Schuppenseggen

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Schuppenseggen

Zweiteilige Schuppensegge (Kobresia simpliciuscula)

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Sauergrasgewächse (Cyperaceae)
Gattung: Schuppenseggen
Wissenschaftlicher Name
Kobresia
Willd.

Die Pflanzengattung Schuppenseggen (Kobresia), auch Schuppenried genannt, gehört zur Familie der Sauergrasgewächse (Cyperaceae). Die etwa 57 Arten sind auf der Nordhalbkugel verbreitet.

Beschreibung

Illustration:
A Zweiteilige Schuppensegge (Kobresia simpliciuscula, links) und
B Nacktried (Kobresia myosuroides, rechts)

Die Schuppenseggen-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen, die meist Rasen bilden. Ihr Stängel ist rund oder undeutlich dreikantig, er ist meist nur am Grunde beblättert. Die Laubblätter sind borstlich oder schmal und rinnig gefaltet.

Der Blütenstand ist endständig, ährig oder schmal rispig. Der untere Teil besteht meist aus zwittrigen Ährchen, die entlang einer Achse oder in einer zusammengezogenen Rispe sitzen. Der Blütenstand geht oben in einblütige, rein weibliche Ährchen über, dann in männliche Ährchen. Bei Arten mit zusammengesetztem Blütenstand gilt diese Reihenfolge auch für die Seitenäste. Aus Gründen der Einfachheit bezeichnet man alle Blüten hinter einer Spelze als Ährchen, selbst wenn – wie bei der Gattung Segge (Carex), die ja nahe verwandt ist – die rein männlichen Blüten als Blüten und nicht als reduzierter Blütenstand angesehen werden. Die Blüten sind dreizählig. Es sind keine Blütenhüllblätter vorhanden. Es sind drei Staubblätter vorhanden. Der Griffel ist meist dreispaltig und seine Basis bleibend.

Die Nussfrüchte sind meist dreikantig und von einem Perigynium (Utriculus) umgeben. Dieses ist aber hier auf einer Seite offen.

Systematik und Verbreitung

Die Gattung Kobresia wurde von Carl Ludwig Willdenow in Species Plantarum[1] aufgestellt. Der wissenschaftliche Gattungsname Kobresia ehrt Joseph Paul von Cobres (Kobres, 1737/47–1823) in Augsburg,[2] der eine große Naturaliensammlung besaß, die später der bayerische Staat aufkaufte. Die spätere Gattung Elyna Schrad., in die das Nacktried gestellt wurde, ist heute meist in Kobresia eingegliedert. Synonyme für Kobresia Willd. sind: Elyna Schrad., Hemicarex Benth., Blysmocarex N.A.Ivanova.

Die Gattung Kobresia gehört zur Tribus Cariceae in der Unterfamilie Cyperoideae innerhalb der Familie Cyperaceae.[3]

Die etwa 57 Arten gedeihen hauptsächlich in gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel in den hohen Gebirgen Eurasiens, in Nordamerika sowie in der Arktis. In China gibt es etwa 44 Arten, 16 davon nur dort.[4] In Europa kommen nur zwei Arten vor, das Nacktried (Kobresia myosuroides) und die Zweiteilige Schuppensegge (Kobresia simpliciuscula).[5][6] Die Sibirische Schuppensegge (Kobresia sibirica) ist noch nicht sicher in Europa nachgewiesen.

Die Gattung umfasst etwa 57 Arten. Sie werden aber von manchen Autoren zur Gattung Carex gestellt:[7]

Habitus des Nacktrieds (Kobresia myosuroides)

Literatur

  • Shuren R. Zhang: A preliminary revision of the supraspecific classification of Kobresia Willd. (Cyperaceae). In: Botanical Journal of the Linnean Society, Volume 135, 2001, S. 289–294.
  • Peter William Ball: Kobresia., S. 252-253 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 23: Magnoliophyta: Commelinidae (in part): Cyperaceae, Oxford University Press, New York und Oxford, 2002. ISBN 0-19-515207-7
  • Shuren Zhang, Henry J. Noltie: Kobresia., S. 165-284 - textgleich online wie gedrucktes Werk, Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 23: Acoraceae through Cyperaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 20. August 2010. ISBN 978-1-930723-99-3

Einzelnachweise

  1. Carl Ludwig Willdenow: Species Plantarum. Band 4, 1, 1805, S. 205.
  2. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen – Erweiterte Edition. Teil I und II. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018, ISBN 978-3-946292-26-5 doi:10.3372/epolist2018.
  3. Kobresia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 25. Juli 2014.
  4. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y Shuren Zhang, Henry J. Noltie: Kobresia., S. 165-284 - textgleich online wie gedrucktes Werk, Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 23: Acoraceae through Cyperaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 20. August 2010. ISBN 978-1-930723-99-3
  5. Arthur Oliver Chater: Kobresia Willd. In Thomas Gaskell Tutin u. a.: Flora Europaea. Band 5. Cambridge University Press, 1980, ISBN 0-521-20108-X, S. 289–290.
  6. Wolfram Schultze-Motel: Kobresia. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band II, 1. Teil, 3. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1967–1975, ISBN 3-489-54020-4, S. 92–96.
  7. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc Rafaël Govaerts (Hrsg.): Kobresia. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 19. August 2018.

Weblinks

Commons: Schuppenseggen (Kobresia) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien