Klaus W. Hempfer

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Klaus Willi Hempfer (* 1942) ist ein deutscher Romanist und Literaturwissenschaftler. Seine Schwerpunkte sind die französische und italienische Literatur der Renaissance und der Aufklärung sowie Gattungs-, Fiktions- und Interpretationstheorie. Hempfer hat zentrale Beiträge etwa zu Dante, Petrarca, Ariost, Voltaire und der französischen Lyrik des 19. Jahrhunderts vorgelegt.

Hempfer studierte ab 1962 Anglistik und Romanistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), an der er 1967 das Staatsexamen ablegte. Im Jahre 1970 folgte dort auch seine Promotion und vier Jahre später die Habilitation. Beide Qualifikationsschriften befassen sich mit einem Thema aus dem Bereich der französischen Literaturwissenschaft. Anschließend war er wissenschaftlicher Rat und Professor am Institut für Romanische Philologie der LMU, bis er schließlich 1977 auf einen Lehrstuhl für Romanische Philologie an der Freien Universität Berlin berufen wurde. Hempfer blieb bis zum Eintritt in den Ruhestand Professor für französische und italienische Literaturwissenschaft Professor an ebendieser Universität. Seit 2014 ist Hempfer Gastprofessor in der Funktion eines Seniorprofessors am Institut für Romanische Philologie der Freien Universität Berlin.[1]

Sein wohl bekanntestes Werk, Gattungstheorie – Information und Synthese, erschien 1973. Hempfer prägte darin unter anderem den Begriff der Schreibweise in Abgrenzung zur literarischen Gattung. Von seinen neueren Publikationen sind insbesondere der Ansatz zu einer systematischen Theorie der Lyrik aus dem Jahr 2014 (Lyrik. Skizze einer systematischen Theorie, Stuttgart: Steiner) sowie ein Grundlagenwerk zu zentralen Themenbereichen einer systematisch arbeitenden Literaturwissenschaft, erschienen 2018 (Literaturwissenschaft – Grundlagen einer systematischen Theorie, Stuttgart: J.B. Metzler), hervorzuheben.

Literatur

Monographien

  • Hempfer, Klaus W.: Tendenz und Ästhetik. Studien zur französischen Verssatire des 18. Jahrhunderts, München: Wilhelm Fink 1972 (Diss.).
  • Ders.: Gattungstheorie. Information und Synthese, München: Wilhelm Fink 1973.
  • Ders.: Poststrukturale Texttheorie und narrative Praxis: Tel Quel und die Konstitution eines nouveau nouveau roman, München: Wilhelm Fink 1976 (Habil.).
  • Ders.: Diskrepante Lektüren: die Orlando-Furioso-Rezeption im Cinquecento. Historische Rezeptionsforschung als Heuristik der Interpretation, Stuttgart: Steiner 1987.
  • Ders.: Lyrik - Skizze einer systematischen Theorie, Stuttgart: Steiner 2014.
  • Ders.: Literaturwissenschaft - Grundlagen einer systematischen Theorie, Stuttgart: Metzler 2018.


Herausgeberschaft (Auswahl)

  • [mit G. Regn]: Interpretation. Das Paradigma der europäischen Renaissance-Literatur. Festschrift für Alfred Noyer-Weidner zum 60. Geburtstag, Wiesbaden: Steiner 1983.
  • Poststrukturalismus – Dekonstruktion – Postmoderne, Stuttgart: Steiner 1992.
  • [mit G. Regn]: Der Petrarkistische Diskurs: Spielräume und Grenzen, Akten des Kolloquiums an der Freien Universität Berlin 23.10.-27.10.1991, Stuttgart: Steiner 1993.
  • Renaissance. Diskursstrukturen und epistemologische Voraussetzungen. Literatur – Philosophie – Bildende Kunst, Stuttgart: Steiner 1993.
  • [mit G. Regn]: Petrarca-Lektüren. Gedenkschrift für Alfred Noyer-Weidner, Stuttgart: Steiner 2003.
  • Poetik des Dialogs, Aktuelle Theorie und rinascimentales Selbstverständnis, Stuttgart: Steiner 2004.
  • [mit A. Traninger]: Dynamiken des Wissens, Freiburg: Rombach 2007.
  • [mit J. Volbers]: Theorien des Performativen. Sprache – Wissen – Praxis. Eine kritische Bestandsaufnahme, Bielefeld: transcript 2011.
  • [mit V. von Rosen]: Multiple Epochisierungen. Literatur und Bildende Kunst 1500-1800, Stuttgart: J. B. Metzler 2021

Wichtige Aufsätze (Auswahl)

  • "Die potentielle Autoreflexivität des narrativen Diskurses und Ariosts Orlando Furioso", in: Erzählforschung, hg. v. E. Lämmert, Stuttgart: Metzler 1982, S. 130-156.
  • "Überlegungen zu einem Gültigkeitskriterium für Interpretationen und ein komplexer Fall: Die italienische Ritterepik der Renaissance", in: Interpretation. Das Paradigma der europäischen Renaissance-Literatur. Festschrift für Alfred Noyer-Weidner zum 60. Geburtstag, hg. v. K. W. Hempfer und G. Regn, Wiesbaden: Steiner 1983, S. 1-31.
  • "Probleme der Bestimmung des Petrarkismus. Überlegungen zum Forschungsstand", in: Pluralität der Welten, hg. v. W. D. Stempel und K. Stierle, München: W. Fink 1987, S. 253-277.
  • "Zu einigen Problemen einer Fiktionstheorie", in: Zeitschrift für französische Sprache und Literatur 100 (1990), 109-137.
  • "Intertextualität, Systemreferenz und Strukturwandel: Die Pluralisierung des erotischen Diskurses in der italienischen und französischen Renaissance-Lyrik (Ariost, Bembo, Du Bellay, Ronsard)", in: Modelle des literarischen Strukturwandels, hg. v. M. Titzmann, Tübingen: Niemeyer 1991, S. 7-43.
  • "Probleme traditioneller Bestimmungen des Renaissancebegriffs und die epistemologische 'Wende'", in: Renaissance. Diskursstrukturen und epistemologische Voraussetzungen. Literatur – Philosophie – Bildende Kunst, hg. v. K. W. Hempfer, Stuttgart: Steiner 1993, S. 9-45.
  • "Konstituenten Parnassischer Lyrik", in: Romanische Lyrik. Dichtung und Poetik. Walter Pabst zu Ehren, hg. v. T. Heydenreich/ E. Leube/ L. Schrader, Tübingen: Stauffenburg 1993, S. 69-91.
  • "Ariosts Orlando Furioso – Fiktion und episteme", in: Literatur, Musik und Kunst im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. Bericht über Kolloquien der Kommission zur Erforschung der Kultur des Spätmittelalters 1989 bis 1992, hg. v. H. Boockmann et al., (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. Philologisch-historische Klasse. Dritte Folge, 208), Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1995, S. 46-85.
  • "(Pseudo-)Performatives Erzählen im zeitgenössischen französischen und italienischen Roman", in: Romanistisches Jahrbuch 50 (1999 [= 2000]), 158-182.
  • "Die Poetik des Dialogs im Cinquecento und die neuere Dialogtheorie: zum historischen Fundament aktueller Theorie", in: Poetik des Dialogs. Aktuelle Theorie und rinascimentales Selbstverständnis, hg. v. K. W. Hempfer, Stuttgart: Steiner 2004, S. 67-96.
  • "Zum Verhältnis von 'Literatur' und 'Aufklärung'", in: Zeitschrift für französische Sprache und Literatur 115 (2005), 21-53.
  • "Zum begrifflichen Status der Gattungsbegriffe: von 'Klassen' zu 'Familienähnlichkeiten' und 'Prototypen'", in: Zeitschrift für französische Sprache und Literatur 120 (2010), 14-32.
  • "Multiple Epochisierungen und die (Un-)Möglichkeit der Konstruktion einer Makroepoche 'Frühe Neuzeit'", in: Multiple Epochisierungen. Literatur und Bildende Kunst 1500-1800, hg. v. Klaus W. Hempfer und Valeska von Rosen, Stuttgart: J. B. Metzler, 2021, S. 1-43.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Profil von Klaus W. Hempfer auf der Website des Instituts für Romanische Philologie der Freien Universität Berlin