Knud Knudsen (Bildhauer)
Knud Knudsen, auch Knud Christian Knudsen (* 16. Januar 1916 in Berlin; † März 1998 in Bad Nauheim) war ein deutscher Bildhauer, Verleger und Autor.
Leben
Knudsen ist Sohn des Theaterwissenschaftlers Hans Knudsen. Er studierte von 1935 bis 1941 an der Berliner Universität Zeitungswissenschaften und Kunstgeschichte bis zur Promotion. Parallel zum Studium machte er eine Ausbildung zum Pressezeichner, sodass er im Zweiten Weltkrieg von 1940 bis 1945 als Kriegszeichner eingesetzt wurde. Sein Christian Verlag hatte zuerst den Sitz in Berlin-Wilmersdorf und zog 1949 nach Bad Nauheim, wo Knudsen künftig hauptsächlich lebte und arbeitete. Er verlegte im Rahmen der Reeducation der westlichen Alliierten zunächst Bücher, in denen die Ansichten der Sieger zu verschiedenen Lebensbereichen dargelegt wurden, sowie Schilderungen der USA und Großbritanniens. 1949 wurde er der erste Mitarbeiter und Literarischer Direktor des gegründeten Deutschen Koordinierungsrats der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.[1]
In den Folgejahren arbeitete Knudsen als freier Bildhauer, ab 1954 auch in seinem Sommersitz auf Ibiza. Er hielt im In- und Ausland Vorlesungen. Seine Werke stehen oft im Öffentlichen Raum.
Verheiratet war Knudsen mit Doris, geb. Formella, die seinen Verlag bis 1978 weiterführte.
Werke
- in Frankfurt am Main
- 1957: Joachim Gottschalk-Büste, zur Zeit vom Kulturamt Frankfurt am Main verwahrt, ab 2014 im Foyer des Schauspiels Frankfurt[2].
- 1963: John Gläser-Büste, dito.[3]
- 1960er: Kruzifix über dem Altar der Lutherkirche in Frankfurt am Main.
- 1961: Kruzifix und Relief am Südportal der Erlöserkirche, Frankfurt am Main.
- 1966: Max Horkheimer-Porträtbüste in der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main.
- 1966: Heuss-Porträtrelief an der Paulskirche.
- 1967: Moritz von Schwind-Gedenktafel in der Bockenheimer Anlage 3.
- 1978: Georg-August Zinn-Relief an der Paulskirche.
- 1978: Otto Hahn-Büste am Platz des früheren Wohnhauses in der Ziegelgasse (heute Kleinmarkthalle).
- andere Orte
- 1958: Bronzefigur einer knienden Frau auf einem Sandsteinsockel in der Gedenkstätte für die Toten des Zweiten Weltkriegs, Bad Nauheim, Kernstadtfriedhof.
- 1950er: Büste Adolf Reichwein, im Rathaus Schmargendorf, Berlin.
- 1963: Bronzebüste John F. Kennedy im Kennedy-Haus, Darmstadt.
- 2005: Strumpfdenkmal/Strolchdenkmal in Lauterbach (Hessen).
- 1969: Immanuel Kant-Denkmal, Immanuel-Kant-Schule, Rüsselsheim
- 1952: Bronzebüste Ferdinand Porsche im Schillerpark (heute vor dem Rathaus), Wolfsburg.
Veröffentlichungen
- als Herausgeber: Welt ohne Hass: Führende Wissenschaftler nehmen Stellung zu brennenden deutschen Problemen. Christian Verlag, Berlin/Hamburg/Stuttgart 1950.
- als Übersetzer und Herausgeber und mit Erläuterungen versehen: Gordon W. Allport: Treibjagd auf Sündenböcke. Christian Verlag, Bad Nauheim 1951.
- Die zwölf Temperamente. Eine Figurenreihe zur Selbsterkenntnis und Beurteilung anderer. Thiemig, München 1969.
- Vorbilder, Zeitbilder, Sinnbilder: Begegnungen mit Menschen und Problemen. Thiemig, München 1974, ISBN 3-521-04043-7.
Literatur
- Knud Knudsen: Skulpturen und Bildnisse zur Ausstellung in der Oper Frankfurt, Frankfurt am Main, Dezernat für Kultur und Freizeit 1981.
- Josef Foschepoth: Im Schatten der Vergangenheit. Die Anfänge der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 1993, ISBN 3-525-01349-3.
Weblinks
Einzelnachweise
Personendaten | |
---|---|
NAME | Knudsen, Knud |
ALTERNATIVNAMEN | Knudsen, Knud Christian (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bildhauer, Verleger und Autor |
GEBURTSDATUM | 16. Januar 1916 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | März 1998 |
STERBEORT | Bad Nauheim |