Kreisgrabenanlage von Bochow
Die Kreisgrabenanlage von Bochow (auch Woodhenge von Bochow) ist eine jungsteinzeitliche Kreisgrabenanlage südlich von Jüterbog (Landkreis Teltow-Fläming) in Brandenburg. Die ringförmigen Bodenverfärbungen wurde von Günter Wetzel entdeckt, 1991 bei einem Erkundungsflug durch den Luftbildarchäologen Otto Braasch mit einem Luftbild dokumentiert und als neues Bodendenkmal gemeldet. Die Anlage wurde während des Mittelneolithikums vor etwa 6700 Jahren errichtet und wird der Kultur der Stichbandkeramik zugeordnet. Die Kreisgrabenanlage ist nach Aussagen des zuständigen Kreisarchäologen Stephan Pratsch das älteste Gemeinschaftsbauwerk des Landes Brandenburg. Sie wurde 1993 geophysikalisch erkundet und durch Kombination einer Color-Infrarot-Aufnahme mit der Geomagnetik wurde die Kartierung des Grundrisses ermöglicht.[1]
Untersuchungen
Im Sommer 1999 wurde eine sondierende Grabung mit Unterstützung durch Günter Wetzel und finanzieller Unterstützung durch den (Landkreis Teltow-Fläming) durchgeführt.[2] Am 21. Juni 2022 wurde von Frank Rückert und Carola Maier die Ausrichtung des nordöstlichen Eingangs des Woodhenge zum Sonnenaufgang am Tag der Sommersonnenwende durch Vermessung nachgewiesen.
Beschreibung
Die Kreisgrabenanlage von Bochow besteht aus zwei nahezu konzentrischen Kreisen mit Durchmessern von 60–64 Metern und 76–80 Metern. Die etwa zwei Meter breiten und ca. zwei Meter tiefen Gräben weisen zueinander einen Abstand von fünf Metern auf. Als Detailstrukturen konnten Palisaden, Pfostenlöcher und Verbindungen zwischen den Gräben interpretiert werden. 2021 wurde ein Modell der Anlage im Maßstab 1:100 gebaut. Die Kreisgrabenanlage hat vier Eingänge, die um ca. 90° zueinander versetzt sind. Nach Untersuchungen von Simon Plate (Leiter des URANIA-Planetarium Potsdam) ist der nordöstliche Eingang zur Sommersonnenwende ausgerichtet. Die Kreisgrabenanlage liegt auf einem Plateau nahe der Nuthequelle. Es konnte auf der Innenfläche keine weitere Bebauung festgestellt werden.
Einzelnachweise
- ↑ Frank Lochter, Michael Berger: Fernerkundung und Geomagnetik im Dienste der Archäologie. In: Archäologie in Berlin und Brandenburg, 1993–1994. Theiss Verlag, 1996, S. 39–41.
- ↑ Michael Meyer: Die Nordperipherie – mittelneolithische Kreisgrabenanlagen in Brandenburg. In: Tagungen des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle. Band 6, 2011, S. 145–161.
Koordinaten: 51° 57′ 45,4″ N, 13° 4′ 56,1″ O