Kleefarn

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Kleefarn

Kleefarn (Marsilea quadrifolia), in der unteren Bildhälfte. Oben ist der Pillenfarn (Pilularia globulifera) dargestellt.

Systematik
Farne
Klasse: Echte Farne (Polypodiopsida)
Ordnung: Schwimmfarnartige (Salviniales)
Familie: Kleefarngewächse (Marsileaceae)
Gattung: Kleefarne (Marsilea)
Art: Kleefarn
Wissenschaftlicher Name
Marsilea quadrifolia
L.

Der Kleefarn (Marsilea quadrifolia), auch Vierblättriger Kleefarn genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Kleefarne innerhalb der Familie der Kleefarngewächse (Marsileaceae).

Beschreibung

Der Kleefarn ist eine ausdauernde Pflanze und bildet dünne, behaarte Rhizome, von denen an jedem Knoten Wurzeln und Blätter entspringen. Die Rhizome sind kriechend und bilden Rasen. Die Wuchshöhe beträgt 5 bis 20 Zentimeter. Die Blätter sind lang gestielt und ähneln einem vierfiedrigen Kleeblatt, bestehen jedoch aus zwei gegenständigen, dicht aneinander stehenden Blattpaaren. Die Fiederblättchen sind breit keilförmig und in Knospenlage gefaltet. Die Blattadern sind fächerförmig und geschlossen.

Die Jugend-, Unterwasser-, Schwimm- und Landblätter sehen sehr ähnlich aus, aber nur die letzteren bilden Sporenkapseln aus. Diese sind bohnenförmig und stehen zu zweit bis viert am Grund des Blattstieles. Die Sporen reifen im September und Oktober.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 40, seltener 32 oder 100–140.[1]

Ökologie

Die Sporokarpien des Kleefarns werden nur an trocken gefallenen Stellen gebildet. Die Pflanze ist gegen Wasserstandsänderungen sehr empfindlich. Steigt der Wasserspiegel, sterben die alten Blätter ab (wegen des Fehlens eines interkalaren Wachstums können sich die Blattstiele nicht strecken) und es werden neue Blätter gebildet.[2]

Die Kleefarne sind die einzige Farngattung, bei der die Blätter Schlafbewegungen ausführen; tagsüber liegen die Fiederabschnitte der Blattspreite in einer Ebene, abends und nachts hängen sie herab.[2]

Vorkommen und Gefährdung

Kleefarn
Kleefarn schwimmend

Der Kleefarn ist ein eurasisch-submediterran-subkontinentales Florenelement. Er kommt zerstreut in ganz Eurasien vor, von Europa über das westliche Sibirien bis Kaschmir, Nordchina und Japan. In Nordamerika wurde er eingeschleppt. Die Nordgrenze in Europa verläuft vom Loire-Gebiet über das Elsass, das Oberrheingebiet, Tschechien und Polen.[3]

In Deutschland gilt die Art als ausgestorben. Das letzte autochthone Vorkommen wurde in den 1960er-Jahren zerstört. In Baden-Württemberg gibt es eine möglicherweise spontane Neuansiedlung. An verschiedenen Stellen wurde die Art auch angesalbt. In Österreich kommt die Art nur noch in der Steiermark vor, in den anderen Bundesländern ist sie ausgestorben oder verschollen.[4] In der Schweiz gilt die Art als bundesweit gefährdet und regional ausgestorben. Es sind nur mehr wenige Fundplätze bekannt.[5]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4+w+ (nass aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[5]

Der Kleefarn wächst in lockeren Rasen bzw. in lockeren Herden im flachen (bis 40 Zentimeter tiefen) Wasser oder auf trockengefallenem Schlamm, an lichteren, mäßig nährstoffreichen, basenreichen, mäßig kalkreichen bis kalkarmen, basischen bis schwach sauren Stellen auf Lehm- oder Schluffböden, an offenen Stellen in Lehmgruben oder in Schweineweiden, im Uferbereich zeitweise trocken fallender Tümpel.[2] Im Wasser ist er vergesellschaftet mit Armleuchteralgen-Arten der Gattung Chara und mit dem Kleinen Nixenkraut (Najas minor); auf trockenem Schlamm lebt er zusammen mit Eleocharis acicularis, Limosella aquatica oder mit Cyperus fuscus.[2] Als wärmeliebende Pflanze steigt er nicht über die colline Höhenstufe.[4] Er kommt in Pflanzengesellschaften des Verbands Eleocharition acicularis und wohl auch in denen des Nanocyperion vor.[1]

Auf europäischer Ebene wird der Kleefarn von der Europäischen Union in der FFH-Richtlinie, Anhang II und IV[6] geführt und somit zu den streng geschützten Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse gezählt, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen.

Taxonomie

Der wissenschaftliche Name Marsilea quadrifolia wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum erstveröffentlicht.[7]

Literatur

  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.

Einzelnachweise

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 87.
  2. a b c d Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. 2., ergänzte Auflage. Band 1: Allgemeiner Teil, Spezieller Teil (Pteridophyta, Spermatophyta): Lycopodiaceae bis Plumbaginaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1993, ISBN 3-8001-3322-9.
  3. Christoph Käsermann: Marsilea quadrifolia L. – Kleefarn – Marsileaceae. In: Christoph Käsermann, Daniel M. Moser (Hrsg.): Merkblätter Artenschutz – Blütenpflanzen und Farne (Stand Oktober 1999). Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, Bern 1999, S. 196–197 (PDF-Datei).
  4. a b Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
  5. a b Marsilea quadrifolia L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 2022.02-21.
  6. Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen (FFH-Richtlinie) in der konsolidierten Fassung vom 1. Juli 2013, Anhang II. In: ABl. L 206 vom 22. Juli 1992, S. 33 (Marsilea quadrifolia).
  7. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 1099. (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D2%26issue%3D%26spage%3D1099%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).

Weblinks

Commons: Vierblättriger Kleefarn (Marsilea quadrifolia) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien