Marea

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Marea (altgriechisch: Μάρεια Mareia) war eine antike Stadt im westlichen Nildelta. Der heutige Ruinenhügel von Kom el-Idris (arabisch ﮐﻭﻡ ﺍﻻﺩﺭﯾﺱ) liegt etwa 40 Kilometer südwestlich von Alexandria am südlichen Ufer des Mareotis-See, dessen Name sich wohl von der antiken Stadt ableitet.

Marea ist wohl identisch mit der Stadt Chastemeh, die in der aramäischen Inschrift einer Totenstele aus Sakkara erwähnt wird, welche in das vierte Regierungsjahr Xerxes’ I. (482 v. Chr.) datiert.[1] Der ägyptische Ortsname Chastemeh bedeutet Wüstengebiet der Tjemehu-Libyer und bezeichnete sowohl die Stadt als auch den dazugehörigen Verwaltungsbezirk, der von Psammetich I. eingerichtet wurde.[2]

Herodot berichtet, dass Psammetich I., der Begründer der ägyptischen 26. Dynastie, in Marea eine Garnison zum Schutz gegen die Libyer einrichtete.[3] Nach Herodot betrachteten sich die Bewohner von Marea selbst als Libyer.[4] Insbesondere im ersten Jahrtausend v. Chr. war das westliche Nildelta Einzugsgebiet libyscher Stämme. Laut Diodor habe bei Marea auch eine Schlacht zwischen Apries und Amasis stattgefunden.[5] Strabon berichtet, dass Marea für seinen Weinanbau berühmt gewesen ist.[6]

Ausgrabungen haben vor allem Reste aus byzantinischer Zeit zu Tage gebracht, darunter zwei Badehäuser, eine christliche Basilika, Läden und eine Bäckereimühle.[7]

Literatur

  • Farouk Gomaa: Kom el-Idris. In: Lexikon der Ägyptologie. Band III, Wiesbaden 1980, Sp. 674.
  • Creighton Gabel: Marea. In: Kathryn A. Bard (Hrsg.): Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. Routledge, London 1999, ISBN 0-415-18589-0, S. 465–69.

Einzelnachweise

  1. Karl Richard Lepsius, Julius Euting: Eine ägyptisch-aramäische Stele. In: Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde. (ZÄS) Band 15, 1877, S. 127–132; Max Burchardt: Datierte Denkmäler der Berliner Sammlung aus der Achämenidenzeit. In: ZÄS Band 49, 1911, S. 73–74 Tafel 8.2, 10.6 Nr. 5; Bezalel Porten, Ada Yardeni: Textbook of Aramaic Documents from Ancient Egypt. 4: Ostraca & Assorted Inscriptions. Winona Lake 1999, S. 254–255 (D 20.3).
  2. Jean Yoyotte: Berlin 7707. Un détail. In: Transeuphratène. Band 9, 1995, S. 91; Günter Vittmann: Ägypten und die Fremden im ersten vorchristlichen Jahrtausend. Mainz 2003, S. 14 Anmerkung 58.
  3. Herodot, Historien Buch 2, 30, 2.
  4. Herodot, Historien Buch 2, 18, 2; siehe dazu: Alan B. Lloyd: Herodotus, Book II. Commentary 1–98. Leiden 1976, S. 87–89.
  5. Diodor, Diodori Siculi Bibliotheca historica Buch 1, 68; Herodot erzählt dagegen, dass die Schlacht bei Momemphis (Kom el-Hisn) stattfand (Herodot 2, 163, 169).
  6. Strabon, Historiká Hypomnếmata Buch 17, 799.
  7. Mariusz Gwiazfa, Dagma Wielgosz-Rondolino: ‘Marea‘ on Lake Mareotis: A Roman Amphorae Dump, a Byzantine Period House, and Its Early Islamic Dwellers. In: Journal of Egyptian Archaeology. Band 105, Nr. 2, Dezember 2019, S. 259–273.

Koordinaten: 30° 59′ 39″ N, 29° 39′ 20″ O