Zweiteilige Schuppensegge
Zweiteilige Schuppensegge | ||||||||||||
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Zweiteilige Schuppensegge (Kobresia simpliciuscula) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Kobresia simpliciuscula | ||||||||||||
(Wahlenb.) Mack. |
Die Zweiteilige Schuppensegge (Kobresia simpliciuscula (Wahlenb.) Mack., Syn.: Carex simpliciuscula Wahlenb.), auch Seggen-Schuppenried,[1] Zweiteiliges Schuppenried oder Kobresie genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Schuppenseggen (Kobresia) innerhalb der Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Sie ist auf der Nordhalbkugel weitverbreitet.
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Zweiteilige Schuppensegge ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 3 bis 20, bis zu 30 Zentimetern erreicht. Sie wächst rasenförmig. Die starr aufrechte Stängel sind etwa 1 Millimeter dick, glatt oder nur oben etwas rau, fast stielrund oder undeutlich dreikantig.
Die Blattscheiden sind hellbraun und matt. Die Blattspreiten sind schmal, bis etwa 2 mm breit, kürzer als der Stängel und am Rand rau.
Generative Merkmale
Die Blütezeit liegt zwischen Juli und August. Der endständige Blütenstand ist 1 bis 3 Zentimeter lang und aus dicht gedrängten Ähren zusammengesetzt, von denen jede wieder aus mehreren Ährchen zusammengesetzt ist. Die Ährchen sind am Grunde weiblich, im oberen Teil männlich. Das Tragblatt der untersten Ähre hat oft eine laubartige Spitze und ist so lang wie die Ähre. Die Tragblätter der einblütigen Ährchen sind etwa 4 Millimeter lang, gekielt, rotbraun und am Rand weißhäutig. Die männlichen Blüten enthalten drei Staubblätter. Die weiblichen Blüten enthalten drei Narben. Die Frucht ist am Griffelrest stachelspitzig und etwa 3 Millimeter lang.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 76.[2]
Vorkommen
Kobresia simpliciuscula ist auf der Nordhalbkugel weitverbreitet. Das weite Verbreitungsgebiet reicht von Nordeuropa, den Pyrenäen, Alpen und den Karpaten bis zum Kaukasus und vom subarktischen Nordamerika mit Grönland bis zu den westlichen Vereinigten Staaten.[3]
Sie gilt in Mitteleuropa als ein Eiszeitrelikt.[4] In Mitteleuropa ist sie insgesamt sehr selten, und sie fehlt dort in weiten Gebieten. Sie bildet aber an ihren Standorten meist kleinere Bestände, so beispielsweise im Wallis, im Berner Oberland, in Graubünden in den Berchtesgadener Alpen, in den Hohen Tauern und in der Obersteiermark.[4]
Sie wächst in Mitteleuropa meist ind Höhenlagen von etwa 1700 bis 2500 Metern.[4] Sie gedeiht in den Alpen in Höhenlagen von 1300 bis 2620 Metern.
Die Zweiteilige Schuppensegge gedeiht am besten auf durchrieselten, basenreichen und meist kalkhaltigen, lockeren auf sickernassen, Kies- oder Sand-Böden.[4] Sie erträgt Kälte. Sie kommt in Mitteleuropa nur an sickerfeuchten Hängen, an kiesigen oder sandigen Ufern alpiner Bäche und Rinnen vor.[4] Die Zweiteilige Schuppensegge kommt im Gesamtverbreitungsgebiet in Quellfluren, in Flachmooren, auf Kiesbänken vor. Kobresia simpliciuscula ist eine Kennart des Kobresietum simpliciusculae aus dem Verband Caricion bicolori-atrofuscae.[5]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4fw+ (sehr feucht, stark wechselnd, im Bereich von fließendem Bodenwasser), Lichtzahl L = 5 (sehr hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 1+ (unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin), Nährstoffzahl N = 1 (sehr nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[6]
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung erfolgte im Jahre 1803 durch den schwedischen Botaniker Göran Wahlenberg unter dem Namen (Basionym) Carex simpliciuscula. Die Neukombination zu Kobresia simpliciuscula (Wahlenb.) Mack. wurde 1923 durch Kenneth Kent Mackenzie in Bulletin of the Torrey Botanical Club, Volume 50, Issue 11, S 349 veröffentlicht.[7] Weitere Synonyme für Kobresia simpliciuscula (Wahlenb.) Mack. sind: Kobresia caricina Willd., Kobresia bipartita (All.) Dalla Torre.
Literatur
- Wolfram Schultze-Motel: Kobresia., S. 92–96. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band II, Teil 1. 3. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1967-1975, ISBN 3-489-54020-4.
- Arthur Oliver Chater: Kobresia., S. 289–290 In: T. G. Tutin et al.: Flora Europaea. Band 5. Cambridge University Press, 1980, ISBN 0-521-20108-X.
- Peter William Ball: Kobresia.: Kobresia simpliciuscula, S. 252 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 23: Magnoliophyta: Commelinidae (in part): Cyperaceae, Oxford University Press, New York und Oxford, 2002, ISBN 0-19-515207-7.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe, Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5.
Einzelnachweise
- ↑ Kobresia simpliciuscula (Wahlenb.) Mack., Seggen-Schuppenried. FloraWeb.de
- ↑ Kobresia simpliciuscula bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
- ↑ Rafaël Govaerts (Hrsg.): Carex simpliciuscula. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 25. Oktober 2016.
- ↑ a b c d e Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 5: Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 167.
- ↑ Kobresia simpliciuscula (Wahlenb.) Mack. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 23. März 2021.
- ↑ Kobresia simpliciuscula bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 24. März 2021
Weblinks
- Zweiteilige Schuppensegge. FloraWeb.de
- Zweiteilige Schuppensegge. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran (schwed.)
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Fotos: [1], [2], gloria.ac.at (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive), [3], [4]