Kloster Lindow

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Südseite eines Konventsgebäudes
Kreuz am Standort des ehemaligen Hochaltars der Klosterkirche. Im Hintergrund Konventsgebäude
Blick nach Norden

Kloster Lindow liegt am Wutzsee in der Stadt Lindow (Mark), im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg.

Geschichte

Die Gründung des Klosters war um 1230 als Zisterzienserinnenkloster durch die Grafen von Arnstein als Besitzer der Herrschaft Ruppin, deren Hauskloster Lindow wurde. Mit dem Tod des letzten Grafen von Lindow-Ruppin fiel das Kloster 1524 an die Mark Brandenburg. Zu dieser Zeit gehörte es zu den reichsten Klöstern der Mark, zu seinen Besitzungen gehörten 90.000 Morgen Land, 18 Dörfer, 20 wüste Feldmarken, neun Wassermühlen, mehrere Fischteiche und Seen, unter anderem der Große Stechlinsee.[1]

Nach der Reformation 1542 wurde das Kloster als evangelisches Damenstift genutzt. Während des Dreißigjährigen Kriegs zerstörten kaiserliche Truppen am 18. Oktober 1638 große Teile der Klosteranlage. Ab 1696 war Lindow eine „Hochadeliges Fräuleinstift“ zur Versorgung lediger Töchter des märkischen Adels. Allerdings lebten in dem verarmten Kloster zeitweise nur noch vier Stiftsdamen mit ihrer Domina. Aus der Zeit als Fräuleinstift stammt das 1801 erbaute Konventualinnenhaus. 1875 erfolgte die Umwandlung zum „Landesherrlichen Fräuleinstift Kloster Lindow“ unter Leitung einer Oberin.

1946 wurde aus dem „Fräuleinstift“ das „Evangelische Stift Kloster Lindow“. In den Stiftsgebäuden wurde 1947 ein Altenpflegeheim eingerichtet. Seit dem Jahr 2000 befindet sich hier das „Evangelische Seniorenheim Kloster Lindow“.[2]

Garten des Buches

Der Garten des Buches ist ein jüdisch-christlich-muslimischer Lehr- und Schaugarten im Kloster Lindow. Er wurde im Auftrag des Klosterstiftes angelegt und zeigt etwa siebzig Pflanzenarten aus Tanach, Bibel und Koran. Er ist am 26. Juni 2019 von Martina Münch eröffnet worden.[3]

Konzept

Der multireligiöse Ansatz dient dazu, besonders Gemeinsamkeiten und Verbindungen zwischen den abrahamitischen Religionen und Kulturen zu entdecken und dadurch Vorurteile abzubauen. Dem Konzept innerhalb der touristischen Gartenanlagen liegt der Gedanke der abrahamitischen Wurzel von Judentum, Christentum und Islam zugrunde. Als Bezeichnung für den Garten wurde deshalb das „Buch“ gewählt. Gemeint ist die jeweils Heilige Schrift Tanach, Bibel und Koran. Als Verbindungselement zwischen den Religionen sind Pflanzen gewählt worden.

Gartenanlage

Im Zentrum steht ein begehbares Labyrinth, welches sich an das Labyrinth von Chartres anlehnt. Der Weg des Betrachters deutet das Abschreiten des Lebensweges. Der Ausweg aus dem Labyrinth führt zu einem dreifach veredelten Apfelbaum.

Barrierefreiheit

Die Anlage des Gartens ist auf Menschen mit Bewegungseinschränkungen ausgerichtet, Beschilderungen sind in Brailleschrift und mit Pflanzenrelief ausgeführt.

Kloster Lindow in der Literatur

Kloster Lindow wird in Theodor Fontanes Wanderungen durch die Mark Brandenburg und Vor dem Sturm erwähnt. Es diente zudem als Vorbild für das Kloster Wutz in Fontanes Roman Der Stechlin, wobei das Klosterleben auch von Kloster Dobbertin inspiriert wurde.

Literatur

  • Werner Dumann: Das Kloster Lindow. Von den Anfängen bis zur Gegenwart und die Bedeutung für die Stadt Lindow. Herausgegeben von der Evangelischen Kirchengemeinde Lindow. RVR, Ruppin 1995.
  • Max Neumann: Kloster Lindow. Beiträge zu seiner Geschichte und Baugeschichte. Kitzing, Neuruppin & Lindow 1937.

Weblinks

Commons: Kloster Lindow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Infotafeln am Eingang zum Klostergelände
  2. Website Kloster Lindow, abgerufen am 30. September 2022
  3. Interreligiöser "Garten des Buches" in Brandenburg eröffnet auf evangelisch.de, gesehen am 14. Juli 2019

Koordinaten: 52° 58′ 23,1″ N, 12° 59′ 31,2″ O