Kloster Crespin

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Das ehemalige Kloster Crespin in der nordfranzösischen Gemeinde Crespin im Département Nord wurde wahrscheinlich um das Jahr 670 von dem später heiliggesprochenen Landelin von Crespin († um 686) gegründet, der auch sein erster Abt war und dort starb.[1]

Gründung

Landelin, ein ehemaliger Straßenräuber von hochadliger Abstammung, der nach seiner Bekehrung im nördlichen Frankenreich missionierte, hatte zuvor bereits die Abteien in Lobbes (um 650), Aulne (656) und Wallers (Waslere) (657) gegründet. Laut Überlieferung zog er später mit zwei Schülern in den Wald im Hennegau zwischen Valenciennes und Mons und errichtete dort eine hölzerne Zelle am Ufer der Haine, die bei Condé-sur-l’Escaut in die Schelde mündet. Als der Besitzer des Waldes als Preis für das unerlaubte Absägen von Ästen ihnen ihre Kleider nehmen wollte, wurde er gelähmt; erst nach Herausgabe der Kleidung wurde er von Landelin wieder geheilt. Auch soll nach seinem Gebet an der Stelle, an der er seinen Stab auf die Erde stieß, eine starke Quelle hervorgetreten sein, deren kräuselnde Wellen (crispantibus undis) ihn dazu bewogen, den Ort „Crispinium“ (Crespin) zu nennen. Der Ruf der drei Eremiten und die Erzählungen von diesen Wundertaten lockten zunehmend neue Schüler herbei, so dass Landelin eine Kapelle bauen ließ, die zur Keimzelle des dem Apostel Petrus gewidmeten Benediktiner-Klosters wurde. Landelin wurde sein erster Abt. Er starb dort, wahrscheinlich im Jahre 686, und wurde in der Klosterkirche beigesetzt.

Geschichte

Das Kloster blühte zunächst auf, denn es hatte den Ruf, dass dort wegen der Fürbitte Landelins viele Wunder geschähen, geriet dann aber im 9. Jahrhundert zunehmend in Gefahr, von Wikingern auf deren Raubzügen geplündert oder gar zerstört zu werden. Um dieser Gefahr zu begegnen, wurden Landelins Reliquien wohl im Jahre 836 nach Boke bei Paderborn überführt.[2] Tatsächlich wurde die Abtei im Jahre 870 von den Wikingern zerstört. Nach ihrem baldigen Wiederaufbau wurde sie aber zunächst nicht wieder zum Kloster geweiht, sondern von Weltpriestern besetzt. Erst im Jahre 1080 wurde sie wieder den Benediktinern übergeben. Von 1080 bis 1802, als das Kloster in der napoleonischen Zeit aufgelöst wurde, amtierten insgesamt 48 Äbte in Crespin. Nach der Auflösung wurde der Klosterbesitz verkauft bzw. geplündert.

Heutiger Zustand

Von der wohl um 673 erbauten Abteikirche sind heute nur noch Reste geblieben. Von der übrigen Klosteranlage sind nur noch das ehemalige Haus des Abtes, in dem heute Mietwohnungen sind, und einige Nebengebäude erhalten.

Anmerkungen

  1. Die Angaben zum Zeitpunkt der Gründung variieren in der Literatur; mancherorts wird er schon um 640 datiert, was aber in Anbetracht von Landelins Lebensdaten und der Gründungsdaten der drei anderen bereits vorher von ihm gegründeten Klöster höchst unwahrscheinlich ist. Allerdings gehen die Angaben über Landolins Geburtsjahr – von 605 bis 637 – ebenfalls weit auseinander, wobei ein Zeitpunkt um 625 oder früher am wahrscheinlichsten ist.
  2. Von dort kamen sie 1104 in das Kloster Flechtdorf bei Korbach in Nordhessen.

Literatur

  • Hans D. Tönsmeyer: Der heilige Landelin von Crespin. 836–1986. Festschrift zur Feier der 1150-jährigen Wiederkehr der Übertragung seiner Reliquien nach Boke. Broschiert, 1986. ISBN 3980031357, ISBN 978-3980031356.
  • Anne-Marie Helvétius: L’abbaye de Crespin des origines au milieu du XIIIe siècle, Université libre de Bruxelles, Brüssel 1986.
  • Anne-Marie Helvétius: Les sainteurs de l’abbaye de Crespin, du Xe au XIIIe siècle, in Revue belge de philologie et d'histoire, Band LXVI, 1988.
  • Émile Trelcat: Histoire de l’abbaye de Crespin, Ordre de Saint Benoît, Arthur Savaète, Paris 1923. OCLC 80818219

Weblinks

Koordinaten: 50° 25′ 21,36″ N, 3° 39′ 51,03″ O