Korthalsia

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Korthalsia

Korthalsia zippelii

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Palmenartige (Arecales)
Familie: Palmengewächse (Arecaceae)
Gattung: Korthalsia
Wissenschaftlicher Name
Korthalsia
Blume

Korthalsia ist eine in Asien heimische Palmengattung. Sie ist zu Ehren des holländischen Botanikers Pieter Willem Korthals (1807–1892) benannt.[1]

Merkmale

Die Vertreter sind mehrstämmige, hoch kletternde Rattanpalmen, die sich verzweigen. Die Einzelblüten sind zwittrig, die Pflanzen blühen nur einmal (hapaxanth). Der Stamm ist häufig mit der inneren Epidermis der Blattscheiden besetzt. Die Internodien sind lang, die Knotennarben sind oft uneben. Die Verzweigung erfolgt dichotom.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 32.

Blätter

Die Blätter gefiedert und besitzen am Ende eine Ranke. Die Blattscheide ist röhrig, unbewehrt und bewehrt, sowie reichlich mit Schuppen und Haaren besetzt. Die Ochrea ist immer deutlich ausgeprägt, entweder eng anliegend oder zu einem losen trichterförmigen Fasernetz erweitert. Das Ende der Ochrea ist immer deutlich geschwollen und bilden ein Ameisennest. Ein Blattstiel kann vorhanden sein oder fehlen. Die Rhachis und die Ranke sind mit rückwärts gerichteten Dornen besetzt. Die relativ wenigen Fiederblättchen sind einfach gefaltet, lanzettlich oder rhombisch und am Vorderende ausgerissen. Ihre Unterseite ist häufig weiß behaart.

Blütenstände

Die Blütenstände werden zeitgleich in den Achseln der distalsten, häufig reduzierten Blätter gebildet. Meist sind sie ein- oder zweifach verzweigt. Der Blütenstandsstiel ist teilweise mit dem Stamm verwachsen. Das Vorblatt ist zweikielig, eng anliegend und meist in der Blattscheide des Tragblatts des Blütenstands verborgen. Die Blütenstandsachse ist wesentlich länger als der -stiel. Die Hochblätter an der Blütenstandsachse sind röhrig, eng anliegend und kaum oder nicht bewehrt, jedoch dicht behaart. Die Hochblätter an den Seitenachsen erster Ordnung sind ähnlich. Die blütentragenden Achsen (Rachillae) stehen meist entfernt, sind zylindrisch und kätzchenartig. Sie tragen einige wenige leere basale Hochblätter und eine enge Spirale von imbricaten Hochblättern, die seitlich miteinander verwachsen sind. Selten stehen sie entfernt, dann bildet jedes Hochblatt eine Grube. Die Blüten stehen einzeln.

Blüten

Die Blüten sind, für Palmen eher selten, zwittrig. Sie sind proterandrisch. Der Kelch ist im unteren Bereich röhrig und trägt drei Lappen. Die Krone ist ebenfalls röhrig mit drei Lappen. Die sechs bis neun Staubblätter stehen an der Mündung der Kronröhre. Das Gynoeceum ist dreifächrig, rundlich und mit schuppen besetzt. Der Griffel ist konisch oder schmal pyramidisch mit drei Narbenlinien. Die Samenanlagen sitzen basal und sind anatrop.

Der Pollen ist kugelig. Die Keimöffnungen sind entweder äquatorial diporat oder meridional zonasulcat. Die längste Achse misst 25 bis 60 Mikrometer.

Früchte und Samen

Die Frucht ist kugelig bis eiförmig und birgt einen Samen. Das Exokarp ist mit senkrechten Reihen nach hinten weisenden, imbricaten Schuppen besetzt. Das Exokarp ist dünn, fleischig und süß, ein Endokarp ist nicht ausdifferenziert. Der Samen sitzt basal, die Samenschale ist dünn, nicht fleischig. Das Endosperm ist homogen oder ruminat und hat eine auffällige Grube.

Ökologie

Mehrere Arten, die eine aufgeblasene Ochrea besitzen, leben in enger Verbindung mit Ameisen. Die Ameisen halten auf jungem Gewebe im Inneren der Ochrea Blattläuse, alte trockene Ochreas werden als Brutkammer benutzt. Auf einigen Arten, wie Korthalsia robusta und Korthalsia hispida, geben die Ameisen Alarmsignale, indem sie ihre Mandibeln auf die trockene Ochrea schlagen. Die Bedeutung der Ameisen-Rattan-Beziehung ist nicht eindeutig geklärt, sie dürfte aber auf einer Verteidigung der Pflanzen gegen Herbivore liegen.

An den Blüten von Korthalsia laciniosa wurden Bienen beobachtet. Die Früchte mehrerer Arten werden von Nashornvögeln der Art Anthracoceros convexus gefressen.

Verbreitung und Standorte

Die Gattung kommt in Südostasien und Malesien vor. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt in den perhumiden Gebieten des Sunda-Schelfs. Das Gesamtareal reicht im Norden bis Indochina, Burma und die Andamanen, im Südosten bis Celebes und Neuguinea. Die Arten sind auf die Tieflandregenwälder und die Hügel beschränkt, im Bergregenwald fehlen sie. Sie sind im Primärwald häufig, sind aber auch gut an Störungen angepasst und daher auch in älteren Sekundärwäldern und in regenerierten Wäldern häufig anzutreffen.

Einige Arten haben eine sehr enge ökologische Amplitude, so kommt etwa Korthalsia concolor nur auf ultrabasischem Gestein in Sabah (Borneo) vor.

Systematik

Die Gattung Korthalsia Blume wird innerhalb der Familie Arecaceae in die Unterfamilie Calamoideae, Tribus Calameae gestellt. Sie bildet alleine die Subtribus Korthalsiinae. Die Monophylie der Gattung wurde nicht untersucht (Stand 2008). Die Verwandtschaft zu den anderen Subtribus ist unklar.

In der World Checklist of Selected Plant Families der Royal Botanic Gardens, Kew, werden folgende Arten anerkannt:[2]

Nutzung

Korthalsia bildet sehr harte Stecken, die lokal zu Korbwaren verarbeitet werden. Sie sind allerdings durch die großen Knotennarben und die anheftenden Blattscheiden verunziert, sodass die Arten im Rattanhandel keine Rolle spielen.

Literatur

  • John Dransfield, Natalie W. Uhl, Conny B. Asmussen, William J. Baker, Madeline M. Harley, Carl E. Lewis: Genera Palmarum. The Evolution and Classification of Palms. Zweite Auflage, Royal Botanic Gardens, Kew 2008, ISBN 978-1-84246-182-2, S. 179–181.

Einzelnachweise

  1. Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin Berlin 2018. [1]
  2. a b Rafaël Govaerts (Hrsg.): Korthalsia. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 2. August 2018.

Weblinks

  • Korthalsia auf der Homepage des Fairchild Tropical Botanic Garden