Kloster Wahlshausen

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Das Kloster Wahlshausen (auch: Walshausen) war von 1142 bis 1527 ein Kloster zuerst der Benediktinerinnen, ab 1293 der Zisterzienserinnen und ab 1310 der Zisterzienser in Wilhelmshausen, Gemeinde Fuldatal, in Hessen.

Geschichte

Ostpartie der ehemaligen Klosterkirche (Aufnahme 2016)

Der Mainzer Bischof Gerhard II. von Eppstein stellte das in den Jahren 1142 bis 1150 erbaute Nonnenkloster 1293 unter die Aufsicht von Kloster Hardehausen. 1310 wurde das Kloster mit Hilfe von Kloster Riddagshausen in ein Priorat der Zisterzienser umgewandelt, das 1527 von Landgraf Philipp aufgelöst wurde, jedoch bis 1570 als Zufluchtsort für Mönche und Nonnen diente. Ab 1572 wandelte Landgraf Wilhelm IV. das Kloster in das nach ihm benannte Dorf Wilhelmshausen um.

Vom Kloster ist heute nur noch die aus der romanischen Klosterkirche hervorgegangene evangelische Pfarrkirche „Marienbasilika“ übrig. Letzte Restaurierungen fanden 1957 bis 1963 sowie 2002 bis 2007 statt. 2008 wurde die Orgelrestarierung abgeschlossen und 2009 der Vorplatz neu gestaltet.[1]

Architektur

Die „Marienbasilika“ ist eine ursprünglich turmlose flachgedeckte Querhausbasilika mit östlichem Dreiapsidenchor, die bereits im 16. Jahrhundert ihre Seitenschiffe verloren hatte. Versuche der Wiederherstellung des Ursprungszustands hatten 1876 zur Errichtung eines „ganz stylwidrig“[2] errichteten Nordwestturms und dem ohne bauliches Genehmigungsverfahren vorgenommenen Neubau des anstoßenden nördlichen Seitenschiffs geführt. Ein Brand des Dachstuhls im Jahre 1891 eröffnete den Weg zu einer denkmalpflegerisch akzeptableren Wiederherstellung des Kirchenbaus, mit der Louis Angermann beauftragt wurde. Die 1893 fertige Wiederherstellung des Baus mit neuen Seitenschiffen, Apsiden und Turm lag in den Händen des Kasseler Konsistorialbaumeisters Gustav Schönermark. Das Schlussgutachten des hessischen Bezirkskonservators Ludwig Bickell attestierte dem Restaurierungsprojekt, dass „die Kirche in durchaus würdiger und im Wesentlichen stylgerechter Weise hergestellt“ sei, doch bemängelte er Details des Bauwerks, so die Lisenengliederung und die Fensterform der Seitenschiffe.[3]

Literatur

  • Doris Böker: Neugotik auf dem Lande. Das Werk des Kasseler Konsistorialbaumeisters Gustav Schönermark (1854–1910). (= Schriften des Instituts für Bau- und Kunstgeschichte der Universität Hannover, 6). Hannover 1986, S. 66 bis 70, 369, 395 bis 397 (mit historischen Abbildungen des Zustands um 1900).
  • Annette von Boetticher: Wahlshausen, Wilhelmshausen. In: Germania Benedictina 4. Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und Thüringen. 2011, S. 1577–1587.
  • Kirche im Dorf in Vergangenheit und Gegenwart. Symposion zum Förderpreis für Hessische Heimatgeschichte. Wiesbaden 2007, S. 67–96.

Handbuchliteratur

  • Gereon Christoph Maria Becking: Zisterzienserklöster in Europa, Kartensammlung. Lukas Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-931836-44-4, S. 54 B.
  • Bernard Peugniez: Guide Routier de l’Europe Cistercienne. Editions du Signe, Straßburg 2012, S. 551.
  • Peter Pfister: Klosterführer aller Zisterzienserklöster im deutschsprachigen Raum. 2. Auflage, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 1998, S. 219.

Einzelnachweise

  1. Marienbasilika Wilhelmshausen. Kirchspiel Hozhausen. Evangelische Kirchengemeinden Holzhausen, Wilhelmshausen, Knickhagen, abgerufen am 15. Juli 2021.
  2. Doris Böker: Neugotik auf dem Lande. Das Werk des Kasseler Konsistorialbaumeisters Gustav Schönermark (1854–1910). (= Schriften des Instituts für Bau- und Kunstgeschichte der Universität Hannover, 6). Hannover 1986, S. 66.
  3. Zitiert nach Doris Böker: Neugotik auf dem Lande. Das Werk des Kasseler Konsistorialbaumeisters Gustav Schönermark (1854–1910). (= Schriften des Instituts für Bau- und Kunstgeschichte der Universität Hannover, 6). Hannover 1986, S. 68. ISBN 3-931585-03-4.

Weblinks

Koordinaten: 51° 24′ 12,3″ N, 9° 34′ 49,9″ O