 mit der schon 1982 eingereichten Arbeit Einführung in die Museologie. Ein Beitrag zu den theoretischen Grundlagen der Museumsarbeit, Gutachter waren Kurt Wernicke, Kurt Patzwall und Ilse Jahn.

Gegen Ende der DDR war Schreiner Präsidiumsmitglied der Historiker-Gesellschaft der DDR. Vor allem seine äußerst kontrovers geführten Auseinandersetzungen mit dem tschechoslowakischen Museologen Zbynek Z. Stránský, dem er unter anderem ideologische Verfehlungen vorwarf, wurde von zahlreichen Museumsfachleuten in der DDR sehr kritisch beurteilt.[2]

Schriften

  • Dokumente berichten vom Kampf um die Einheit der Arbeiterklasse und Werktätigen im Kreis Waren, Bezirksmuseum Müritz, Waren 1961 (Veröffentlichungen des Müritz-Museums Waren, H. 6)
  • Müritzgebiet. Waren, Klink, Malchow, Alt Schwerin, Röbel, Brockhaus, Leipzig 1970 (Brockhaus-Wanderheft 130) (drei Auflagen mit zusammen 45.000 Exemplaren)
  • Museologische Termini. Auswahl, Eigenverlag, Neubrandenburg 1982
  • Zur Theorie und Methodik der Sammlung, Bewahrung, Erschliessung und Nutzung der Musealien, Agrarhistorisches Museum, Alt Schwerin 1984 (Grundlagen der Museologie, H. 5)
  • mit Heinz Wecks: Museologie – Gegenstand, Aufgaben, Bestandsbildung, Institut für Museumswesen, Berlin 1986 (Schriftenreihe des Instituts für Museumswesen, H. 27)
  • mit Heinz Wecks: Museale Bestandswahrung und Bestandserschliessung, Institut für Museumswesen, Berlin 1987 (Schriftenreihe des Instituts für Museumswesen, H. 28)
  • mit Heinz Wecks: Institution Museum – Funktionen und Leitung, Institut für Museumswesen, Berlin 1987 (Schriftenreihe des Instituts für Museumswesen, H. 30)
  • mit Heinz Wecks: Geschichte des Musealwesens, Institut für Museumswesen, Berlin 1988 (Schriftenreihe des Instituts für Museumswesen, H. 31)

Literatur

  • Lothar Mertens: Lexikon der DDR-Historiker. Biographien und Bibliographien zu den Geschichtswissenschaftlern aus der Deutschen Demokratischen Republik. Saur, München 2006, ISBN 3-598-11673-X, S. 549.
  • Manfred Tunn, Wolfgang Klausewitz: Klaus Schreiner – ein postumes Porträt. In: Museumskunde, 1991, Heft 3, S. 203–205.
  • Andreas Hanslok: Museologie und Archivwissenschaft in der DDR. Abgrenzung und Annäherung zweier Nachbarwissenschaften. Tectum, Marburg 2008, ISBN 978-3-8288-9581-2.

Einzelnachweise

  1. Manfred Tunn u. Wolfgang Klausewitz: Klaus Schreiner – ein postumes Porträt. In: Museumskunde. Nr. 3, 1991, S. 203–205.
  2. Andreas Hanslok: Museologie und Archivwissenschaft in der DDR – Abgrenzung und Annäherung zweier Nachbarwissenschaften. Marburg 2008.