Klein Gischau

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Klein Gischau
Gemeinde Beetzendorf
Koordinaten: 52° 44′ 25″ N, 11° 7′ 54″ O
Höhe: 29 m ü. NHN
Fläche: 1,72 km²[1]
Einwohner: 15 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 9 Einwohner/km²
Eingemeindung: 20. Juli 1950
Eingemeindet nach: Gischau
Postleitzahl: 38489
Vorwahl: 039000
Klein Gischau (Sachsen-Anhalt)

Lage von Klein Gischau in Sachsen-Anhalt

Klein Gischau ist ein Ortsteil der Gemeinde Beetzendorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geografie

<mapframe latitude="52.742" longitude="11.132" zoom="15" width="200" height="300" align="right" /> Das altmärkische Dorf Klein Gischau liegt rund fünf Kilometer nordöstlich von Beetzendorf.[3]

Geschichte

Mittelalter bis 20. Jahrhundert

Klein Gischau wurde 1344 erstmals als slavicalis gyschowe urkundlich erwähnt als Markgraf Ludwig dem Kloster Dambeck Hebungen aus mehreren Dörfern überlässt.[4]

Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf Wendischen Gischow genannt. Das ursprünglich slawische Dorf gehörte dem Kloster Dambeck. Die Bede ging an die von Bartensleben.[5] Noch 1608 wurde der Ortsname Wendisch Gischow verwendet.[6]

Die hauptsächlich angebaute Getreideart in der westlichen Altmark war der Roggen. Jedoch auch Hafer und Gerste kamen häufig als Abgaben vor.[7] Klein Gischau zählte zu den wenigen Ortschaften, in denen Weizen als Abgabe erschien.[8]

Das ursprüngliche Rundlingsdorf wurde nach dem Brand im Jahre 1854 baulich stark verändert.

Am südlichen Ortsausgang gab es eine erstmals 1541 aufgeführte evangelische Kapelle.[9] Sie stürzte 1983 ein und wurde anschließend nicht wieder aufgebaut.[10]

Eingemeindungen

Klein Gischau gehörte bis 1807 zum Salzwedelischen Kreis, danach bis 1813 zum Kanton Beetzendorf im Königreich Westphalen, ab 1816 kam es in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]

Am 20. Juli 1950 wurden die Gemeinden Klein Gischau und Groß Gischau aus dem Landkreis Salzwedel zur neuen Gemeinde Gischau zusammengeschlossen.[11][12]

Am 1. Januar 2004 wurde die Gemeinde Gischau in die Gemeinde Beetzendorf eingemeindet.[13] Die Ortsteile Klein Gischau und Groß Gischau wurden damit Ortsteile von Beetzendorf.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1734 39
1774 42
1789 20
1798 29
1801 32
1818 30
Jahr Einwohner
1840 44
1864 78
1871 61
1885 63
1892 [00]60[14]
1895 70
Jahr Einwohner
1905 061
1910 [00]064[14]
1925 061
1933 [00]060[15]
1939 062
1946 106
Jahr Einwohner
2015 [00]17[16]
2018 [00]16[16]
2020 [0]15[2]
2021 [0]15[2]

Quelle bis 1946, wenn nicht angegeben[1]

Religion

Die Evangelischen aus Klein Gischau hatten früher eine eigene Kirchengemeinde, die zur Pfarrei Beetzendorf gehörte.[17] Sie werden heute betreut vom Pfarrbereich Beetzendorf im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[18]

Literatur

  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 333, 60. Klein Gischau (Online bei google books).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 128.
  • Johannes Schultze (Hrsg.): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2; Veröffentlichungen der Historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin. Band VIII, 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940 (außer Begleittexten auf Lateinisch, Digitalisat in Universitätsbibliothek Potsdam).
  • Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Land und Leute vom Landesausbau bis zur Zeit der Wirren. Dissertation Humboldt-Universität zu Berlin 2003 (= Klaus Neitmann (Hrsg.): Quellen, Findbücher und Inventare des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 17). Peter Lang. Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-54808-7.
  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, doi:10.35998/9783830522355., Klein Gischau wnw Klötze, S. 784–786.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 784–786, doi:10.35998/9783830522355.
  2. a b c Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 28 (Digitalisat).
  5. Johannes Schultze (Hrsg.): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375. Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, Antiqua marchia. Equitatura terre Soltowedel foris Portam Buchornighe. Wendischen Gischow, S. 404.
  6. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark. Band 1: A–K. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, Klein Gischau. 4. Erste schriftliche Erwähnung, S. 784.
  7. Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Peter Lang, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-54808-7, Die Vogtei Salzwedel: Land und Leute. Land und Stadt. Die Besiedlung des Landes Salzwedel, S. 23–49, hier S. 23.
  8. Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Peter Lang, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-54808-7, Die Vogtei Salzwedel: Land und Leute. Land und Stadt. Die Besiedlung des Landes Salzwedel. Fußnote 93, S. 23.
  9. Meßtischblatt 1679: Beetzendorf, 1939. Anstalt für Kartographie und Kartendruck, 1902, abgerufen am 28. Januar 2018.
  10. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark. Band 1: A–K. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, Klein Gischau. 9. Baudenkmale, S. 786.
  11. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 278 (PDF).
  12. Berichtigung zur Zweiten Verordnung vom 20. Juli 1950 (GuABl. S. 274) zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen vom 27. April 1950 (GuABl. S. 161) vom 25. August 1950. In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. 25. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 322 (Digitalisat).
  13. Gemeindeverzeichnis-Informationssystem GV-ISys auf destatis.de. Gebietsänderungen (Namen-, Grenz- und Schlüsseländerungen), siehe 2004. Abgerufen am 28. Januar 2018.
  14. a b Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege). 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, DNB 578458357, OCLC 614308966, S. 128.
  15. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. In: Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistik des Deutschen Reichs. 3. Auflage. Band 450. Verlag für Sozialpolitik, Wirtschaft und Statistik, 1936, ZDB-ID 223601-1, S. 84, urn:nbn:de:bsz:180-digad-21790.
  16. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  17. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 23 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Pfarrbereich Beetzendorf. Abgerufen am 28. Januar 2018.