Kloster Attel
Das Kloster Attel ist eine ehemalige Benediktinerabtei im Ort Attel in der Stadtgemeinde Wasserburg am Inn im oberbayerischen Landkreis Rosenheim. Die ehemalige Abteikirche ist heute die Pfarrkirche St. Michael im Erzbistum München und Freising.
Geschichte
Das der Heiligen Maria und St. Michael geweihte Kloster der Benediktiner wurde durch Graf Arnold von Diessen-Andechs um 1037 gegründet, ging aber in der Folgezeit wieder ein. 1137 erfolgte die Wiederherstellung des Klosters unter Graf Engelbert von Limburg. Eine Blütezeit erfolgte ab der Mitte des 15. Jahrhunderts, als 1452 von Tegernsee aus die Melker Reform in Attel eingeführt wurde. Ca. 1478/1482[1] wurde ein neuer Hauptaltar in Auftrag gegeben, der sich heute in der Staatlichen Galerie auf Burg Burghausen befindet (Atteler Altar) und kürzlich dem Landshuter Hofmaler Sigmund Gleismüller zugeschrieben wurde.[2] 1509 wurde das bis heute erhaltene Stifterhochgrab aufgestellt.
1803 wurde das Kloster im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Die Klostergebäude wurden teilweise abgerissen, teilweise von privater Seite erworben. 1874 übernahmen die Barmherzigen Brüder die erhaltenen Gebäude, in denen sie behinderte Menschen betreuten und pflegten.
Ehemalige Abteikirche und heutige Pfarrkirche St. Michael
Unter Abt Cajetan Scheyerl (reg. 1703–1723) wurde durch Thomas Mayr ab 1713 die romanische dreischiffige Basilika aus dem 12. Jahrhundert abgerissen und durch einen barocken Neubau ersetzt. Die 1715 geweihte Abteikirche wurde unter Abt Nonnosus Moser (reg. 1723–1756) in den folgenden Jahrzehnten im Stil des Rokoko ausgestattet. Eine Renovierung erfolgte 1977/1978.
Der große Saalraum über fünf Achsen hat einen eingezogenen halbrund schließenden Chor und einen Nordturm mit gekuppelter Laterne. Im Westen hat das Vorjoch ein Tuffsteinportal und eine Orgelempore. Im Saalraum sind zwischen Wandpfeilern kreuzgewölbte Kapellenräume im Untergeschoss und quertonnengewölbte Emporen im Obergeschoss. Das Langhaus hat eine Stichkappentonne mit Gurtbögen über vorgelegten Pilastern. Die Kirche wurde 1715 mit geometrischen Ornamentformen mit Rosetten, Girlanden und Akanthusranken von Benedikt Zöpf stuckiert. In den Seitenkapellen steht die Stuckierung unter dem Einfluss von Johann Baptist Zimmermann.
Ausstattung
Der Hochaltar von 1731 zeigt das Hochaltarblatt Apokalyptisches Weib von Bruder Leander Laubacher als Kopie des Malers Peter Paul Rubens. Seitlich stehen die Figuren der Heiligen Benedikt und Scholastika. Im Auszug steht eine Figurengruppe mit dem hl. Michael. Das Tabernakelbild zeigt die hl. Dreifaltigkeit. Im östlichen Joch steht der Kreuzaltar von Constantin Pader (1665). Der Kreuzaltar zeigt ein Gnadenkruzifix des 13. Jahrhunderts mit den Figuren der hl. Johannes Evangelist und Magdalena und im Auszug Gottvater mit der Weltenkugel. Die Seitenaltäre entstanden einheitlich um 1715 und zeigen zumeist Bilder vom Bruder Sebastian Zobl.
Orgel
Die Orgel mit 22 Registern auf zwei Manualen und Pedal wurde 2013 von Orgelbau Linder gebaut. Der Prospekt und Teile einiger Register stammen noch aus einem Vorgängerinstrument von Anton Bayr aus dem Jahr 1769. Die Disposition lautet:[3]
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- Koppeln: I/P
Liste der Äbte von Attel
Quelle[4]
- Wolfhold, zugleich Abt von Admont
- Bernhard
- Gunther, 1129
- Wecelin, 1150
- Albert, 1155
- Heinrich I.
- Egelolph, 1177
- Pabo, 1195
- Ulrich I., 1212, 1234
- Conrad Crevlinger, 1247
- Heinrich II. Stoeckl, 1247, 1255
- Ulrich II., 1257
- Heinrich III., 1285, 1287
- Sibotho, 1299
- Ulrich III.
- Aubert
- Friedrich I., 1308, 1326
- Ulrich IV., 1341
- Stephan I., 1361
- Friedrich II., † um 1378
- Seifrid I., † um 1385
- Heinrich IV., † um 1400
- Stephan II., 1406
- Johann Koffraer, 1413, erhielt 1441 die Pontifikalien bestätigt
- Georg Antzensperger, † 1463
- Johann II., † 1478
- Martin I., 1478–1498
- Leonhard I., 1498–1501
- Seifried II., 1501–1508
- Martin II.
- Leonhard II., † 1510
- Engelbert I., 1510–1520
- Leonhard Klampver, 1520–1535
- Sebastian Adler, 1535–1547
- Benedict I. Hohentanner, 1547–1569
- Conrad II. Auer, 1569–1571
- Engelbert II., 1571–1599
- Conrad III. Zipf, 1599–1635
- Martin III. Kellner, 1635–1646
- Benedict II. Eisenhardt, 1646–1669
- Engelbert III. Fischer, 1669–1687
- Josef Mayr, 1687–1703
- Cajetan Scheyer, 1703–1723
- Nonnos Moser, 1723–1756
- Dominicus I. Gerl, 1757–1789
- Dominicus II. Weinberger, 1789–1803, † 1831.
Literatur
- Hugo Schnell: Pfarrkirche Attel am Inn. Dreifaltigkeitsverlag, München 1934.
- Ernst Götz u. a. (Bearbeiter): Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Bayern IV: München und Oberbayern. 3. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2006, ISBN 978-3-422-03115-9, S. 65–66.
- 807-2007. 1200 Jahre Attel, Jubiläumsschrift (= Heimat am Inn 26/27, 2006–2007).
Weblinks
- Kloster Attel, Basisdaten und Geschichte: Attel – Von der Benediktinerabtei zur Heimat für behinderte Menschen in der Datenbank Klöster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte
Einzelnachweise
- ↑ Björn Statnik: Sigmund Gleismüller, Hofkünstler der Reichen Herzöge zu Landshut. Michael Imhof, Petersberg 2009, S. 64.
- ↑ Björn Statnik: Sigmund Gleismüller. Hofkünstler der reichen Herzöge zu Landshut. Imhof, Petersberg 2009, ISBN 978-3-86568-286-4.
- ↑ Beschreibung der Orgel auf der Web-Seite von Orgelbau Linder
- ↑ Michael Hartig: Die oberbayerischen Stifte, Band I: Die Benediktiner-, Cisterzienser- und Augustiner-Chorherrenstifte. Verlag vorm. G. J. Manz, München 1935, DNB 560552157, S. 50.
Koordinaten: 48° 1′ 24,6″ N, 12° 10′ 32,2″ O