Kolno (Powiat Olsztyński)

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Kolno
Wappen der Gmina Kolno
Kolno (Polen)
Kolno
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Olsztyński
Gmina: Kolno
Geographische Lage: 54° 0′ N, 21° 0′ OKoordinaten: 53° 59′ 49″ N, 20° 59′ 43″ O
Einwohner: 547 (31. März 2011[1])
Postleitzahl: 11-311
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NOL



Kolno (deutsch Groß Köllen, älter Groß Kellen und Groß Cölln) ist ein Dorf im Powiat Olsztyński der Woiwodschaft Ermland-Masuren in Polen. Es ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde mit 3085 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2020).

Geographische Lage

Das Dorf liegt im historischen Ermland, etwa zwölf Kilometer südwestlich von Reszel (Rößel) und 41 Kilometer nordöstlich von Olsztyn (Allenstein).

Geschichte

Dorfpanorama
Dorfstraße

Im Jahr 1785 wird Groß Kellen als ein königliches Dorf mit einer Kirche, einer Wassermühle und 79 Feuerstellen (Haushaltungen) bezeichnet.[2] Zu dem Pfarrdorf Groß Kellen gehörte um 1785 das adlige Vorwerk Butschicrowo mit sechs Feuerstellen.[3] Die alte Dorfkirche gehörte zum katholischen Kirchspiel. Im Jahr 1858 betrug der Flächeninhalt der Gemarkung des Bauerndorfs 5297 Morgen,[4] wovon im Dezember 1864 über 3310 Morgen Ackerland waren.[5]

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Groß Köllen gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Groß Köllen stimmten 640 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[6]

Im Jahr 1945 gehörte Groß Köllen zum Landkreis Rößel im Regierungsbezirk Allenstein (vor 1939 im Regierungsbezirk Königsberg) der Provinz Ostpreußen des Deutschen Reichs.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Im Sommer 1945 wurde Groß Köllen von der sowjetischen Besatzungsmacht gemäß dem Potsdamer Abkommen zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens unter polnische Verwaltung gestellt. Die Polen führten für Groß Köllen die Ortsbezeichnung Kolno ein. Soweit die deutschen Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der Folgezeit aus Groß Köllen vertrieben.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945

Jahr Einwohner Anmerkungen
1816 539 [7]
1852 695 [8]
1858 664 davon zwölf Evangelische und 652 Katholiken[4]
1864 717 am 3. Dezember[5]
1871 720 [9]
1933 797 [10]
1939 818 [10]

Gemeinde

Zur Landgemeinde (gmina wiejska) Kolno gehören das Dorf selbst und 15 weitere Dörfer mit Schulzenämtern (sołectwa). – Seit 2006 unterhält die Gemeinde Kolno eine Partnerschaft mit der Gemeinde Belm im Landkreis Osnabrück.[11]

Persönlichkeiten

Weblinks

Commons: Kolno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. GUS 2011: Ludność w miejscowościach statystycznych według ekonomicznych grup wieku (polnisch), 31. März 2011, abgerufen am 3. Juli 2017
  2. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Erster Theil welcher die Topographie von Ost-Preussen enthält. Königsberg und Leipzig 1785. Volständige Topographie vom Ost-Preußischen Cammer-Departement, S. 92.
  3. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Erster Theil welcher die Topographie von Ost-Preussen enthält. Königsberg und Leipzig 1785. Volständige Topographie vom Ost-Preußischen Cammer-Departement, S. 26 unten.
  4. a b Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 216, Ziffer 55.
  5. a b Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Königsberg: Berlin 1966, 19. Kreis Roessel, Seite 2–3, Ziffer 34.
  6. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 108
  7. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 321
  8. Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Berlin 1856, S. 285.
  9. Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 18, Ziffer 12.
  10. a b Michael Rademacher: Roessel. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  11. Eintrag über die Gemeinde Kolno auf der Homepage der Belm (Aufgerufen am 1. Mai 2019)